Ein Makake klettert auf einen Baum
ORF/Peter Matha
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Tiere

„Aufstand“ auf Affenberg

Auf dem Affenberg in Landskron bei Villach, wo rund 150 Japan-Makaken leben, gibt es einen „Aufstand“. Eine Gruppe spaltete sich während des Lockdowns im Frühling ab, nun muss ein zweites Gehege gebaut werden, damit wieder Friede einkehrt.

Seit heuer ist der Affenberg Außenstelle der Universität Wien, die Forschung geht auch während der winterbedingten Schließung weiter. Zwei Studenten aus Utrecht in den Niederlanden, die auf dem Affenberg ein Praktikum machen und Abschlussarbeiten schreiben, dokumentierten die Spaltung der Gruppen, so Mattieu Stribos: „Wir haben observiert, es war eine spannende Trennung.“

Betriebsgelände
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Der Affenberg kann im Sommer besucht werden

Erstmalige Spaltung

Es ist das erste Mal in 24 Jahren, seit es den Affenberg gibt, dass sich eine kleine, etwa 25-köpfige Gruppe von den restlichen 150 Tieren abspaltete. Konflikte seien da programmiert, sagte die wissenschaftliche Leiterin Lena Pflüger: „Wir haben es mit einer recht großen Population von Japan-Makaken zu tun, und es ist ein natürliches Phänomen, dass sich Gruppen trennen. Wann das passiert oder mit welcher Gruppengröße, lässt sich schlecht vorhersagen.“

Bei dieser Gruppe habe es sich im Frühling abgezeichnet, so Pflüger, dass es zu einem Gruppensplit komme. Sobald man zwei Gruppen im Gehege habe, sei es wichtig, dass man ihnen den Freiraum gebe, um einander aus dem Weg gehen zu können.

Neues Gehege im alten Gehege

Das Gehege werde nicht vergrößert, sondern abgeteilt, sagte Svenja Gaubatz, die Besitzerin einer der beliebtesten Tourismusattraktionen in Kärnten: „Damit die Tiere ausweichen können und es nicht zu Konflikten in der Gruppe kommt, wird im bestehenden Gehege ein Extragehege installiert. Es wird ein Fission-fusion-System errichtet mit zwei kleinen Eingängen, damit es einen Gruppenaustausch geben kann.“

Paarung bleibt möglich

Das zweite Gehege ist nicht abgeschlossen, sondern offen, das ist ganz wichtig in der Paarungszeit, die gerade stattfindet. Die Tiere sollen sich, egal aus welcher Gruppe sie stammen, trotzdem paaren können, so Pflüger. Was genau passieren werde, wisse man nicht. Deswegen seien ja die Studenten an Ort und Stelle, um das im Detail zu beobachten.

Es schaue aber so aus, dass sich vor allem bei den Männchen die Rangordnung gravierend verändert habe. Die ältere Chefetage habe sich zurückgezogen, das könnte der Grund für die Trennung sein, so Pflüger. Alle Verantwortlichen hoffen, dass, wenn das zweite Gehege fertig ist, wieder Ruhe und Frieden einkehrt.