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CoV: Sechs weitere Todesfälle

Von Donnerstag auf Freitag sind 1.006 Neuinfektionen registriert worden, inklusive Nachmeldungen. 3.833 Personen sind offiziell mit CoV infiziert. Auch die Zahl der Patienten in Spitälern nimmt weiter zu. Am Nachmittag wurden sechs weitere Todesopfer gemeldet.

Der Landespressedienst informierte am Freitagnachmittag, dass die sechs Menschen mit bzw. an ihrer Infektion mit dem Coronavirus im Spital starben. Vier von ihnen waren über 80 Jahre alt, zwei von ihnen waren jünger. Ein Patient war 65 Jahre alt, der andere 57. Sie wurden am Freitag von den Spitälern gemeldet, verstarben aber am Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Insgesamt 64 Menschen starben seit Beginn der Pandemie in Kärnten an Covid-19.

Unter den am Freitagvormittag gemeldeten Neuinfektionen gab es Nachmeldungen der vergangenen Tage, der Großteil stamme aber tatsächlich aus dem Zeitraum von Donnerstag auf Freitag, sagte der Sprecher des Landes, Gerd Kurath: „50 Prozent aller Getesteten in Kärnten sind positiv“.

Bundesheer hilft bei Zutrittskontrollen

274 Personen, um 25 mehr als am Donnerstag, müssen mit Stand Freitagmittag im Spital behandelt werden. Die Patienten sind zwischen 38 und 80 Jahre alt. 22 von ihnen liegen auf der Intensivstation. Noch gebe es genügend freie Betten, aber man bereite sich darauf vor, die Kapazitäten weiter aufzustocken und Personal umzuschichten.

Ab Mittwoch sollen auch zehn Bundesheer-Soldaten vor den Krankenhaus-Eingängen stehen, vor allem beim Klinikum Klagenfurt. „Da geht es nicht darum, dass etwas bewacht werden soll, sondern es geht darum, dass dort Personal gebraucht wird, um bei den Zutrittskontrollen mitzuhelfen“, so Kurath.

Einigkeit: Schulen sollen offen bleiben

Thema im Koordinationsgremium des Landes waren auch die Schulen. Die Kärntner Experten und Politik sprechen sich weiterhin dafür aus, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten. Unter den 1.000 Neuinfektionen seit Donnerstag waren drei Lehrerinnen und 20 Schüler. Auch die Coronavirus-Ampelkommission sprach sich für das Offenhalten aus. Allerdings plädieren die Experten für verstärkten Einsatz von Antigentests. Lehrer sollten mit FFP2-Masken geschützt werden und Schüler ab der fünften Schulstufe auch während des Unterrichts durchgehend Masken tragen.

Mit Verschärfungen ist jedenfalls zu rechnen, zumal Österreich derzeit das fünfthöchste Infektionsgeschehen in Europa hat. Welche Maßnahmen konkret verhängt werden, will die Bundesregierung nach Beratungen voraussichtlich Samstagnachmittag bekanntgeben.

Kurath: „Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler“

Aufklärung gibt es unterdessen im Fall sogenannter Coronavirus-„Geister-Befunde“. Laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ waren eine Klagenfurter Großmutter und ihr Enkelkind verständigt worden, sie seien infiziert. Tatsächlich waren sie gar nicht getestet. Laut Kurath habe es hier eine Verwechslung innerhalb der Familie gegeben. In einem weiteren Fall sei wegen Namensgleichheit die falsche Person kontaktiert worden.

„Jeder Fehler, der passiert, ist natürlich ein Fehler zu viel. Wo Menschen arbeiten, können Fehler passieren. Uns tut es sehr leid, wir versuchen in allen Bezirksverwaltungsbehörden sehr akribisch zu arbeiten“, so Kurath. Sämtliche Gesundheitsämter würden seit Monaten auf Hochtouren arbeiten. Zur Unterstützung sollen weitere Bundesheer-Soldaten und auch sieben Mitarbeiter der nationalen Anti-Doping-Agentur eingesetzt werden.

FPÖ gegen Schulschließungen

Der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagte am Freitag in einer Aussendung, man sei gegen Voll-Lockdown und Schließung der Schulen und Kindergärten. Laut Medienberichten würden offenbar Verschärfungen der Maßnahmen keine Wirkung zeigen. Die Aussagekraft der vielen positiven Tests sei insofern zu hinterfragen, da Gesundheitsminister Anschober am Dienstag selbst erklärt hatte, dass von positiven Tests mit einem niedrigen Infektionswert (sog. CT-Wert über 30) keine Ansteckungsgefahr ausgehe, so Darmann.

Auch die Mitarbeiter von Spitälern und Pflegeheimen mit einem solchen Wert dürfen weiterarbeiten. Es müsse geprüft werden, wie viele der in Österreich positiv getesteten Mitbürger unter diesem Grenzwert liegen, so Darmann.

Team Kärnten auch gegen Schulschließungen

Für Gerhard Köfer, Obmann des Teams Kärnten, habe bereits der erste Lockdown im Frühjahr gezeigt, welche fatalen Auswirkungen solch eine Maßnahme habe. Ein Schul-Lockdown habe dramatische Folgen und das nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für deren familiäres Umfeld und könne nur die ultima ratio sein. Man sollte alles Mögliche unternehmen, um den Unterricht so sicher wie nur irgendwie machbar zu gestalten. Köfer sieht das Schulsystem auf Distance Learning überhaupt nicht vorbereitet.