Einkaufszentrum Cityarkaden Klagenfurt vor zweitem Lockdown
ORF/Markus Paulitsch
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Wirtschaft

Ansturm im Handel vor zweitem Lockdown

Der Handel und persönliche Dienstleister werden wohl ab kommender Woche wegen der Coronavirus-Krise vorerst wieder schließen müssen. Der bevorstehende Lockdown führte am Samstag dazu, dass die Geschäfte und Einkaufszentren in Klagenfurt und Villach regelrecht gestürmt wurden.

Der Klagenfurter Benediktinermarkt war am Samstag gut besucht, auch in vielen Geschäften in einem Klagenfurter Einkaufszentrum in der Innenstadt herrschte Hochbetrieb.

Vor einem Schuhgeschäft, das Rabatte von 50 Prozent anbot, hatte sich bereits eine lange Warteschlange gebildet, weil immer nur einzelne Kunden eingelassen wurden. Zusätzlich befeuert wurde der Andrang wohl durch eine Cashback-Aktion der Klagenfurter Stadtregierung zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft, die am Donnerstag angelaufen war.

Center-Manager Ernst Hofbauer sprach generell von der Frequenz eines normalen Einkaufssamstages. Er befürchtet, dass die fast dreiwöchige kommende Schließung des stationären Handels zu einem Ausweichen auf Online-Händler aus dem Ausland führen könnte.

Einkaufszentrum Cityarkaden Klagenfurt vor zweitem Lockdown
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Bilder wie diese dürften in nächster Zeit wohl der Vergangenheit angehören

Villach: Strenge Abstands- und Hypgieneregeln

„Viel los“ war am Samstag auch im Einkaufszentrum „Atrio“ in Villach, sagte Geschäftsführer Richard Oswald: „Einige Partner haben angesichts des bevorstehenden, harten Lockdowns Rabatte angeboten. Das lockt mehr Kunden ins Atrio als es üblich ist in der Jahreszeit.“ Viele Kunden kaufen jetzt noch schnell Weihnachtsgeschenke ein.

In den Geschäften würde die Zehn-Quadratmeter-Regel – ein Kunde auf zehn Quadratmeter Fläche – eingehalten, es gebe Desinfektionsspender, permanente Reinigung, Frischluftzufuhr, so Oswald. „Wenn der Lockdown kommt, hoffen wir auf die gleiche Unterstützung für den Handel wie für die Gastro – 80 Prozent vom Umsatz im Vorjahr. Sonst wir das für den Handel eine Katastrophe“, so Oswald.

WK fordert Hilfspaket auch für Handel

Ein dreiwöchiges Zusperren kurz vor Weihnachten sei für viele nur schwer zu verkraften, sagte Raimund Haberl, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer: „Beim ersten Lockdown im März gingen dem stationären Handel pro geschlossener Woche etwa 50 Millionen Euro verloren. Nachdem aber das Weihnachtsgeschäft für viele Branchen die wichtigste Zeit im ganzen Jahr ist wäre das sicher um einiges höher.“

Genaue Zahlen könne man noch nicht nennen, so Haberl. Für die Betriebe brauche es aber jedenfalls ein Hilfspaket: „Im März stand das Ostergeschäft vor der Türe – jetzt ist es das Weihnachtsgeschäft. Gewisse Branchen haben jetzt die Lager voll. Der Mode- und Bekleidungshandel hat jetzt die Winterware – im Frühjahr konnte die Sommerware nicht verkauft werden. Im Sportartikelhandel waren es im Frühjahr die Fahrräder – jetzt sind es Ski und Wintersportartikel.“

Auch zum Beispiel für Blumenhändler sei schwer abschätzbar, wie viel Ware sie für Adventkränze und Weihnachtsdekoration bestellten sollten: „Da geht es um verderbliche Ware. Wenn das in den nächsten Wochen nicht verkauft werden kann wird sie wertlos. Es gilt, Modelle auszuarbeiten, um die Händler zu entschädigen.“

Einkaufszentrum Cityarkaden Klagenfurt vor zweitem Lockdown
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Dieses Klagenfurter Einkaufszentrum war am Samstag gut besucht

Online-Handel: Heimische Betriebe unterstützen

Auch Haberl appelliert an die Kunden, den Kärntner Handel zu unterstützen und nicht bei den globalen Onlinehändlern einzukaufen: „Große Teile der Kunden wandern zu den Shopriesen ab, die im Ausland sitzen. Wenn man an die Situation in Österreich denkt – was wir so dringend brauchen: Spitalsbetten, Infrastruktur. Das wird nur durch Steuereuros bezahlt, die hier in Österreich erwirtschaftet werden und nicht durch ein Unternehmen, das den Sitz irgendwo im Ausland oder in einer Steueroase hat.“ Kärntens Händler seien mittlerweile für das Onlinegeschäft besser aufgestellt, ist Spartenobmann Raimund Haberl überzeugt.

Er hofft darauf, dass die Infektionszahlen rasch sinken und die Geschäfte – zumindest in der zweiten Dezemberwoche – wieder öffnen können.