HIV-Schleife
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Gesundheit

HIV-Infektion mittlerweile gut behandelbar

Rund 20 Menschen in Kärnten stecken sich jedes Jahr beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit HIV an. Das ist aber längst kein Todesurteil mehr, wenn die Infektion früh genug erkannt und behandelt wird. Der Aidstag am 1. Dezember macht darauf aufmerksam.

Der medizinische Fortschritt bei der Behandlung von HIV-Infektionen und der davon ausgelösten Krankheit Aids gibt Hoffnung für die Bekämpfung von Covid-19. Vor 30 Jahren noch waren HIV und Aids ein Todesurteil, heute ist die Infektion gut behandelbar. Wichtig sei, früh mit der Therapie zu beginnen, sagte Oberarzt Manfred Kanatschnig. Er betreut auf der Spezialambulanz am Klinikum Klagenfurt 250 HIV-Patienten: "Die Therapien haben sich im Laufe der vergangenen Jahre hervorragend weiterentwickelt. Leider erhalten zwischen 20 und 30 Prozent der HIV-Positiven ihre Diagnose zu einem Zeitpunkt, an dem ihr Immunsystem schon geschwächt ist. Dann verlieren wir die Patienten“, so Kanatschnig.

Jeder dritte HIV-Positive erhält Diagnose sehr spät

Wie er erklärte, gehe der Beginn der Infektion mit grippeähnlichen Symptomen einher. „Danach hat man bis zu zehn Jahre gar keine Symptome, fühlt sich absolut gesund. Genau in dieser Zeit wäre es wichtig, die Erkrankung zu diagnostizieren. Denn danach kommt es plötzlich zu schweren Symptomen – und die Therapie kann nicht mehr greifen.“

Dann seien die Chancen weniger gut, wenn die Diagnose sehr spät und erst nach Ausbruch der Krankheit gestellt wird, wie derzeit bei jedem dritten Betroffenen. Deshalb rufen Aids-Hilfe und das Land Kärnten auf, die Gratis-HIV-Tests bei der Aidshilfe in Anspruch zu nehmen. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): "Daher ist es auch so wichtig, sich testen zu lassen. Bei HIV gibt es keine bessere ,Medizin‘ als den Test.“

Gratis-Tests bei der Aids-Hilfe

Rund um den Welt-Aidstag am 1. Dezember gibt es eine Testwoche – Gratis-Tests sind aber laufend möglich, so der Leiter der Aidshilfe Kärnten, Günther Nagele: „Zwischen 15 und 20 Personen nehmen jede Woche dieses Angebot in Anspruch. Allerdings macht uns das Coronavirus etwas zu schaffen. Während des ersten Lockdowns mussten wir zusperren und konnten keine Tests durchführen. Jetzt, im zweiten Lockdown, dürfen wir offenhalten. Dennoch ist zu befürchten, dass weniger Leute kommen werden.“ Die Tests werden im AGES-Labor in Wien ausgewertet. „Bereits zwei Tage später, immer am Donnerstag, liegen die Ergebnisse vor“, so Nagele.

Schwerer hat es die AIDS-Hilfe derzeit bei ihrer Informations- und Vorbeugungsarbeit in Schulen. So können die Experten wegen der Coronavirus-Maßnahmen die Jugendlichen kaum persönlich informieren, wie sie sich vor HIV schützen, nämlich mit einem Kondom beim Sex.