Weder das Rote Kreuz noch die Gesundheitsbehörden und die Kärntner Landesregierung bekamen in den letzten acht Tagen seit der Ankündigung des Kanzlers in der ORF-Pressestunde Informationen rund um die angekündigten Massentests – mehr dazu in Massentests: Kaiser kritisiert Bund.
Brief der Personalvertretung an Bund
Am Montag schrieb die Personalvertretung des Landes einen offenen Brief an die Bundesregierung mit einer Art Warnruf. Der Obmann der Personalvertretung Gernot Nischelwitzer: „Dass wir nicht mehr genügend Personal haben, das das macht. Das ist ein Sieben-Tage-Job geworden. In den letzten 20 Jahren sind wir ausgedünnt worden, von Wien wird nur im letzten Moment angeordnet. Entweder stellt man Ressourcen zur Verfügung, aber so nicht mehr.“
Nachverfolgung und Bescheide
Einerseits müsse das medizinische Personal organisiert werden, das die Abstriche vornimmt, es brauche aber noch wesentlich mehr Personal bei den Behörden, das die Bescheide ausstellt und dutzende Kontakte pro positiv getester Person ausforscht, so Nischelwitzer: „Ich muss dazu sagen, in Kärnten waren wir beim Contact-Tracing über Frühling und Sommer sehr erfolgreich, deswegen waren die Zahlen gering. Die Kolleginnen und Kollegen, die das gemacht haben, gehen jetzt in die Knie, die sind fertig.“
Auch die Pressestelle des Roten Kreuzes bestätigt, noch keinerlei Informationen zu haben. Man wisse nur, was über die Medien über die Ankündigung des Bundeskanzlers berichtet wurde. Der Pressesprecher des Landes, Gerd Kurath, sagte, derzeit gebe es weder auf politischer noch auf Verwaltungsebene Informationen zu den Massentests. Es gebe nur die Infos aus den Medien. Mit dem Gesundheitspersonal alleine könne man das nicht abwickeln.
Zusätzliche Mitarbeiter können angestellt werden
Jede Bezirkshauptmannschaft darf zusätzlich zehn freie Dienstverträge abschließen. Statt bisher 300 sollen dann kärntenweit 400 Contact Tracer zu Einsatz kommen.
Ausbauen wolle man auch die Kapazitäten in den Rot-Kreuz-Teststraßen in Klagenfurt und Villach: Dort sollen mit mehr Personal statt 150 künftig 250 PCR- und Schnelltests pro Tag möglich sein.
In der ersten Testungsphase würden in Kärnten würden knapp 10.000 Personen für Massentests in Frage kommen. Auch Lehrpersonal der Kärntner Musikschulen und Tagesmütter/Tagesväter sollen getestet werden. Im Bereich der Exekutive, die nach dem Bildungsbereich vorgesehen ist, wären knapp 2.500 Polizisten betroffen.
Videokonferenz der Länder
Am Montagabend ist nun eine Videokonferenz der Landeshauptleute mit der Bundesregierung geplant, bei der Näheres zu dieser organisatorischen Herausforderung besprochen wird. Die Zeit drängt, denn in zehn Tagen sollen die Tests schon starten.