Eine leere Schulklasse
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Bildung

Höhere Schulen im Distance-Learning

Am Dienstag dürfen die rund 25.800 Schülerinnen und Schüler der Oberstufen, der Höheren und Berufsschulen ihre Sachen aus den Schulen holen, ab Mittwoch heißt es wieder Distanzunterricht. Pflichtschulen bleiben vorerst beim Präsenzunterricht.

In Kärnten wurden seit Schulbeginn 161 Personen aus dem Schulbereich positiv getestet. Die Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren sei laut Bildungsminister Heinz Faßmann stark von Infektionen betroffen, hätte viele Sozialkontakte und daher größere Bedeutung im Infektionsgeschehen. Sie könnten leichter selbstständig lernen, so der Minister am Montagvormittag, sie brauchen keine unmittelbare elterliche Betreuung. Nach seiner Pressekonferenz sahen die Schulen ein bisschen klarer, dennoch hatten viele Redebedarf mit der Bildungsdirektion.

Verordnung fehlt noch

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für das erneute Distance-Learning fehlen noch, sagte der Kärntner Bildungsdirektor Robert Klinglmair. Man habe viele Anfragen, wie es genau von Statten gehen solle. Die Covid-Schulverordnung fehle noch, damit die Eckpunkte klar seien.

Am Dienstag dürfen Schülerinnen und Schüler der Oberstufen noch einmal in ihre Schulen, um Lernmaterial abzuholen und mit den Klassenvorständen die weitere Vorgangsweise abzuklären. In Kärnten sei man jedenfalls für den Heimunterricht gut gerüstet, sagte Klinglmair: „Es gebe Schulen, die es über den Sommer geschafft haben, den kompletten Unterricht streamen zu können, wir haben eine Preis ausgeschrieben für Distance Learning. Da gibt es viele Ideen. Die Schulen haben die nötige Basisinfrastruktur. Dennoch kann es den Präsenzunterricht nicht ersetzen.“

Verschieben von Schularbeiten

Schularbeiten finden in den nächsten zwei Wochen noch statt. Diese werden dann in den Schulen in geeigneten großen Räumen geschrieben. Schularbeiten ab Mitte November werden auf Dezember verschoben. Auch Praxisunterricht soll in Kleingruppen weiterhin in den Schulen stattfinden, so Klinglmair. Das diene der Stoffwiederholung bei Bedarf. Außerdem könne man den fachpraktischen Unterricht nicht zuhause durchführen. Bis 30.11. soll das Distance Learning dauern. Froh ist Klinglmair darüber, dass zumindest den Volksschülern und den Schülern der Unterstufe das Distance Learning diesmal erspart bleibt.

Pflichtschulen bleiben vorerst offen

Für die geöffneten Pflichtschulen gelten ab Dienstag jedoch verschärfte Maßnahmen. „Aufgrund des Ampel-Status Orange kommt hinzu, dass Schulveranstaltungen, Exkursionen, Sprachreisen auch der Besuch von außerschulischen Einrichtungen untersagt sind. Zudem ist es schulfremden Personen, also Institutionen und Workshops, bis 30. November untersagt, in die Schule zu kommen“, so Klinglmair.

Steigen die Infektionszahlen weiter an, dann könnte in zwei Wochen auch den Pflichtschulen eine Schließung drohen, so der Bildungsminister am Montag bei der Pressekonferenz.

Köfer fordert Präsenzunterricht für Oberstufe

„Ich glaube nicht, dass sich Kurz, Anschober und Co ernsthaft überlegt haben, was es für Auswirkungen hat, wenn man die höheren Schulen schließt. Die Schule ist für viele junge Menschen nicht nur ein Lern- sondern auch ein Sozial- sowie Lebensraum“, so Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer in einer Aussendung.

Köfer glaubt nicht, dass die Schulen und die Schüler insgesamt ausreichend auf Distance-Learning vorbereit sind. Zudem sei die Infrastruktur für das Distanzlernen in vielen Schulen bzw. auch in diversen Haushalten nicht vorhanden. Köfer fordert deshalb, dass zumindest in Kärnten, wo die Coronavirus-Zahlen noch vergleichsweise geringer ausfallen würden, auch in der Oberstufe, in höheren Schulen und in Berufsschulen weiter Präsenzunterricht stattfinden kann.