Voller Gastgarten in Tarvis
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Chronik

Geschlossene Lokale: Kärntner weichen nach Friaul aus

In Kärnten sind derzeit alle Restaurants und Cafes aufgrund des zweiten Lockdowns geschlossen. Lediglich Abhol- und Lieferservices werden angeboten. In der Nachbaregion Friaul Julisch Venetien dürfen Gastronomiebetriebe hingegen bis 18.00 Uhr offen haben. Das zieht auch viele Kärntner über die Grenze nach Italien.

Nur wenige Meter vom Grenzübergang Thörl-Maglern entfernt zeigte sich am Sonntag ein Bild, das in Kärnten derzeit unvorstellbar ist: Gäste saßen bei einem Kaffee zusammen und genossen die Sonne. Auch viele Kärntner verschlug es dieser Tage in die Nachbarregion Friaul Julisch Venetien, sogar hoch zu Ross, wie etwa Anja Zimmermann: „Wir haben uns gedacht wir nutzen das schöne Wetter und machen einen Ausritt und da bei uns die Gasthäuser zu sind haben wir uns dafür entschieden zur Grenze zu kommen und einen Kaffee zu trinken.“ Auch Gastronom Francesco Piussi freute sich, dass viele Gäste aus Kärnten gekommen sind. Er verzeichnete um bis zu 30 Prozent mehr Gäste in den vergangenen Tagen.

Italienische Gastronomie lockt über die Grenze

Während in Österreich die Gastronomie im Lockdown geschlossen ist, dürfen die Gastronomiebetriebe in Kärntens Nachbarregion Friaul bis 18 Uhr geöffnet bleiben. Das zieht viele Kärntner über die Grenze nach Italien.

Menschen vermissen Lokalbesuche

Ein paar Kilometer weiter in Tarvis zeigte sich ein ähnliches Bild: Auf den Parkplätzen zahlreiche Autos mit Kärntner Kennzeichen und volle Gastgärten. Genau dieses Flair vermissen viele Zuhause, wie etwa Erika Linnemeyer aus Feldkirchen: „Das fehlt uns. Auch das Treffen mit Freunden, das gehört dazu zum Leben. Und auch, dass man mal Essen geht.“

Lokal in Tarvis
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Lokale in Tarvis sind derzeit gut besucht

Ein bei Kärntnern beliebter Treffpunkt dafür ist die Bar von Gianni Macoratti, hier gab sich am Sonntag sogar der Bürgermeister von Tarvis, Renzo Zanette, die Ehre: „Unsere Restaurant- und Barbesitzer haben dieser Tage einen großen Besucherzustrom verzeichnet. Das ist für unsere Wirtschaft eine positive Entwicklung, weil wir somit weiterhin das Angebot garantieren können, das sonst auch tagtäglich unsere Freunde aus Österreich gerne in Anspruch nehmen – sei es in den Restaurants, aber auch in den Kaffeehäusern und Bars.“

Es gibt auch Vorbehalte

Trotz des eher geringen Coronavirus-Risikos im Friaul gibt es doch auch einige Kärntner Stammgäste, die Vorbehalte vor einem Ausflug über die Grenze haben, sagte Gastronomin Benvenuta Planzzotta: „Viele unserer Gäste sind den ganzen Sommer nicht gekommen. Das heißt, sie haben Angst gehabt. Und es ist mir schon ein paar Mal passiert, dass ich in Klagenfurt oder Villach war und da hab ich diese Gäste getroffen. Und sie haben mir gesagt, entschuldigen Sie, dass wir nicht kommen, wir sind nicht beleidigt und kommen wieder, wenn alles wieder normal ist.“ Ein Stück Normalität, das wünscht sich in diesen Zeiten wohl jeder.