Angeklagte im Gerichtssaal
APA/GERD EGGENBERGER
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Gericht

Prozess: Einvernahme kaum bewältigbar

Am Landesgericht Klagenfurt wird am Donnerstag der Drogen-Großprozess fortgesetzt. 20 Afrikaner – die meisten aus Nigeria – sind angeklagt. Allen Männern wird vorgeworfen, Mitglieder eines Drogenrings zu sein. Ihnen drohen zehn bis zwanzig Jahre bzw. lebenslange Haft. Angesichts der Sprachbarriere ist die Einvernahme mehr als schwierig.

Am Donnerstagvormittag wurde mit der Einvernahme der Angeklagten weitergemacht. Das stellt sich als ein langwieriges Prozedere dar. 20 Angeklagte, die kein Wort Deutsch und einige von ihnen auch nur mäßig Englisch sprechen werden mit Hilfe eines Dolmetschers durch die Richter unter Vorsitz von Alfred Pasterk und Staatsanwältin Danila Zupanc befragt.

21-Jähriger bekannte sich teilweise schuldig

Bis zur Mittagspause konnte das Gericht gerade die Befragung eines weiteren Angeklagten abschließen. Der 21 Jahre alte Mann bekannte sich teilweise schuldig. Er gab an, Drogen verkauft zu haben, aber keinesfalls will er Mitglied einer Drogenbande sein. Auch habe er seit 2018 keinesfalls mehr als 100 Gramm Kokain und Heroin verkauft.

Als ihn Richter Alfred Pasterk vorhält, dass bei ihm vier Telefon-Simarten gefunden wurden und er seine Handynummern wissen will, konnte sich der Mann an keine mehr erinnern. Er gibt aber zu, das Handy für seine Drogengeschäfte verwendet zu haben.

Aussagen von Zeugen verlesen

Im Anschluss wurden Angaben von Zeugen, welche mutmaßliche Abnehmer der Drogen waren, verlesen. Detailliert wurde damit versucht, auf eine plausible Menge an Drogen zu kommen, die der Angeklagte verkauft haben soll. Bei einigen Zeugen, die in ihren Angaben von größeren Mengen an Drogen sprechen, gab der Angeklagte an, diese nicht zu kennen. Das Gericht wollte auch wissen, ob der Nigerianer mit anderen Angeklagten im Gerichtssaal zusammen gearbeitet hätte, doch das verneint dieser.

„Tell us the truth“

Zweitrichter Manfred Herrenhofer wurde dann deutlicher und sprach den Angeklagten direkt auf Englisch an. „Tell us the truth“ – sagen Sie uns die Wahrheit, fuhr er ihn an. Es gehe um 15 Jahre Gefängnis. Auch, ob er vor irgendjemandem im Gerichtssaal Angst habe, fragte der Richter. Doch der 21-Jährige verneinte, er habe keine Angst und er bleibe bei seinen Angaben.