Politik

Bosnische Moslems verurteilen Anschlag

Der bosnische Kultur- und Religionsverein verurteilt den Anschlag in Wien vom Montagabend. In Kärnten versucht man, den Glauben offen zu leben und lade auch Andersgläubige ein, in der neuen Moschee in Klagenfurt vorbeizukommen.

Es sei nur Spekulation, aber vereinzelte islamistische Radikalisierungen gebe es sicher auch in Kärnten, sagte Suvad Emric vom bosnischen Kulturverein. Was Kärnten betrifft, versuche man auch mit der neuen Moschee in Klagenfurt, den Glauben offen zu leben, jeder könne vorbeikommen. Gepredigt werden am Freitag auch in deutscher Sprache. „Einfach die Angst den Mitbürgern zu nehmen, vom wegen Moschee oder Islamisierung.“

Ermittlungen nach Anschlag laufen

Nach dem islamistisch motivierten Anschlag in der Wiener Innenstadt mit vier Todesopfern und 23 teils schwer Verletzen arbeiten die Ermittlungsbehörden weiter auf Hochtouren. Bereits kurz nachdem die Polizei den Täter erschossen hatte, konnte dessen Identität ermittelt werden. Viele weitere Fragen sind aber auch zwei Tage nach der Tat noch offen.

„Offenheit wichtig“

Diese Offenheit, auch gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften, vermisst Emric aber oft auch in Österreich: „Wenn das transparent gelebt und kommuniziert wird, wenn die Moscheen und Gebetsräume transparenter geführt werden, bin ich sicher, dass es ein guter Weg ist, solche Dinge einzudämmen.“

Terrorexperten sagen, dass auch von bosnischen Salafisten, die den islamischen Glauben ultrakonservativ ausleben, eine gewisse Gefahr ausgeht. In Graz gebe es so einen Hotspot. Das sieht auch der Sprecher des bosnischen Kulturvereins in Kärnten so: „Die Frage ist, wie kann man dagegenwirken. Man kann eigentlich nur aktiv so leben wir wir leben und Vorbild sein, damit das abgewürgt wird.“

Terror in Wien

Ein 20-jähriger Mann, in Österreich geboren mit mazedonischen Wurzeln, erschoss am Montagabend vier Menschen in Wien, 23 wurden teilweise schwer verletzt, darunter ein Polizist. Der Täter wurde von der Polizei erschossen.

Fanatiker kaum zu erreichen

Wobei Radikalisierte eigentlich gar nicht zu erreichen seien: „Man kommt mit diesen Menschen nicht zusammen, hat sie nicht in der eigenen Gemeinschaft. Dann kann man auch nicht auf sie eingehen, man weiß nicht, woher die Leute die Infos haben und wie sie ticken, wie man so wird“, so Emric.

In Kärnten würden auch neu ankommende Muslime aktiv den Weg zur Glaubensgemeinschaft suchen, ein erster Schritt zur Integration, weil eben offen gegenüber Mitbürgern gelebt werde, so Suvad Emric. Denn nur ein integrierter Bürger sei ein guter Bürger, so der Sprecher des bosnischen Kulturvereins.