Das Museum Moderner Kunst in Klagenfurt
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Coronavirus

Unmut über Lockdown in Kulturbranche

Während des Lockdown braucht man nicht nur Nahrungsmittel. Auch geistige Nahrung, wie Musik, Filme, Bücher sind gefragt. All das kommt von Kulturschaffenden, die es unter dem neuerlichen Lockdown wieder besonders schwer haben. Entsprechend groß ist der Unmut.

Alle Veranstaltungen sind abgesagt und darunter leiden wiederum die Künstler. Beispielsweise wären im Musil Haus in Klagenfurt im November eine Reihe von hochinteressanten literarischen Lesungen über die Bühne gegangen. Aber alles abgesagt. Dabei trifft der Lockdown vor allem Schriftstellerinnen und Schriftsteller sehr hart, sagte Heimo Strempfl vom Musilmuseum: "Das ist eine sehr schwierige Situation für Autorinnen und Autoren, denn Lesungen sind neben dem Buchverkauf ein wichtiger Bestandteil ihres Einkommens. Viele sind freiberuflich tätig und jetzt entfällt wieder eine ganze Reihe von Veranstaltungen.

Das Musil Haus in Klagenfurt
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Im Musil Haus finden derzeit keine Lesungen statt

Schließung nicht nachvollziehbar

Ähnlich ist es beim Kulturforum Amthof in Feldkirchen. Etliche Konzerte waren angesagt – nun abgesagt. Dabei regt sich auch ein wenig Unmut bei Eckart Senitza, der die rigorose Schließung aller Kulturstätten nicht nachvollziehen kann: „Dass die Regeln auf die Kultur so stark wirken, halte ich für absolut nicht gerechtfertigt, weil gerade in diesem Bereich alle Regeln eingehalten wurden. Wir haben ein eigenes Konzept entwickelt, eine eigene Bestuhlung, Plätze mit Nummern. Wir haben alle Nachweise geliefert, wir könnten den Galerie-Betrieb mit ausreichendem Abstand weiterführen. Dass alles komplett storniert wird, geht am Grundbedürfnis der Menschen massiv vorbei“.

Schauspieler proben für ein Stück
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Die Neue Bühne Villach probt für das Stück „Die Liebe Geld“

Theater via Stream

Nächster Schauplatz die Neue Bühne Villach. Ihre derzeitige Produktion wird nächste Woche gestreamt, auf der Homepage kann man sich Karten fürs Zuschauen kaufen. Daneben laufen aber bereits die Proben für das Nächste Stück. „Die Liebe Geld“, heißt es und wird am 4. Dezember Premiere haben verspricht Bühnenchef Michael Weger. „Wir werden live im Paracelsus-Saal spielen und wenn Publikum da ist, dann jubeln wir und sind froh. Wenn kein Publikum da ist, dann wissen wir, dass wir via Stream sehr viele Menschen erreichen können“. Obwohl es Unmut über die Theaterschließungen gibt, ist Weger glücklich, dass die Förderungen der öffentlichen Hand weitergehen. Das Überleben ist damit gesichert.

MMKK: Können Aufgabe nicht erfüllen

Wie auch für das Museum Moderner Kunst Kärnten. Mitarbeiter müssen deswegen nicht um den Job zittern, aber die eigentliche Aufgabe des Museums kann nicht erfüllt werden, sagt Christine Wetzlinger-Grundnig. „Dass tut uns natürlich im Herzen weh, dass wir eine Ausstellung haben, die wir sorgfältig vorbereitet und mit viel Freude eröffnet haben und jetzt eben wieder schließen mussten“.

Jedenfalls soll die derzeit laufende Ausstellung von Jänner bis ins Frühjahr hinein verlängert werden. Und alle hoffen, dass es bald wieder möglich ist Kunst und Kultur auch direkt konsumieren zu können.