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Qualifizierungsoffensive für Arbeitsmarkt

Das Land Kärnten beschließt gemeinsam mit den Sozialpartnern und dem AMS eine neue Qualifizierungs-Strategie für den Arbeitsmarkt. Es geht einerseits um den Facharbeitermangel und andererseits um die steigenden Arbeitslosenzahlen vor allem bei den älteren Menschen.

Die Lage rund um den Arbeitsmarkt könnte derzeit nicht widersprüchlicher sein. Auf der einen Seite steigt die Zahl der Jobsuchenden, auf der anderen Seite suchen Betriebe aber nach qualifizierten Kräften. Eine Schere, sich sich immer weiter öffnet.

Fünf Handlungsfelder festgelegt

Das Strategiepapier wurde vom Land Kärnten, dem Arbeitsmarktservice und den Sozialpartnern erarbeitet und am Montag vor Journalisten online präsentiert. Fünf Handlungsfelder wurden definiert, im Zentrum der Bemühungen steht die Qualifizierung.

Qualifizierungsoffensive für Arbeitsmarkt

Das Land Kärnten beschließt gemeinsam mit den Sozialpartnern und dem AMS eine neue Qualifizierungs-Strategie für den Arbeitsmarkt. Es geht einerseits um den Facharbeitermangel und andererseits um die steigenden Arbeitslosenzahlen vor allem bei den älteren Menschen.

Die Handlungsfelder sind Jugendliche und junge Erwachsene, Beschäftigung und Qualifizierung von Arbeitssuchenden, Beschäftigung und Qualifizierung im unternehmerischen Umfeld, Beschäftigung und Qualifizierung im regionalen Kontext und Arbeitsmarktpolitische Strategien bei außergewöhnlichen Ereignissen.

Mehr Qualifizierung in Schule und Job

Die Coronavirus-Krise beschleunigt den Prozess, sagt Finanz- und Wirtschaftsreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Jeder wisse, dass die Jobs vor der Krise nicht die Jobs nach der Krise sein werden, so Schaunig. Deshalb sie die Qualifikation eines der wichtigen Handlungsfelder. In Zeiten von geringerer Auslastung sollte man neue Qualifikationen erwerben.

Neu sind „außergewöhliche Ereignisse“

Die ersten vier Handlungsfelder finden sich schon in der diesjährigen Strategie, neu dazugekommen ist der Bereich „Arbeitsmarktpolitische Strategien bei außergewöhnlichen Ereignissen“. Er ermöglicht der Partnerschaft Land Kärnten und AMS Kärnten, als Krisenstab in Ausnahmesituationen zu fungieren, um Arbeitssuchenden, Beschäftigten und Unternehmen rasche und unmittelbare Hilfe in Krisensituationen bereitzustellen.

Qualifizierung soll es auf allen Ebenen geben, auf der schulischen aber auch in den Betrieben selber, bei der Lehre. Das eine solle das andere nicht ausschließen, sagte Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. Die Durchlässigkeit zwischen Schule und berufsbildendem System sollte verstärkt werden. Aufstiegsschancen sollte es in beide Richtungen geben.

Lebenslanges Lernen immer wichtiger

Wobei es mit einer einmaligen Ausbildung nicht getan sein wird. Lebenslanges Lernen, auch um überhaupt am Arbeitsmarkt bestehen zu können, sei wichtig, so AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig. Neu sei, dass es eine verschränktere und bessere Kombination zwischen Qualifizierung und Training on the Job geben solle.

Immer mehr ältere Arbeitslose

Besonders stark stieg die Arbeitslosigkeit in den letzten zehn Jahren bei den über 50-Jährigen von 22,2 auf mehr als 35 Prozent. Gewerkschaftspräsident Hermann Lipitsch sagte, diese Menschen hätten groß Erfahrung und könnten Jüngeren helfen. Claudia Mischensky von der Industriellenvereinigung warnt vor Facharbeitermangel. Man werde in den Unternehmen nicht nur Menschen aus der Region, sondern auch aus Österreich und anderen Ländern beschäftigen.

wie sehr das Virus aber den Arbeitsmarkt veränderte, zeigt ein Zahlenvergleich: 2019 lag die Arbeitslosenrate noch bei 8,8 Prozent, heuer stieg sie auf elf Prozent.

Team Kärnten sieht zu wenig Details

Team-Kärnten-Obmann Gerhard Köfer sieht bei der Arbeitsmarkt Zukunftsstrategie "Zu viele Überschriften, zu wenige Detailmaßnahmen.“ Irritiert zeigte sich Köfer darüber, dass die Teilnehmer der Pressekonferenz vergessen haben, darauf hinzuweisen, wer dafür sorge, dass es Arbeitsplätze gebe und Menschen in Beschäftigung kommen: Die Unternehmerinnen und Unternehmer. Sie müssen jetzt in der Krise unterstützt werden. Zukünftig solle auch im Bildungssystem mehr Rücksicht darauf genommen wird, was Unternehmen wirklich brauchen.

FPÖ vermisst Angebote für Pflegeausbildung

Der Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann Gernot Darmann sagt, in der Offensive seien Ausbildungsangebote für den Pflegeberuf nicht berücksichtigt, die – angesichts der Coronaviruspandemie – wichtig seien.

Er verwies darauf, dass die FPÖ im Landtag auch bereits mehrere Initiativen für die Kärntner Betriebe und die Förderung der Lehrlingsausbildung eingebracht habe. Diese seien bis dato noch nicht umgesetzt worden. Darmann forderte zusätzlich Entbürokratisierung und Entlastungen für die Wirtschaft.