Zoologe Christian Wieser, Direktor des Kärntner Landesmuseums, sagte, wenn die Zapfenwanze es in ein Haus schaffe, warte sie in einer Ritze, bis der Frühling komme. „Dann sitzt sie an der Fensterscheibe und will raus.“
Die nordamerikanische Zapfen- oder Kiefernwanze lebt auf Kiefern und saugt dort an den Trieben und Zapfen. Einer ausgewachsenen Kiefer macht das jedoch nichts aus: „Sie ist bestenfalls ein Lästling, sie tut nichts, sie schädigt nichts, sie gehört aber nicht in unsere Fauna.“ Jüngere Bäume können jedoch sehr wohl Schaden nehmen. In Nordamerika richtet die Wanze in Jungforsten Schäden an.
Beißt und stinkt nicht
Im Wohnbereich ist sie harmlos, sie beißt und stinkt nicht: „Wenn sie einen nicht stört, kann man sie in Ruhe lassen, sonst aus dem Fenster werfen. Sobald irgendwo ein Spalt offen ist und sie ins Warme können, nutzten sie das aus.“ Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Zapfenwanzen sind die Rocky Mountains im Westen Nordamerikas. Mit Holzlieferungen wurde sie nach Europa eingeschleppt und 1999 das erste Mal in Europa nachgewiesen. In Kärnten fiel sie vor zirka zehn Jahren auf, so Wieser.
„Sie haben sich angepasst an die Gegebenheiten. Nordamerika ist nicht so viel anders als Europa.“ Wenn die Kiefernwanze keinen Unterschlupf in Häusern findet, kann sie sich in Schuppen, unter Rinden oder in Baumlöchern verkriechen und dort den Winter überdauern. Sie fällt in eine Winterstarre. Sie bekommen keine Nahrung mehr und müssen daher in Ruhestellung gehen, um den Winter zu überleben. „Sie suchen Plätze, die nicht frostgefährdet sind, aber leichte Fröste machen ihnen nichts aus.“
„Werden wir nicht mehr los“
Die Kiefernwanze ist braun und hat eine schwarze Zeichnung, auffallend seien die Hinterbeine mit blattförmigen Auswüchsen. Soweit man weiß, bildet diese Wanze in einem Jahr nur eine Generation aus, die Tiere fühlen sich aber wohl in Europa: „Wir werden sie, wie andere Neozoen, sicher nicht mehr los.“
Stinkende Baumwanze aus Ostasien
Eine weitere eingeschleppte Wanze ist die ostasiatische Baumwanze. Laut Wieser sei sie in Friaul durch Massenvermehrung aufgefallen. Auch diese Art sei eingeschleppt, sie vermehre sich hier wunderbar und trete auch in Kärnten stärker auf.
Im Vergleich zur Kiefernwanze ist sie etwas kleiner und gedrungener. Sie ist jedoch ebenfalls bräunlich-schwarz marmoriert. Dieser Käfer wird daher auch marmorierte Baumwanze genannt und zählt zu den Beerenwanzen: „Man sagt im Volksmund Schusterkäfer, sie sitzen auf den Himbeeren und wenn man sie ärgert stinken sie wirklich.“
Stinkendes Sekret auf Obst
Der Gestank ist so übel, dass man ihn bemerken muss. Wenn man in Obst beiße, auf der eine Wanze ihren Geruch hinterlassen habe, vergesse man das nie wieder, so Wieser. „Über den After stoßen sie dieses stinkende Sekret aus.“ Ins Haus drängt diese eingeschleppte Baumwanze jedoch nicht, sie wärmt sich höchstens an Hausfassaden auf.
Die ostasiatische Baumwanze ist allerdings ein Schädling und saugt Pflanzen aus. Befallen werden verschiedene Baum- und Straucharten, gelegentlich auch krautige Gewächse. Insgesamt sind mehr als 300 Wirtsarten bekannt. Abgesehen haben sie es nicht nur auf die Blätter, sondern auch auf Früchte. Die Regierung in Friaul-Julisch Venetien stellte aufgrund der große Schäden im März 2017 für ihre Obstbauern insgesamt 3,5 Millionen Euro als wirtschaftlichen Schadensausgleich für die Zeit bis Ende 2020 bereit. „Vor mehreren Jahren gab es in Friaul Berichte, wo sie in Massen auf den Häusern gesessen sind. Sie machen im Garten Schaden.“
Insekten lieben Wärme
Da eingeschleppte Arten wie die ostasiatische Baumwanze keine Konkurrenz haben, können sie sich ungehindert ausbreiten, so Wieser. „Sie hat eine Schwesternart bei uns, die aber hier heimisch ist. Die fällt aber nicht durch Massenvermehrung auf, sondern nur das eingeschleppte Tier.“ Auch der Klimawandel kann die Ausbreitung begünstigen, denn wenn die Temperaturen steigen, haben sie bessere Überlebenschancen. „Die meisten Insekten lieben keine kalten und feuchten Perioden“, so Wieser.