Laura Gentile ist auch privat gerne in „felliger Gesellschaft“ und teilt ihre Wohnung mit Katze Kiwi und Pudel Lychee.

Wenn sie nicht gerade bei Kundenterminen oder Trainings auswärts ist, erledigt sie den Großteil ihrer Arbeit im Homeoffice. Sie weiß aus eigener Erfahrung, worauf es ankommt, wenn sie stundenlang vor dem Computer sitzen muss und ihre Vierbeiner dabei dennoch nicht zu kurz kommen sollen, weil sie ihnen nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken kann.
Seit der Coronavirus-Pandemie sind Online-Beratungen besonders gefragt. Unlängst gab sie in einem Webinar ihre Erfahrungen und Tricks an Interessierte weiter.
Bei Auswahl auf individuelle Interessen eingehen
So wie beim Menschen nicht jede Sportart für jeden geeignet ist, sollten sich Hundebesitzer zunächst fragen, welche die Lieblingsbeschäftigungen ihre Tiere haben: Arbeiten sie gerne mit der Pfote? Schnüffeln sie für ihr Leben gerne oder ist ihnen Körperkontakt mit ihrem Besitzer wichtig? Danach sollte sich möglichst auch das Indoor-Beschäftigungsprogramm richten. Alter, Rasse und Charakter seien ebenfalls zu berücksichtigen, sagt Laura Gentile. Bei übergewichtigen Hunden sei die Leckerli-Ration, die als Belohnung verabreicht wird, von der gewöhnlichen Futtermengeabzuziehen.

Auch der Untergrund sollte an die jeweilige Beschäftigung und die Hunderasse angepasst werden – Anti-Rutsch-Matten oder Teppiche können Abhilfe schaffen; auch potenzielle Gefahrenquellen sollen möglichst entfernt werden, sodass zum Beispiel Welpen nicht von der Couch oder vom Bett fallen können – sofern sie auch im Alltag dorthin dürfen.
Tiertraining im Homeoffice
Hund beim Schublade aufmachen
Eine weitere Frage betrifft die Dauer, für die das Tier beschäftigt werden soll, sagt Laura Gentile. Eine Faustregel lautet etwa, dass zehn Minuten Schnüffeln für den Hund so anstrengend sind wie 45 Minuten spazieren gehen. Aber Vorsicht: Bei sogenannten kurzköpfigen Rassen wie Mops und Co. sind Schnüffelspiele nicht geeignet, da sie sowieso oft bereits Probleme mit der Atmung haben.
Im Tierbedarfsfachhandel gibt es Beschäftigungsangebote und Spielzeug zu kaufen, zum Beispiel Leckerli- oder Netzbälle, Schnüffelteppiche oder Intelligenzspielzeug. Alternativ dazu empfiehlt die Tiertrainerin die aktive Arbeit mit dem Tier.

Bodenarbeit: Kopf statt Tempo
Vergleichbar mit dem „Agility“-Training, das vielfach outdoor gemacht wird, könne auch im Wohnzimmer ein Parcours – mit Hütchen, Leiter und Labyrinth – aufgebaut werden. Möbel oder das Stiegenhaus können als „Hindernisse“ eingebaut werden. Wichtig sei, bei der Bodenarbeit kein Springen einzubauen. Die Übungen sollen außerdem nicht in schnellem Tempo absolviert werden, sagt die Tiertrainerin. Es gehe darum, die Konzentrationsfähigkeit und die Beziehung zu seinem „Herrli“ oder „Frauli“ intensivieren.

Grundkommandos festigen und neue Tricks einüben
Täglich kommt beim Gassigehen die Leine zum Einsatz, doch auch die Leinenführigkeit kann als Trainingselement herangezogen werden. Ein Parcours aus Leckerlis kann für Ablenkung sorgen, der der angeleinte Hund standhalten muss.
Auch Grundkommandos können in den eigenen vier Wänden wiederholt und somit gefestigt werden. Wer einen Schritt weiter gehen möchte, kann Kommandos wie „Dreh dich“, Pfote geben, Dinge im Maul halten oder Männchen machen einüben.

Auch Ratespiele sorgen für Abwechslung
Auch die Suche nach dem „richtigen“, also mit Leckerlis bestückten umgedrehten Becher, kann für Hunde unterhaltsam sein. Ziel der Übung ist es, dass der Hund den gefüllten Becher mit der Schnauze anstupst. Zur Belohnung darf er im Anschluss die Leckerlis verzehren.
Tiertraining
Hund beim Schublade zumachen
Hunde können auch lernen, Gegenstände zu unterscheiden. Bei dieser Übung sind beliebig viele Gegenstände einsetzbar, die vor dem Hund – gesteigert – platziert werden. Der Besitzer benennt einen bestimmten Gegenstand, den der Hund dann im Anschluss zeigen muss. Auch in diesem Fall winkt eine Belohnung, wenn der Hund den richtigen Gegenstand gezeigt hat.

Indoor-Trainingstagebuch verschafft Überblick
Um für Abwechslung zu sorgen rät die Tiertrainerin dazu, einen Wochenplan zu erstellen, indem das jeweilige Tagesziel für die Indoor-Beschäftigung des Hundes übersichtlich zusammengefasst wird.
Wer mehr über vertiefende Inhalte, wie das „protocol for relaxation“, das Hunden dabei hilft, in alltäglichen Situationen entspannt zu bleiben, den Einsatz von Körperbändern, „Free Shaping“ oder „Capturing“ erfahren möchte, kann sich direkt an Laura Gentile wenden.