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Chronik

Baby in Mülltonne: Prozess

Eine 36 Jahre alte Kärntnerin muss sich am Donnerstag wegen versuchter Tötung eines Neugeborenen vor Gericht verantworten. Die Frau hatte im Jänner 2016 ihr Baby kurz nach der Geburt in einer Mülltonne deponiert. Zu dieser Zeit herrschte grimmige Kälte. Das Kind wurde rechtzeitig entdeckt und ins Spital gebracht.

Eine Frau, die vor dem Haus im Klagenfurter Stadtteil St. Ruprecht eigentlich nur ihren Abfall in die Mülltonne werfen wollte, fand das Neugeborene. Sie habe das Baby schreien gehört und in der Tonne gesucht, bis sie den Buben gefunden hätte. Dann habe sie sofort die Polizei alarmiert und den Säugling solange gewärmt, bis die Rettung gekommen sei. Die Körpertemperatur des Neugeborenen betrug nur noch 21 Grad Celsius.

Mutter wurde zufällig gefunden

Die Mutter wurde im Frühjahr eher zufällig durch einen DNA-Abgleich gefunden, der Vater war in der Datenbank gespeichert. Er nannte den Ermittlern den Namen der Frau. Sie muss sich wegen versuchter Tötung eines Kindes bei der Geburt vor einem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Dietmar Wassertheurer verantworten. Der Strafrahmen liegt bei sechs Monaten bis fünf Jahren.

Angeklagte hatte Angst, bei Baby-Klappe gesehen zu werden

Die angeklagte Frau wollte laut Staatsanwaltschaft das Baby eigentlich in der Baby-Klappe im Klinikum Klagenuft abgeben, wozu alle Experten in einer psychischen Ausnahmesituation auch raten. Die Frau hatte laut ihren Aussagen aber Angst, beim Krankenhaus gesehen zu werden, heißt es. Das Klinikum beruhigt, eine Baby Abgabe in der Baby-Klappe sei völlig anonym. Ärzte empfehlen aber eine anonyme Geburt im Krankenhaus, weil dadurch die Sicherheit für alle Beteiligten massiv erhöht sei.