Lkw nach Unfall Großliedeltunnel
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Verkehr

Wieder Lkw-Unfall im Großliedeltunnel

Zwei Tage nach dem tragischen Verkehrsunfall im Großliedltunnel auf der Südautobahn (A2), bei dem drei Menschen getötet wurden, ist am Donnerstag in diesem Tunnel erneut ein Unfall passiert: Ein Lkw prallte gegen die Tunnelwand, verletzt wurde niemand.

Ein 42 Jahre alter Kraftfahrer aus Serbien fuhr gegen 6.10 Uhr mit dem Sattelkraftfahrzeug von Graz kommend in Fahrtrichtung Italien. Im Großliedltunnel in Schiefling (Gemeinde Bad St. Leonhard) kam er mit dem Sattelkraftfahrzeug ins Schleudern, streifte zuerst rechts leicht die Bordsteinkante im Tunnel, geriet danach nach links auf die Überholspur und streifte in weiterer Folge die Tunnelwand.

Zerstörte Führerkabine nach Unfall Großliedltunnel
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Die Fahrerkabine und die linke Seite des Sattelanhängers wurden schwer beschädigt. Teile der Ladung – Paletten mit Fliesen – fielen auf die Fahrbahn. Der Lenker blieb unverletzt. Im Tunnel kamen laut Polizei keine weiteren Fahrzeuge zu Schaden. Die Südautobahn war im Unfallbereich während der Bergung und Aufräumarbeiten bis 8.15 Uhr gesperrt.

Nachdem es erst am Dienstag unweit der aktuellen Unfallstelle zu einem Unfall mit drei Toten gekommen war, ist der 14 Jahre alte Bruder der Lenkerin außer Lebensgefahr. Er wurde nach dem Unfall mit schweren Verletzungen ins Klinikum gebracht – mehr dazu in Unfalldrama: 14-Jähriger außer Lebensgefahr.

Ladung Lkw nach Unfall Großliedeltunnel
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Die Ladung des Lkw nach dem Unfall

Kfz mit Warnweste verlassen und sich in Sicherheit bringen

Laut ASFINAG zählen Österreichs Tunnel zu den sichersten in Europa. Unfälle können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Es ist der Alptraum eines jeden Autofahrers: Man fährt in einen Autobahntunnel ein, und plötzlich streikt das Fahrzeug. Auch wenn es schwerfalle, sollte man in solchen Fällen in erster Linie Ruhe bewahren, sagt Adolf Winkler, der Leiter der Verkehrsabteilung des Landespolizeikommandos: „Bei Pannen sollte man sofort die Warnblinkanlage einschalten und versuchen, das Fahrzeug in eine Pannenbucht zu bringen, zum Beispiel durch wiederholtes Starten. Wenn das nicht möglich ist, sollte man das Fahrzeug verlassen und davor die Warnweste überziehen. Es ist wichtig, dass für jeden Mitfahrer eine Warnweste im Wagen vorhanden ist.“

Das liegen gebliebene Fahrzeug sollte dann laut Winkler im Tunnel mit einem Pannendreieck abgesichert werden. Danach sollte man sich schnellstmöglich am rechten Tunnelrand entlang zur nächsten Pannenbucht bewegen und sich dort in Sicherheit bringen.

Digitale „Augen“ helfen bei Tunnelüberwachung

Laut ASFINAG gibt es in allen Autobahntunneln Videokameras. In jedem Bundesland überwachen Mitarbeiter der ASINAG in eigenen Verkehrsmanagement-Zentralen die Monitore rund um die Uhr. Jedoch verfügen nur Tunnel, die länger als 500 Meter sind, über zusätzliche Sicherheitssysteme. Diese erkennen sofort, wenn etwas im Tunnel nicht stimmt oder ein Fahrzeug stehen bleibt und schalten die Ampel vor der Tunneleinfahrt automatisch auf Rot: „Man sollte trotzdem sicherheitshalber immer den Notruf betätigen.“

Polizei rät: Ernstfall in Gedanken durchspielen

Das Unglück im Großliedltunnel führt die Polizei auf eine Verkettung unglücklicher Umstände zurück. Der Tunnel ist kürzer als 500 Meter und verfügt nicht über die zusätzlichen Sicherheitssysteme, die längere Tunnel haben.

Die Verkehrspolizei rät, dass man sich schon im Vorfeld Gedanken darüber macht, wie man im Falle des Falles reagiert. Winkler: „Wenn die Panne auf der Autobahn oder im Tunnel eintritt, ist man natürlich in einer besonderen Stresssituation. Die Umstände machen es nicht leichter. Es wäre wichtig, wenn man sich im Vorfeld Gedanken darüber machen würde, wie man in diesen Fällen handeln sollte.“

Im Vorjahr gab es in den 165 Tunnel in Österreich mehr als 600 Unfälle. Die meisten gingen laut ASFINAG glimpflich aus.