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Chronik

Hundert Polizisten wegen CoV in Quarantäne

Auch die Polizei in Kärnten bleibt vom Coronavirus nicht verschont: Aktuell werden 56 Infizierte gemeldet, an die hundert Polizistinnen und Polizisten sind derzeit in Quarantäne. Beim Bundesheer sind es 230 Soldaten, bei den Feuerwehren derzeit niemand.

16 Polizisten sind in der Landeshauptstadt und neun in der Stadt Villach infiziert. Das Coronavirus-Problem verteilt sich aber auf alle Bezirke, da ja auch die unmittelbaren Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt werden müssen. Auch Polizeisprecher Rainer Dionisio selbst befindet sich derzeit in Quarantäne und sagte, dass die Situation zur Zeit durchaus noch überschaubar sei.

1.700 Kollegen aus dem exekutiven Außendienst würden zur Verfügung stehen und im Notfall könne auch auf 300 Personen in Ausbildung zurückgegriffen werden. „Es sind ja nicht immer alle gleichzeitig im Dienst. Natürlich müssten Mehrdienstleistungen geleistet werden. Aber momentan gibt es personell und für die Sicherheit in Kärnten kein Problem.“

Derzeit Risikostufe vier

Die Situation derzeit habe auf die Streifentätigkeit der Polizei keine Auswirkungen, so Dionisio. In Klagenfurt würden sich die Polizeidienststellen bei Ausfällen gegenseitig aushelfen. Es werde schon lange an einem Szenario mit vier Risikostufen gearbeitet, so Dionisio: „Seit Anfang November sind wir auf Stufe vier. Das bedeutet Rot auf der Coronavirus-Ampel.“

Nicht notwendige Ausbildungen würden zurückgefahren, es gebe keine physischen Besprechungen, auch der Parteienverkehr wurde reduziert und die Maskenpflicht eingeführt. Einzelinfektionen seien nicht ausgeschlossen, da diese ja auch im privaten Bereich passieren könnten.

Vorerst keine flächendeckende Antigen-Schnelltests

Die Hygienemaßnahmen werden daher auch in den Polizeidienststellen groß geschrieben und auch Antigen- Schnelltests werden im Bedarfsfall bereits verwendet: „Es wurde auch Personal ausgebildet, um diese Tests durchführen zu können. Wenn Schlüsselpersonal der Meinung ist, dass es infiziert ist, kann ein Antigentest schnell Auskunft geben. Vor allem bei positiven Ergebnissen zeigen sie recht sicher an.“

Eine regelmäßige flächendeckende Testung sei in der Kärntner Polizei vorerst nicht notwendig, so Dionisio. Aus Sicherheitsgründen seien aber die Bediensteten der Landesleitzentrale getestet worden, um sicherzustellen, dass niemand weiterer infiziert ist, um eine weitere Ansteckung gänzlich ausschließen zu können, so der Polizeisprecher. In anderen Bundesländern seien die Coronavirus-Infektionszahlen innerhalb der Exekutive höher als in Kärnten.

200 Soldaten in Quarantäne

Auch beim Bundesheer tue man alles, um die Ausbreitung des Coronavirus zu unterbinden, so Militärkommandant Walter Gitschtaler. Das Heer sei systemrelevant, die oberste Priorität sei es daher, die Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten, doch CoV habe auch auf die Soldaten Auswirkungen – 80 seien positiv getestet, dazu gebe es 150 Verdachtsfälle. Ein kleiner Hotsport sei derzeit die Rohrkaserne, es gebe 20 Infizierte, 80 seien in Heimisolation. Man sei aber voll einsatzbereich.

Anonyme Vorwürfen aus Rohrkaserne

Zu einem anonymen Schreiben aus der Rohrkaserne in Villach, wo ein Rekrut von so gut wie keinen Sicherheitsvorkehrungen in den Mehrbettzimmern und beim Essen spricht, sagte Gitschthaler, es gebe Rahmenbedingungen, die so seien wie sie seien. Die Vorwürfe wolle man nicht so stehen lassen. Natürlich habe man infrastrukturelle Rahmenbedingungen in den Kasernen, die zum Beispiel bei der Belegung der Zimmer keine 100-prozentigen Umsetzung der Schutzmaßnahmen erlauben, räumte Gitschthaler ein.

Man bemühe sich aber, alle Maßnahmen umzusetzen. Von großer Bedeutung sei auch die Eigenverantwortung. Zu den Schutzmaßnahmen zählen auch die routinemäßigen Schnelltests bei der Stellung, hier wurde erst am Donnerstag ein positiver Fall gemeldet.

Vereinzelte Fälle gibt es zur Zeit bei den 400 Freiwilligen Feuerwehren im Land, und das obwohl seit März 13.000 Einsätze verzeichnet wurden.