Tor zum Stollen in bewaldetem Hang
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Wirtschaft

Lithiumabbau verzögert sich

Zuletzt ist es um den seit längerem angekündigten Lithiumabbau auf der Koralpe ruhig geworden. Aufgrund der CoV-Pandemie habe man Verzögerungen hinnehmen müssen, hieß es vom Projektwerber. Man sei aber zuversichtlich, dass der Abbau Ende 2022 oder Anfang 2023 beginnen könne.

Seit Monaten ist es ruhig im Traudi-Stollen auf der Weinebene. Die Coronavirus-Pandemie habe einen Strich durch die Rechnung gemacht, sagte der Geschäftsführer von European Lithium in Wolfsberg, Dietrich Wanke. Die Arbeiten an der ursprünglich für 2019 angekündigten definitiven Machbarkeitsstudie seien dennoch weit fortgeschritten: „Realistischerweise wird das im dritten oder vierten Quartal des nächsten Jahres dann der Öffentlichkeit vorliegen, zumindest wenn wir nicht weitere Hindernisse, ich denke da an Covid, hinnehmen müssen.“

Genehmigungen für tiefere Bohrungen liegen vor

Bisher habe man über 17 Kilometer Bohrungen bis in 290 Meter Tiefe erledigt. Für noch tiefere Bohrungen lägen jetzt endlich die Genehmigungen vor und würden nun ausgeschrieben. Zudem stehe in Hirschau in Deutschland schon eine Pilotanlage, in der die Weiterverarbeitung des Rohlithiums von der Weinebene bis zum batteriefähigen Endprodukt durchgetestet wird. Zum Zeitplan für den endgültigen Start des Lithiumabbaus sagte Wanke: „Also wir sind überzeugt, bis Ende 2022, Anfang 2023 das Projekt aus technischer Sicht umsetzen zu können.“ Zumindest wenn nicht Coronavirus-Einschränkungen zu weiteren unvorhersehbaren Verzögerungen führen.

Knackpunkt sei die Finanzierung. Allein die Machbarkeitsstudie koste rund 15 Millionen Euro. Ein geplanter 7,5-Millionen-Kredit mit dem Schweizer Investor Helvetica sei geplatzt. Man arbeite an einer breiten Finanzierung und wolle dabei auch auf öffentliche und EU-Gelder zurückgreifen, so Wanke. Die EU-Kommission erklärte Lithium zuletzt explizit zum „kritischen Rohstoff“ für die Batterieerzeugung. Man arbeite auch mit der österreichischen Bundesregierung zusammen, um die Finanzierung auch auf EU- Ebene sicherstellen zu können.

Umweltverträglichkeitsprüfung ist notwendig

Nach der Machbarkeitsstudie muss freilich erst das Gesamtprojekt für den Abbau und ein Hydroxidwerk zur Weiterverarbeitung in der Größenordnung von rund 400 Millionen Euro finanziert werden, einige Investoren hätten Interesse signalisiert. Für den Standort des geplanten Hydroxidwerk gebe es nach wie vor mehrere Optionen, sagte Dietrich Wanke: „Wir bevorzugen zur Zeit das Lavanttal, haben aber auch noch andere Standorte in die Entscheidungsfindung miteingebunden. Dazu zählt etwa auch die steirische Seite.“ Entscheidend sei die Verkehrsanbindung, besonders an das Eisenbahnnetz. Für das Werk sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Daher wäre ein bereits vorgeprüfter Industriestandort von Vorteil. Der Lithiumabbau soll der Region 400 neue Arbeitsplätze bringen.