Alexander Widner
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Kultur

Autor Alexander Widner ist 80

Der Schriftsteller Alexander Widner hat am 10. November seinen 80. Geburtstag gefeiert. In seinen Texten geht es um die Welt, den Literaturbetrieb, das Schreiben und das Alter. Seit acht Jahren lebt Widner, der mehrere Jahre in New York verbrachte, wieder in Klagenfurt.

Das Altern ist für Widner ein „schauerliches Gefühl“, auch die Annehmlichkeiten des Alters ändern daran nichts. Man brauche sich nicht um alles kümmern und müsse sich nicht jedes Wort, das man spreche, überlegen. „Ein hoher Geburtstag ist aber keine vergnügliche Sache.“ Seinem unsteten Vater ist es zu verdanken, dass Widner zwar in Krumpendorf in die Volksschule ging, die nächste Station aber dann das Waldviertel war.

Schriftsteller Alexander Widner wird 80

Mit Alexander Widner feiert am 10. November ein großer Kärntner Schriftsteller seinen 80. Geburtstag. Seine Literatur ist weit weg von jeder Sentimentalität oder gar Wehleidigkeit. Das gilt vor allem dann, wenn er über das Alter schreibt.

Mit Klagenfurt im Reinen

„Stark wie ein Nagel“, in dem die komplizierte Familiengeschichte thematisiert wird, ist für den Schriftsteller selbst sein bestes Buch. Zu Klagenfurt hat er ein ganz entspanntes Verhältnis: „Ich bin ein Gewöhnungsmensch. Dort, wo ich meine Miete zahle, dort bin ich Zuhause. Ich habe damit keine Probleme. Das unentwegte Geschimpfe über Klagenfurt – wenn es einem nicht gefällt, dann geh weg.“ Er mache gerne Ausflüge in große Städte, nach Wien, aber er sei mit den Standort Klagenfurt im Reinen.

Alexander Widmer am Fahrrad
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Der 80-Jährige fährt mit dem Rad zu seiner Lieblingsbuchhandlung am Lendhafen

Widner war auch Mitarbeiter der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt. Eine Arbeit, die ihm immer leichtfiel. In seinem Roman „Kreitzberg“ geht es um eine Provinzstadt: "Eine dieser Städte, die der Welt hinterherlaufen und überleben, weil sie übersehen werden. Ein wunderbar grotesker Text voll bissigem Humor.

Sammlung kurzer Texte

Widner schreibt gerade an seinem neuen Buch. Wie bei „Bloße Anwesenheit“ wird es wieder eine Sammlung kurzer, pointierter Texte sein: „Man hat kaum mehr Zeit, daher besinnt man sich auf die Kürze. ‚In der Kürze liegt
die Würze‘ ist grundfalsch. Nur weil es eine Kürze gibt hat etwas noch lange keine Würze. Aber es hat den Vorteil, dass es schneller aus ist.“

Das Schreiben selbst bezeichnet er als Maßnahme gegen die „geriatrischen Beschwerden“. Er wolle die Verblödung so lange wie möglich hinausschieben. Kurze Texte schreibt er auch deshalb, weil er mit dicken Wälzern epischer Länge ohnehin nichts anfangen kann. Seine Texte überlegt er sich vorher, zum Beispiel beim Spazierengehen. Schreiben selbst tut er dann nicht so lange: „Ich habe ja kein Sitzfleisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich fünf Stunden an einem Schreibtisch sitze.“

Alexander Widner
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Der Autor liebt Bücherwände

Musik kommt in Widners Texten immer wieder vor, ebenso wie Clowns, mehr oder weniger bewunderte Schriftstellerkollegen und hie und da auch ein Kommentar zum politischen Zeitgeschehen. Humor darf auch nicht fehlen.

„Menschen sind nur Eintagsfliegen“

Widner ist vor allem auch ein begeisterter Leser, der sich ein Leben ohne Bücher überhaupt nicht vorstellen kann. Mit dem Lesen bleibe man Teil des Lebens, sagt er. Zum Lesen gehört für ihn auch die Buchhandlung Lendbuch in Klagenfurt. Hier könne man Tage verbringen, so Widner, er wisse aber meistens schon, was er suche.

Mit dem Älterwerden beschäftigt er sich schon seit dem 40. Lebensjahr. Widner zitiert hier gerne Michel de Montaigne, der vor 400 Jahren schrieb: „Sei immer auf der Höhe, wo Du jederzeit sterben kannst, ohne es bereuen zu müssen.“ Menschen seien nichts anderes als Eintagsfliegen, die einige Zeit herumflattern: „In dieser Zeit wundert man sich über Einiges, bewundert so Manches, dann wird man über Bord geworfen und damit ist die Sache erledigt. So einfach ist das.“

Das nächste Buch von Alexander Widner ist schon in Arbeit. Er zeigt im nächsten Jahr in Klagenfurt das Stück Bell’epoque. Von der Landeshauptstadt Klagenfurt wird Alexander Widner zum 80. Geburtstag mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet.