Verkehr

Statistik: Immer mehr Unfälle mit Klein-Lkws

Die Zahl der Unfälle mit Lieferwagen und Klein-Transportern hat laut Verkehrsclub Österreich in Kärnten besorgniserregend zugenommen. 2019 gab es 206 Unfälle mit 272 verunglückten Personen, 2018 waren es um 41 weniger. Ursachen seien auch vermehrte Onlinebestellungen und schlechte Arbeitsbedingungen der Lenker.

Die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass die Zahl der Unfälle insgesamt zurückging, nur die Zahl der Unfälle von Klein-Lkws stieg stark an. Der VCÖ fordert neben Verkehrssicherheitsmaßnahmen auch verkehrsvermeidende Maßnahmen im Online-Handel, denn die Liefer- und Paketdienste nahmen stark zu. Sie arbeiten hauptsächlich mit Klein-Lkws und Kastenwagen und das oft unter großem Zeitdruck.

Drei Todesopfer 2019

In Kärnten waren im Vorjahr Klein-Lkws in 206 Verkehrsunfällen mit Personenschaden involviert, das waren um 46 Prozent mehr als noch im Jahr 2015. Drei Menschen wurden bei Klein-Lkw-Unfällen im Vorjahr getötet. Zwei der drei Todesopfer waren Fußgänger. Der VCÖ betont, dass es zum einen klassische Verkehrssicherheitsmaßnahmen braucht, um die Anzahl der Klein-Lkw-Unfälle zu verringern. Dazu zählen verstärkte Tempokontrollen, niedrigere Tempolimits, mehr Verkehrsberuhigung insbesondere in Wohngebieten sowie übersichtliche Kreuzungen und Straßenübergänge.

Lieferfahrten durch bessere Logistik verringern

Um die Zahl der Gefahrenstellen im Ortsgebiet zu reduzieren, können Bürgerinnen und Bürger auf der VCÖ-Website Problemstellen melden, wie etwa gefährliche Übergänge. Der VCÖ leitet die Einträge an die zuständigen Gemeinden und Städte weiter. Laut VCÖ-Experten Michael Schwendinger könnte die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden, wenn mit verbesserter Logistik, die Zahl der Lieferfahrten reduziert werde. Betreiberunabhängige Paketstationen tragen ebenso zur Reduktion von Zustellfahrten bei, wie sogenannte Mikro-Hubs. Bei Mikro-Hubs erfolgt die Feinverteilung von Waren und Paketen vor allem mit Cargo-Bikes statt mit Lkws.

Arbeitsbedingungen der Lenker verbessern

Darüber hinaus sei bei den Online-Shops anzusetzen. So wie es die Möglichkeit einer Express-Zustellung gebe, sollen Kundinnen und Kunden auch eine verkehrssparende Möglichkeit mit verbesserter Logistik auswählen können. Ein Verkehrserreger seien auch Gratis-Retouren, die künftig verboten sein sollten, so der VCÖ. Zentral seien auch verbesserte Arbeitsbedingungen für Zusteller. „Häufig stehen die Fahrer von Paket- und Zustelldiensten unter großem Zeitdruck, was sich sehr negativ auf das Fahrverhalten auswirkt und damit andere Verkehrsteilnehmer gefährdet“, so Schwendinger.

Unfälle mit Klein-Lkws in Kärnten

  • Jahr 2019: 206 Unfälle (272 Verunglückte)
  • Jahr 2018: 165 Unfälle (214 Verunglückte)
  • Jahr 2017: 137 Unfälle (196 Verunglückte)
  • Jahr 2016: 140 Unfälle (198 Verunglückte)
  • Jahr 2015: 141 Unfälle (178 Verunglückte)