An der Alpen Adria Universität finden ab 11. März keine Lehrveranstaltungen mehr statt
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Chronik

Uni Klagenfurt: Studierende unter Zugzwang

Laut einem Gesetzesentwurf sollen Studierende der Universität Klagenfurt quasi zu einer Mindestleistung pro Jahr gedrängt werden. Demnach soll der Druck auf sie erhöht werden. Studentenvertreter befürchten Probleme, vor allem berufstätige Studierende.

Noten sind das eine an der Universität, sie müssen positiv sein, um im Studium voranzukommen. Fast schon wichtiger sind aber die sogenannten ECTS Punkte. Diese sind gewissermaßen eine Universitäre Währung. Für jede Lehrveranstaltung gibt es Punkte, gestaffelt nach Zeitaufwand. Ein Bachelorstudium verlangt in der Regel 180 ECTS-Punkte, um erfolgreich abgeschlossen zu werden.

Im neuen Universitätsgesetz soll laut ersten Informationen eine Mindestzahl von 16 ECTS-Punkten pro Studienjahr vorgeschrieben werden, ansonsten fliegt man aus dem Studium. Laut österreichischer Hochschülerschaft entspricht das Pensum, je nach Fach, fünf bis sieben Lehrveranstaltungen. Der Klagenfurter Vorsitzende, Markus Baurecht, sieht die geplante Änderung sehr kritisch.

Großteil der 10.000 Studierenden wäre betroffen

„Das wäre natürlich tragisch für die Studierenden selbst, weil sie mit der Ausbildung nicht weitermachen dürfen. Das wäre aber auch für den Standort Klagenfurt tragisch, wenn dann eine Vielzahl von Studierenden das Studium nicht fortführen kann, weil die Universität Klagenfurt natürlich sehr von den Studierenden abhängig ist, um den Standort weiter nach vorne zu bringen“, so Baurecht.

Die neue Mindestanforderung an ECTS-Punkten soll für alle Studierenden gelten, die die Marke von 100 Punkten noch nicht überschritten haben. Das entspricht in etwa zwei Drittel eines Bachelor-Studiums. In Klagenfurt würde demnach ein Großteil aller 10.000 Studierenden vom neuen Gesetz benachteiligt, schätzt Markus Baurecht. Insbesondere jene, die neben dem Studium arbeiten.

„Am besten Regelung ganz streichen“

„Mittlerweile ist es so, dass ein sehr großer Teil neben dem Studium berufstätig ist, um sich das Studium finanzieren zu können, deshalb wäre es kritisch, wenn diese Regelung in dieser Form kommt und es wäre wichtig, wenn zumindest nachgeschärft wird, dass es Ausnahmeregelungen für Ausnahmefälle gibt“, so Baurecht.

Am besten wäre es aber laut Baurecht, die Regelung generell aus dem Gesetzesentwurf zu streichen. Bisher ist der Druck, ein Studium zu beenden, relativ gering. Zu den sechs kostenlosen Bachelorsemestern kommen zwei Toleranzsemester dazu, erst danach werden Gebühren fällig, als Anreiz gewissermaßen, davor abzuschließen, so der Vorsitzende der ÖH-Klagenfurt.