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Chronik

„For Forest“-Prozess um 100 Bäume

In Kärnten beschäftigt „For Forest“ weiter die Gerichte. Am Freitag hieß es am Klagenfurter Bezirksgericht einmal mehr: Baumschule gegen Projektfinanzierer Herbert Waldner. Dieser erschien aber zum dritten Mal nicht als Hauptzeuge. Diesmal aber quasi amtlich entschuldigt, er ist bis 9. November in CoV-Quarantäne.

Am dritten Verhandlungstag von Baumschule gegen Projektfinanzierer geht es immer noch um 100 Bäume, die seit Jahren auf dem Areal der Gartenbaufirma Kanovsky stehen. Die Buchen wurden einst von „For Forest“ für den Wald im Stadion angekauft, um 30.000 Euro, aber nie dafür verwendet. Von 2017 bis 2019 hat „For Forest“ eine Platzmiete an die Gartenbaufirma gezahlt, für die Fläche, die die Bäume wegnehmen, bis sie dann ins Stadion gefahren werden, was aber nie passierte.

Ein neuer Projektleiter erklärte sie für ungeeignet. Seither fließt kein Geld mehr – deshalb klagt die Firma Kanovsky 22.545 Euro und 60 Cent an ausstehenden Mieten ein. Bei Herbert Waldner, dem Mäzen des Stadionwaldes und Geschäftsführer der Immobilienfirma Riedergarten.

Er erschien zum dritten Mal nicht vor Gericht, beklagte Richterin Angelika Hausner, die schon Monate auf seine Zeugenaussage wartet. Seine Anwältin, Eva Dohr, entschuldigte ihn mit einem Quarantänebescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Veit. Dagegen sei man machtlos, sagte sie. Ihr Mandant wollte ursprünglich erscheinen und hätte sich extra Zeit genommen. Richterin Hausner jedenfalls befristete die Zeugenladung für den nächsten Prozesstermin, sollte Waldner wieder nicht kommen, muss er eine Strafe zahlen.

Waren Bäume untauglich für „For Forest“?

Da der Hauptzeuge wieder nicht erschien, stand der einstige Projektleiter im Mittelpunkt. Der St. Veiter Gartenbau-Experte und anerkannte Baum-Gutachter wollte ursprünglich das Projekt mit Kunstvermittler Klaus Littmann aus der Schweiz aufziehen und durchführen – für ein Honorar in der Höhe von 120.000 Euro. Als dann aber Herbert Waldner dazu gekommen ist, sei er ausgestiegen. „Wenn der Herr Riedergarten einsteigt, dann mach ich nicht mehr mit!“ sagte der Zeuge. Er erklärte ausführlich, dass die von ihm einst ausgesuchten Bäume am Gelände der Firma Kanovsky für das Stadionprojekt sehr wohl tauglich gewesen wären. „For Forest“ hat sie als ungeeignet abgeschrieben. „Ist ja klar,“ sagte der Anwalt der Gartenbaufirma, Leopold Wagner. Der neue Partner, Enzo Enea aus der Schweiz, habe mit seinen eigenen Bäumen 700.000 Euro verdient. Da seien die Kärntner nicht mehr gebraucht worden. Das Projekt wäre nach seinen Plänen jedenfalls deutlich billiger gewesen, sagte der Zeuge.

Nach knapp zwei Stunden wurde die Verhandlung erneut vertagt. Die Richterin schlug einmal mehr vor, Vergleichsgespräche aufzunehmen. Dafür fehle aber die Basis, hieß es von der Anwältin des Beklagten. Sie forderte ein Baum-Gutachten. Das würde laut Gericht aber 30.000 Euro kosten, also um 8.000 Euro mehr als der Streitwert. Das Gutachten wurde demnach sowohl vom Gericht, als auch von der klagenden Partei abgelehnt.