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UVP-Verhandlung zu Windpark Bärofen

Seit Jahren kämpft Energiepionier Franz Dorner um eine Realisierung des Windparkprojekts Bärofen auf der Koralpe. Acht Windräder mit einer Leistung von 27,6 Megawatt sind vorgesehen. Das Projekt braucht eine Umweltverträglichkeitsprüfung und hat bereits reichlich Gegenwind. Am Dienstag fand eine erste Verhandlung statt.

Schon im Vorfeld der Verhandlung in Frantschach war die Aufregung groß. Von Formalfehlern seitens der Behörde bei der Verlautbarung des Termins war bei Windparkgegnern die Rede. Auch die CoV-bedingte Limitierung der Teilnehmer war vielen ein Dorn im Auge. Dies sei alles notwendig und rechtskonform, sagte Albert Kreiner, der Leiter der Abteilung 7 im Amt der Kärntner Landesregierung, vor Beginn der Verhandlung. Sie fand im Festsaal in Frantschach St. Gertraud statt und war auf 100 Personen beschränkt.

Alle Teilnehmer mussten sich registrieren lassen, zudem waren ein Fiebercheck und ein Mund-Nasenschutz Pflicht. Kreiner sagte, man wolle zeigen, dass der Rechtsstaat funktioniere und auch den Beschwerdeführern ermöglichen, ihre Rechte zu sichern und das trotz des Coronavirus.

Anstehen zur Registrierung
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Zuerst mussten sich alle anstellen und registrieren

Befürchtungen der Gegner

Trotz der Beschränkungen war der Andrang groß. An die zehn Parteien meldeten sich für die Verhandlung an, sie alle sammelten mehr als 590 Unterstützungen und haben damit das Recht, ihre Einwände und Bedenken zu äußern und Fragen an 20 Sachverständige zu stellen. Einer von ihnen ist Robert Gritsch von der Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal. Er befürchtet, dass mit der Genehmigung der Bärofenanlage weitere folgen werden und sieht den Naturraum in Gefahr. Man wolle verhindern, dass die Schleusen geöffnet werden für eine industrialisierte Koralpe.

UVP-Verhandlung zu Windpark Bärofen

Seit Jahren kämpft Energiepionier Franz Dorner um eine Realisierung des Windparkprojekts Bärofen auf der Koralpe. Acht Windräder mit einer Leistung von 27,6 Megawatt sind vorgesehen. Das Projekt braucht eine Umweltverträglichkeitsprüfung und hat bereits reichlich Gegenwind. Am Dienstag fand eine erste Verhandlung statt.

Frage der Haftung

3.600 Unterschriften gegen das Projekt errichte auch die Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“. Sprecherin Christa Hintermann sieht in dem Projekt viele offene Fragen. Sie sagte, eine der wichtigsten sei die Haftungsfrage, ohne die sei alles andere ad absurdum geführt. Was passiere bei einem Brand, einem Ölunfall, wer garantiere, dass das Trinkwasser nicht gefährdet sei, so Hintermann.

Vor Beginn der Verhandlung
ORF/Lisa Natmessnig
Vor Beginn der UVP-Verhandlung im Saal

„Mehr Schaden als Nutzen“

Auch die Naturfreunde und der Alpenverein waren vertreten, einer von ihnen ist Erwin Auer. Er möchte auf die Gefahren aufmerksam machen, dass man in diese sensiblen Gebirgsräume vordringe und mit den Erschließungsmaßnahmen und der weithin sichtbaren Anlage mehr Schaden als Nutzen anrichte.

Parteienstellung hat auch Martin Grünwald, Vertreter der Jagdschutzorgane Kärntens. Er sagte, man verstehe nicht, dass man die letzten Rückzugsgebiete des Wildes opfere, um unwirtschaftlich Strom zu produzieren.

Von der FPÖ hieß es am Nachmittag in einer Aussendung, dass die Errichtung eines Windparks auf der Koralpe „ganz klar abgelehnt werde“.

Windräder
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Solche Windräder sollen auf der Koralpe aufgestellt werden

Bewerber sieht Gewinn für Region

Initiator Franz Dorner zeigte für die Kritik an seinem Projekt kein Verständnis. Er sieht in den Windrädern einen Gewinn für die ganze Region: „Fast 30.000 Kwh Strom werden in der Stunde erzeugt, das ist Strom für 20.000 Haushalte.“ Es gebe eine Ableitung bis Wolfsberg, die ganze Stromkabelleitung werde unter der Erde verlegt, die Freileitungen fallen weg.

Es seien keine Kosten und Mühen gescheut worden, damit das Projekt so untersucht wurde, dass man nun sage könne, es schade der Natur nicht, sagte Dorner. „Wir brauchen ja die erneuerbare Energie. Sonne und Wind schicken uns keine Rechnung.“

Die verschiedene Standpunkte werden in die Letztenscheidung der UVP-Behörde einfließen. Ein Ergebnis wird etwa in einem Monat erwartet.