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Coronavirus

CoV: Erste Operationen werden verschoben

In Kärnten befinden sich derzeit elf Coronavirus-Patienten auf der Intensivstation. Dadurch werden die Ressourcen knapper. Operationen mussten auf spätere Zeitpunkte verschoben werden. Ein Problem seien aber nicht nur die Bettenkapazitäten, sondern auch Engpässe beim Intensiv-Personal.

In ganz Kärnten gibt es 176 Intensivbetten. Ein Teil dieser Betten müsse für Coronavirus-Patienten freigehalten werden. Denn die Zahl jener, die schwer an Covid-19 erkrankt sind und intensivmedizinisch betreut werden müssen, habe sich in den vergangenen zehn Tagen verdreifacht. Planpare Operationen mussten daher verschoben werden, sagte der Intensivkoordinator für Kärnten, Rudolf Likar: "Wir setzten schon einige Operationen ab. Und wenn die Zahlen steigen, müssen weitere, geplante Operationen nach hinten verschoben werden, weil wir nicht so viele Betten zur Verfügung haben.“

Befürchtet wird, dass die Infektionszahlen noch weiter steigen werden, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): "Man muss davon ausgehen, dass die Maßnahmen, die jetzt mit dem Lockdown gesetzt werden, erst in zehn bis 14 Tagen richtig greifen. Demzufolge gehen wir davon aus, dass in den nächsten Tagen die Fallzahlen noch steigen.“

Am Mittwoch meldete der Landespressedienst einen rasanten Anstieg und neuerlichen Rekord bei den Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden- mehr dazu in CoV: 426 Neuinfektionen in Kärnten.

Personalprobleme wegen Quarantäne

Das weitere Vorgehen, ob weitere Eingriffe verschoben werden, hänge einfach von der Auslastung ab. Wenn jemand komme, der eines brauche, bekomme der Patient ein Intensivbett, versicherte Likar. Er erklärte, dass die Auslastung der Intensivkapazitäten ohnehin über 90 Prozent liege, wobei man derzeit wegen Quarantänen Personalprobleme beim Pflegepersonal habe: "Beim Personal ist es genauso wie bei den Betten, da sind wir auch schon ein bisschen in einer kritischen Phase. Derzeit können wir noch alles bespielen aber im stationären Bereich müssen wir Stationen schließen, weil wir das Personal für CoV-Patienten brauchen, da müssen wir schon Personal in den anderen Bereich geben. In Zukunft könnte es vielleicht zu Problemen kommen und wir müssen Betten leer lassen weil uns zu wenig Personal zur Verfügung steht.“

Covid-19- Patienten benötigen lange Betreuung

Wer schwer an Covid-19 erkrankt liegt meist sehr lange auf der Intensivstation, sagte Likar: "Also ein Patient mit Blutvergiftung verlässt in der Regel nach sechs, sieben Tagen die Intensivstation. Diese Patienten liegen mindestens 14 Tage bis drei Wochen. Das ist eben das Problem, dass diese Patienten sehr lange die Intensivkapazitäten benötigen.“

Von den in den vergangenen Tagen und Wochen gestorbenen Coronavirus-Patienten wurden zuvor fast keiner intensivmedizinisch behandelt, erklärte der Primararzt. Es habe sich um multimorbide Patienten gehandelt. „Ein Patient kommt nur auf die Intensivstation, wenn er das will. Der Patientenwille ist das höchste Gut.“ Bei Patienten mit schwersten Erkrankungen, dürfe der Arzt gar keine Intensivbehandlung anordnen, wenn er keine Chancen auf Verbesserung des Zustandes sieht. „Bei Patienten, die schon viele Organschäden haben, darf man die Therapie nicht machen“, so Likar.

Likar hat die Hoffnung, dass nun im Lockdown weniger Intensivpatienten nach Freizeit- oder Verkehrsunfällen eingeliefert werden.