Testprobe wird in Röhrchen gesteckt
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Coronavirus

Teststraßen sollen Zeit sparen

In den vergangenen 24 Stunden hat es in Kärnten insgesamt 554 Neuinfektionen gegeben. Darunter 116 positive Fälle, die am Dienstag bei den Teststraßen in Klagenfurt und Villach durch Antigentests registriert wurden. Die Teststraßen werden ausgeweitet und sollen Zeit sparen.

Wie der Landespressedienst mitteilte, wurden in beiden Städten insgesamt 246 Personen per Antigentests getestet. Aus den EMS-registrierten Zahlen von 438 und den Zahlen aus den Antigentests ergibt sich eine Gesamt-Neuninfektionszahl für Kärnten von 554. Als verstorben gemeldet werden sieben Personen aus Geburtsjahrgängen zwischen 1928 und 1951.

Unterschiedliche Tests

  • Antigentest: Weist Eiweißfragmente des Virus Sars-CoV-2 während einer akuten Infektion nach. Ergebnis liegt nach ca. 20 Minuten vor.
  • PCR-Test: Weist genetisches Virusmaterial bei einer akuten Infektion nach, muss in einem Labor durchgeführt worden und dauert – je nach Auslastung – 24 bis 48 Stunden. Beide arbeiten mit Proben aus dem Nasen-Rachenbereich.

Wie die Verantwortlichen der AGES mitteilten, werde derzeit an einer neuen technischen Schnittstelle gearbeitet, die es künftig ermöglichen wird, die Ergebnisse der Antigentests in das Epidemiologische Meldesystem einzubringen.

Teststraßen mit verschiedenen Systemen

Die beiden Teststraßen in Villach und Klagenfurt werden mit zwei verschiedenen Verwaltungsabläufen getestet, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Mittwochnachmittag in einem Pressegespräch nach der Sitzung des Koordinationsgremiums. In Villach ist gleich ein Vertreter der Bezirksverwaltungsbehörde vor Ort, der bei einem positiven Schnelltest sofort mündlich eine Quarantäne ausspricht. Das Testergebnis wird vor Ort elektronisch eingegeben.

Ziel ist Zeitgewinn

In Klagenfurt geht man testhalber den Weg, dass man das Ergebnis der zuständigen Wohnsitzgemeinde des Betroffenen meldet, die alles Weitere übernimmt. Bis Freitag hofft Kaiser, dass sich einer der Wege als der bessere herausstellt. Ziel der Antigen-Schnelltests ist es, Zeit zu gewinnen. Kaiser rechnete vor, dass man ungefähr drei Tage zum jetzigen Vorgehen mit PCR-Tests gewinnen könne. In jedem Fall erfahren Betroffene das Ergebnis binnen 20 Minuten, jetzt gibt es oft lange Wartezeiten auf Testung und danach auf Ergebnisse.

Ist jemand beim Schnelltest in den Teststraßen positiv, ist kein nachfolgender PCR-Test mehr vorgesehen. Es gilt die Quarantäne ab sofort. Es kann aber nicht jeder zur Teststraße kommen, zuvor muss man sich mit Symptomen bei 1450 melden und wird dann erst zugewiesen.

Vorbereitungen auf Impflogistik

Eine Ausnahme ist laut Epidemiegesetz bei Schlüsselarbeitskräften vorgesehen. Unter ganz bestimmten Voraussetzungen können sie weiterarbeiten, wenn sie symptomlos sind. Das werde auch im entsprechenden Bescheid festgehalten, so Kaiser. Auch bei den laufenden Screenings in den Alters- und Pflegeheimen mache man nach einem positiven Schnelltest einen PCR-Test zusätzlich, weil es hier um den verletzlichsten Bereich gehe.

Kaiser sagte in Hinblick auf die zu erwartende Covid-Impfung, es werde derzeit erarbeitet, wie man sich in Kärnten koordinieren werde. Es gelte, logistische Fragen zu klären, es gehe um Lagerung, Impfstraßen und die Klärung von Prioritäten, wer die Impfung bekommen soll. Er gab auch bekannt, dass man mit Novogenia ein neues Labor zur Verfügung hätte. Nun warte man noch auf ein lange bestelltes Gerät für das KABEG-Labor. All das sollte die Kapazitäten bei der Auswertung vergrößern.

29 Intensivbetten derzeit verfügbar

Derzeit sind in Kärntens Krankenhäusern 334 Stationärbetten (+6) und 31 Intensivbetten (-3) mit Coronavirus-Patienten belegt, 29 Intensivbetten sind momentan verfügbar. Diese wurden von 40 auf 60 Betten aufgestockt. Was den stationären Bereich anbelangt, werden derzeit kärntenweit mehr als 400 Betten vorgehalten. In einem weiteren Schritt kann die Kapazität aber bei Bedarf verdoppelt werden, hieß es vom Land.

Man rechne aber nicht damit, dass das nötig sein werde. Landesrat Martin Gruber (ÖVP) sagte am Mittwochnachmittag, die Betten seien nicht das Problem, hier spreche man auch mit privaten Betreibern. Als Flaschenhals könnte sich aber das Personal erweisen. Auch deswegen sei es wichtig, dass man die Testungen verstärke und gleich positiv Getestete absondere.

Kein Ersatzkrankenhaus geplant

Man befinde man sich derzeit in der Stufe Vier eines Sechsstufenplans, den die Krankenanstalten in Kärnten für die Versorgung der Coronavirus-Patienten verfolgen, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Theoretisch könne man bis zu 700 Betten vorhalten. Für solche Notfallpläne wurden auch wieder Gespräche mit Rehabilitationskliniken und Kuranstalten geführt, so Prettner: „Weil wir natürlich auf alle Szenarien vorbereitet sein wollen. Was wir diesmal nicht in Anspruch nehmen wollen ist, dass man ein Ersatzkrankenhaus baut, also diese Tennishalle, die wir im Frühjahr angemietet hatten, das wollen wir diesmal vermeiden.“

Sonderklasse-Betten für CoV-Erkrankte reserviert

Derzeit werden in allen Krankenhäusern Patienten betreut, die mit oder an Covid-19 erkrankt sind und behandelt werden müssen. Von einer kritischen Situation kann noch keine Rede sein, sagte Jörg Weber, Coronavirus-Koordinator am Klinikum Klagenfurt für den stationären Bereich: „Wir haben noch eine Betten-Reserve von gut 100 Betten und wir haben einen Plan für den Fall, dass diese Betten nicht ausreichen.“

Dennoch wurden etwa auch 20 Betten der Sonderklasse für Coronavirus-Patienten reserviert: „Das ist in allen Krankenanstalten ähnlich, dass man jetzt aufgrund der Pandemie einen anderen Patientenfluss hat, der sich aus mehreren Faktoren ergibt. Daher haben wir im Klinikum die Anzahl der Sonderklasse-Betten reduziert.“ Was dem Koordinator mehr Sorgen als die Anzahl der Betten macht ist, dass ausreichend Pflegepersonal zur Verfügung steht. Hier kämpfe man mit immer mehr Ausfällen, heißt es.