Man sitzt auf Boden mit Kopf auf den Knien
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Soziales

Caritas: CoV verschärft Armut

Im Zuge der Inlandskampagne der Caritas sollen in Kärnten 1.000 Einkaufswagen für armutsbetroffene Familien gefüllt werden. Die Coronavirus-Krise habe die Armut im Land verschärft. Bis jetzt verzeichnet die Caritas eine Steigerung der Hilfsansuchen um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Jeder Euro ist Hilfe gegen Armut“- Mit diesem Slogan startet die Caritas die heurige Inlandskampagne, weil die Coronavirus-Krise die Not verschärft. Die Menschen haben insgesamt weniger Geld, sagte Caritasdirektor Ernst Sandriesser. Viele haben die Arbeit verloren, das Arbeitslosengeld ist niedriger als der Lohn und schon beginnt sich die Spirale zu drehen: „Man hat sich jetzt mit Mietstundungen beholfen, mit Heizenergie-Unterstützung und so weiter. Auch mit Erspartem, das ist aber jetzt aufgebraucht und deshalb sind gerade jetzt Lebensmittelspenden so wichtig. Wir haben zwar jedes Jahr diese Aktion aber heuer steht sie unter einem ganz besonderem Stern.“

Zunehmend mehr Männer bitten um Hilfe

Es fiel auch auf, dass zunehmend Männer um Hilfe bitten. Das sei ein völlig neues Phänomen weil das normalerweise eher Frauen tun würden, sagte Sandriesser. Von den 2.279 Hilfsanträgen, die von Anfang Jänner bis Mitte Oktober bei der Caritas gestellt wurden, stammten 1.127 von Menschen, die noch nie die Hilfe der Caritas-Sozialberatungsstellen gebraucht haben.

Das sei eine Steigerung von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr: „Es kommen viele Leute zu uns, die selber sagen, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Hilfe von der Caritas brauche und weil wir so viele Zahlungen haben mit Miete, Strom, Energie sind wir auch für jede Lebensmittelspende dankbar. Und deshalb ist diese Aktion heuer doppelt wichtig und wir hoffen, dass wir 1.000 Einkaufswägen in Kärnten füllen können.“

Kritische Phase in den nächsten Monaten

Aus der Coronavirus-Krise darf keine soziale Krise werden, so der Kärntner Caritasdirektor . Mit 40 Euro kann einer Familie in Not ein volles Einkaufswagerl geschenkt werden, die Füllung für die ersten 100 Einkaufswagerln wird Spar Kärnten und Osttirol spenden. Darüber hinaus hat sich die Situation auch in anderen Bereichen verschärft: „Zum Beispiel Mietzuschüsse, die sind ganz wichtig damit man nicht die Wohnung verliert, da haben wir 65.000 Euro ausgezahlt.“

Bei etwa einem Drittel der Anfragen bei der Caritas seien auch Kinder betroffen, so Sandriesser: „Das finde ich dann doppelt erschreckend und dieser Bedarf steigt im Moment. Deshalb die Bitte der Caritas an die Kärntner Bevölkerung hier mit einer Spende unterstützend einzugreifen.“ Caritasdirektor Sandriesser rechnet in den kommenden Wochen und Monaten mit einer kritischen Phase. Daher brauche es Zusammenhalt und Solidarität für jene, die um ihre Existenz fürchten.