Soldatenunterkunft mit Stockbetten
ORF
ORF
Chronik

Unsichere Kaserne: Vorwurf gegen Heer

In einem anonymen Schreiben heißt es, dass in der Rohrkaserne Villach unhaltbare Zustände herrschen, Soldaten würden immer noch in Mehrbettzimmern schlafen und gemeinsam essen.

Das Coronavirus existiere in der Villacher Rohrkaserne quasi nicht, so der schwerwiegende Vorwurf in der dem ORF geschickten E-Mail. Acht bis zehn Grundwehrdiener müssten in einem 40 Quadratmeter großen Zimmer schlafen, die Abstände zwischen den Betten seien viel zu gering und mit Verdachtsfällen werde zu leichtfertig umgegangen, so die Vorwürfe. Ähnliche Vorwürfe gab es schon im Frühling – mehr dazu in Soldaten werfen Heer zu wenig CoV-Schutz vor (kaernten.ORF.t; 13.4.2020).

„Infrastrukturell eingeschränkt“

Presseoffizier Christoph Hofmeister vom Militärkommando Kärnten sagte dazu: „Wir sind eingeschränkt in unserer Infrastruktur, die wir nutzen können. Die Ausbildung findet im Outdoorbereich statt. Was die Zeit nach dem Dienst und in der Unterkunft betrifft, muss man damit umgehen, was da ist. Abstand halten, so gut es geht und wenn man zuhause schlafen kann, wird das ermöglicht.“

Hundert Polizisten wegen CoV in Quarantäne

Auch die Polizei in Kärnten bleibt vom Coronavirus nicht verschont: Aktuell werden 56 Infizierte gemeldet, an die hundert Polizistinnen und Polizisten sind derzeit in Quarantäne. Von einer angespannten Lage sei man allerdings weit entfernt, heißt es aus der Landesleitzentrale.

Darüber hinaus appelliert Hofmeister aber auch an die Eigenverantwortung der einzelnen Soldaten und Bundesheer-Bediensteten. Man dürfe auch außerhalb des Dienstes nicht auf die Hygienemaßnahmen vergessen um Kameraden in den Kasernen nicht zu gefährden. Derzeit gebe es, auf ganz Kärnten verteilt, 80 Covid-19-Infizierte beim Bundesheer, sagte Hofmeister. Insgesamt rund 230 Soldaten sind in Quarantäne. Man trage Mund-Nasen-Schutz und desinfiziere, auch beim Essen könne der Abstand eingehalten werden.

Kommandant beruft sich auf Rahmenbedingungen

Am Freitag sagte Militärkommandant Walter Gitschthaler, es gebe in den Kasernen infrastrukturelle Rahmenbedingungen, die so seien wie sie seien. Die Vorwürfe wolle man nicht so stehen lassen. Die Bedingungen erlauben zum Beispiel bei der Belegung der Zimmer keine 100-prozentigen Umsetzung der Schutzmaßnahmen, räumte Gitschthaler ein.

Als zusätzliche Maßnahme wird die Anzahl der Stellungspflichtigen bei der Musterung von 45 auf 18 Personen pro Turnus gesenkt.