Illustration zum Thema "Alkohol am Steuer
APA/Hans Klaus Techt
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Coronavirus

CoV-Krise verschärft Alkoholsucht

Die Coronavirus-Krise trifft auch alkoholkranke Menschen. Vielen fehlt der geregelte Tagesablauf, zum Beispiel wegen Arbeitslosigkeit. Die Anfragen bei den Hilfsstellen mehren sich, teils kommen sie auch von Menschen, die vor der Pandemie nicht getrunken haben.

Die Coronavirus-Pandemie bietet einen Nährboden für unterschiedliche Süchte – dazu gehört auch der Alkoholkonsum. Das belegen internationale Studien und auch in Kärnten merken das Fachleute aufgrund deutlich vermehrter Anfragen. Mögliche Ursachen dafür sind: Die Kontaktbeschränkungen, finanzielle Sorgen und Ängste, etwa wegen Kurzarbeit, Belastungen zu Hause sei es familiär oder auch wegen der Arbeit im Homeoffice, sagt der Leiter der Suchtberatung in Klagenfurt Ernst Nagelschmied.

„Viele haben ihre Arbeit verloren und haben jetzt mehr Zeit als vorher. Dazu ist ein Ausweichen in Gasthäuser nicht möglich. Für viele wird die Situation dadurch nicht angenehm. Deshalb haben wir derzeit mehr Anrufe als sonst. Für die Betroffenen ist es schwieriger, weil sie alleine damit zurechtkommen müssen. Auch Begleiterscheinungen, wie beispielsweise Depressionen verstärken sich dadurch.“ Wenn alle sozialen Kontakte wegfallen, gebe es ein gesteigertes Interesse einfach zu reden, damit in solchen Zeiten der Suchtdruck nicht stärker wird, so Nagelschmid.

Geregelter Tagesablauf wichtig

Eine massive Häufung von Anfragen bezüglich stationärer Aufenthalte gibt es derzeit auch beim Krankenhaus der Diakonie de La Tour. Die Experten bemerken oft andere psychische Störungen, weshalb Menschen Alkohol trinken, so die ärztliche Leiterin Renate Clemens-Marinschek.

„Aufgrund der Verschlimmerung der psychischen Befindlichkeit ist natürlich auch das Risiko höher, dass die Betroffenen mehr Alkohol trinken. Ganz wichtig ist, sich eine Tagesstruktur zu erstellen, also was mache ich am Vormittag, was mache ich am Nachmittag oder am Abend. Man soll an die frische Luft gehen, sich bewegen und versuchen, Kontakt zu Freunden herzustellen am Telefon oder mit ambulanten Einrichtungen“. Das sei wichtig, damit man nicht nur zu Hause sitzt und in Angst versinkt, so Clemens-Marinschek.

Umstellung auf telefonische Betreuung

Seitens der Diakonie de La Tour, wie auch von Suchtberatungsstellen wird derzeit vermehrt auf telefonische Unterstützung umgestellt, damit die Menschen mit ihren Problemen und Ängsten dennoch Ansprechpartner und Anker haben.