Eine leere Schulklasse
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Coronavirus

Kaiser für offene Schulen, solange es geht

In einer Videokonferenz der Bildungsreferenten hat es am Montag die Einigkeit aller Länder gegeben, dass die Schulen offen bleiben müssen. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sprach sich ebenso dafür aus. Laut ihm müssen Schaden und Nutzen von Schulschließungen abgewogen werden.

Aufgrund des sich hartnäckig haltenden Gerüchts, dass im Zuge der steigenden Coronavirus-Zahlen auch die Schulen wieder geschlossen werden, fand mit Landeshauptmann und Bildungsreferent Kaiser eine Videokonferenz aller Bundesländer mit ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann statt.

„Die Position aller Bundesländer ist klar: Die Schulen sind die letzten, die im Zuge weiterer Maßnahmen geschlossen werden dürfen. Man muss Nutzen und Schaden gegenüberstellen, und die Schließung von Schulen hat epidemiologisch keine Auswirkung. Im Gegenteil, während der Herbstferien, als die Kinder frei hatten, stiegen die Infektionszahlen“, so Kaiser nach der Videokonferenz.

Mehrfachbelastung für Eltern extremer Stress

Die Schulen haben laut Kaiser nicht nur eine bildungspolitische Relevanz, sondern eine große gesellschaftspolitische Bedeutung. „Schließen wir Schulen, erschüttern wir beispielsweise den Pflege-, Gesundheits- und Sicherheitsbereich durch die Betreuungspflicht und bringen wir Eltern in eine enorme Bedrängnis. Das hat das Frühjahr gezeigt. Die Mehrfachbelastung hat die Eltern extrem unter Stress gestellt, hat Kindern Probleme beim Erfassen des Lehrstoffes zu Hause gebracht, hat finanzielle Sorgen nach sich gezogen. Daher: Die Schulen müssen offen bleiben – solange es nur geht und es gesundheitspolitisch für die gesamte Bevölkerung vertretbar ist“, so Kaiser.

Im Ernstfall mehr Schutzmaßnahmen in Schulen

Im Laufe der Woche seien die Coronavirus-Neuinfektionen zu beobachten. Am Ende der Woche sollten sich die Bildungsreferenten der Länder auf Anregung Kaisers erneut kurzschließen. „Auch wenn es zum Schlimmsten kommt, muss es etwas anderes geben als Schulschließungen. Zum Beispiel mehr Schutzmaßnahmen in den Schulen, wenn wir das auch nicht gerne tun, aber alles ist besser als Schließen“, so Kaiser. Darin herrschte in der Videokonferenz Einigkeit unter allen Bundesländern und dem Bildungsminister. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz könnte ausgeweitet werden, der Unterricht entzerrt werden, die Distanzen in den Schulen wenn möglich noch ausgeweitet werden.

FPÖ: Auf jeden Fall offenhalten

FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagte dazu in einer Aussendung, dass die Schulen und Kindergärten jedenfalls offenbleiben müssen. Eine Schließung würde zu einem totalen Chaos für die Kinder, die Eltern, die ohnehin schon gebeutelte Wirtschaft und für den Arbeitsmarkt führen. Er ruft Landeshauptmann Peter Kaiser dazu auf, alles zu unternehmen, damit das Bundesland Kärnten – wenn nötig – einen eigenständigen Weg gehen und seine Schulen und Kindergärten offenhalten könne. Aber auch die ÖVP Kärnten solle für die Interessen Kärntens eintreten und ihre angeblich guten Kontakte zu den Parteikollegen in der ÖVP-Bundesregierung nutzen.