Straßenwalze auf Baustelle
ORF/Iris Hofmeister
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Wirtschaft

Öffentliche Aufträge sollen Sicherheit bringen

Die Coronavirus-Pandemie hat starke Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft und die Konjunktur im Land. Mit öffentlichen Aufträgen und einer Investitionsoffensive will das Land gegensteuern und den Betrieben mehr Sicherheit vermitteln.

Bis Ende September konnten Tourismus, Gastronomie und der Handel eine durchaus akzeptable Konjunkturentwicklung vorweisen, die über die eine oder andere Hürde hilft, sagte Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandel. Auch das Baugewerbe habe bis jetzt gut funktioniert.

Mit dem zweiten harten Lockdown beginne sich die Lage aber einzutrüben. Die Sorgen vor den Auswirkungen im nächsten Jahr seuen groß, und zwar in nahezu allen Branchen, so Mandl: „Der Handel sorgt sich ums Weihnachtsgeschäft, der Tourismus fragt sich, wo geht der Winter hin, wann kann der stattfinden, das betrifft auch die Gastronomie. Aber wir haben natürlich auch Taxiunternehmen, deren Geschäftsgrundlage im Moment sehr gefährdet ist weil viele Transporte einfach nicht mehr stattfinden.“

Land Kärnten und Sozialpartner wollen gegensteuern

Und dann wären da noch die besonders gefährdeten Branchen wie die Veranstaltungs- oder Reise- und Busbranche, die seit März kein Geschäft haben. Nicht nur jenen Unternehmen müsse dringend eine Perspektive für das nächste Jahr gegeben werden. Allem voran stehe die Bekämpfung der Pandemie, so Mandl: „Wenn wir die Zahlen nicht in den Griff bekommen werden wir die Reisewarnungen nicht wegbekommen. Das ist einerseits für den Tourismus und den Handel sehr entscheidend und natürlich auch für die Exportwirtschaft.“

Das Land versucht nun im Schulterschluss mit den Sozialpartnern gegenzusteuern. Nicht nur das Budget des Arbeitsmarktservice und des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds wurde aufgestockt. Investiert wird auch in Aus- und Weiterbildung.

Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) sagte: „Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice haben wir die Möglichkeit geschaffen, Mitarbeiter während Beschäftigungsverhältnissen zu qualifizieren und gerade die Digitalisierung zeigt, dass die Jobs nach der Krise nicht ident sein werden mit den Jobs vor der Krise.“

Unternehmen sollen zu Investitionen motiviert werden

Mit Impulsen will man aber auch die Unternehmen selber wieder motivieren, zu investieren – etwa mit der Wintergastgartenförderung. Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) sagte: „Wir haben mit unserer Open-Air-Offensive, die wir in den letzten Wochen durchgeführt haben, Gesamtinvestitionen von 650.000 Euro ausgelöst und auch mit der Investitionsoffensive Ausflugsziele, wo wir eine Million bereit gestellt haben, konnte eine Umwegrentabilität von etwa fünf Millionen Euro verzeichnet werden.“

Künftig soll auch in den Export investiert werden. Zudem sollen 50 Millionen Euro in den Ausbau des Straßennetzes fließen. Um öffentliche Aufträge auch früher zu vergeben und den Unternehmen mehr Planungssicherheit zu geben, will das Land das Budget heuer bereits Ende November beschließen.

Team Kärnten fordert Rettungspaket

Um die finanzielle Kraft der Kärntner Firmen zu erhalten und weitere Insolvenzen zu verhindern fordert das Team Kärnten ein Rettungspaket für Unternehmen und Arbeitsplätze. „Aufgrund von Maßnahmen wie Kurzarbeit, Steuerstundungen und Überbrückungskrediten werden wir die gesamte Dramatik der Krise erst in den nächsten Monaten, womöglich auch erst im Frühjahr 2021, voll zu spüren bekommen. Es gilt jetzt, die Auswirkungen abzufedern und keine Pleitewelle zuzulassen," so Team Kärnten- Chef Gerhard Köfer in einer Aussendung. Zentral sei die Stärkung des Eigenkapitals der Unternehmen.

FPÖ fordert 1.000-Euro-Gutschein

Um Arbeitsplätze und das damit verbundene Einkommen zu sichern fordern die Freiheitlichen einen 1.000-Euro-Österreich-Gutschein für alle Österreicherinnen und Österreicher. Dieses Geld würde 1:1 bei den heimischen Betrieben vom Einzelhandel bis zur Gastronomie ankommen und damit Arbeitsplätze sichern, so Klubobmann Gernot Darmann in einer Aussendung. Die FPÖ begrüße es, dass es verstärkt öffentliche Aufträge geben soll, diese sollten jetzt aber ausschließlich an Kärntner Unternehmen gehen.