Blick über das Zollfeld von Karnburg auf Maria Saal
„Kennst Du Kärnten“

Der Atem der Geschichte auf dem Zollfeld

Das Zollfeld ist historisch uralter Boden. Die fruchtbare Ebene zwischen Klagenfurt und St. Veit war Siedlungsgebiet der Kelten und Römer. Im Boden warten Relikte der Vergangenheit auf ihr Entdeckung. Viele Funde gibt es in der Sammlung von Schloss Töltschach.

Das Zollfeld wird von der Glan durchflossen und ist eine der ältesten Kulturlandschaften Kärntens. Auf dem Zollfeld spürt man die Geschichte Kärntens. Man steht auf uraltem Boden, so Kärnten Guide Ernst Bauer: „Die Besiedelung war ja schon vor den Römern vorhanden, aber natürlich haben wir die größten Fundgegenstände seit der Römerzeit.“

Man findet dort neben vielen Ausgrabungen auch noch Verborgenes wie eine riesige Sportstätte und ein Amphitheater, so Ernst Bauer. Das hatte etwa 4.000 Zuschauerplätze und daneben, das alte Theater mit 6.000 Plätzen. Man könne daraus schließen, wie viele Einwohner Virunum damals hatte, es waren rund 20.000, so Bauer.

Ausgrabungen rund um Virunum
Ausgrabungen von Virunum

Mitten im römischen Reich gelegen

Es war der Ursprung Kärntens, der Mittelpunkt des heutigen Österreichs: „Es war nicht nur die erste Landeshauptstadt, es war die erste Hauptstadt auf dem Gebiet des heutigen Österreichs. Zuerst das keltische Königreich Noricum, das seinen Namen von Hauptstamm hat, das auf dem Magdalensberg seine Residenz hatte. Später, als es zur Provinzhauptstadt der Provinz Noricum wurde, war es auch wieder die bedeutendste Stadt in diesem Bereich.“

Berühmtes Norisches Eisen

Es war wohl der Reichtum an Bodenschätzen, der das Zollfeld so begehrt machte, so Bauer. Hier war das Norische Eisen zu finden, das die Römer für Waffen brauchten, das sorgte für florierenden Handel und Metallverarbeitung. „Die Lage der Stadt war sehr günstig – mittendrin im römischen Reich und rundherum keine Grenzen, hier hat man keine Stadtmauern gebraucht. Das hat später zum Untergang geführt. Als die Völkerwanderung einsetzte und Virunum keine Stadtmauer hatte, kamen andere Völker und verdrängten die Römer.“

Schloss Töltschach in Maria Saal
Schloss Töltschach

Beim Pflügen kommen Funde ans Licht

Was blieb sind einige Ausgrabungen und am östlichen Rand des Zollfeldes das Schloss Töltschach. Auch dort seien viele Spuren der Kelten und Römer zu finden, sagte Bauer: „Es war lange Zeit im Besitz des Johann Baptist Türk, dem Kärntner Andreas Hofer, der das Land erfolgreich gegen die Franzosen verteidigt hat. Der Besitzer bewirtschaftet die Felder dort, es ist ein großer landwirtschaftlicher Besitz. Immer wieder, wenn er pflügt und am Feld arbeitet, kommen Fundgegenstände zutage. Das schon seit Jahrhunderten." Es gebe im Schloss eine Sammlung römischer Funde, in erster Linie Spolien (Bauteile und andere Überreste wie Teile von Reliefs oder Skulpturen, Anm.).“

Angebaut an das Schloss befinde sich eine schöne Schlosskapelle mit großen Fresken von Josef Ferdinand Fromiller, dem zu wenig beachteten Meister der barocken Scheinmalerei.

1432 Hinweise auf Anwesen

Der Ort Töltschach wurde 1292 erstmals urkundlich erwähnt. 1432 gab es einen ersten Hinweis auf das Gebäude, es dürfte sich um den Hof eines Edelknechts gehandelt haben. Ab 1520 war die Familie Neuschwert in Besitz des Gutes. Nachdem der letzte Vertreter der Familie Neuschwert im Jahr 1619 gestorben war, fiel Töltschach durch Verschwägerung für eineinhalb Jahrhunderte an die Herren von Himmelberg. Sie ließen das Herrenhaus um 1691 und 1720 umbauen und barockisieren. Gegen 1680 zeigt ein Kupferstich von Valvasor ein einfaches, dreigeschoßiges Herrenhaus. Im 18. Jahrhundert übernahm die mit den Himmelbergern verwandte Familie Grotta von Grottenegg das Anwesen. Johann Martin von Srohlendorf kaufte das Gut 1769 und ließ sieben Jahre später die Kapelle errichten und mit Fresken ausstatten. Danach wechselten die Besitzer häufiger. 1913 erwarb die Familie Toff das Gut und führt es heute als landwirtschaftlichen Betrieb.