Was blieb von Viktor Rogy, Universalgenie und Bewunderungskünstler, Verachtungsvirtuosen, Dichter, Performer und Bildhauer? Schon Rogys Zeitgenossen scheiterten immer wieder bei dem Versuch, Rogy mit Worten zu fassen zu kriegen. Als der große Unverstandene wollte er selbst immer verstanden sein.
„Jeden Tag Cowboy“
„Jeden Tag Cowboy“ lautet der Titel der allerersten Biographie, die jetzt über den Kärntner Künstler Victor Rogy erschienen ist – 15 Jahre nach dessen Tod. Publizist und Historiker Wolfgang Koch nennt Rogy einen zu Unrecht Vergessenen und will mit seinem Buch für dessen österreichweite Anerkennung sorgen.
„Absolut unterschätzter Künstler“
Wolfgang Koch, jahrelang Rogys Nachbar, wagte auf 550 Seiten den Versuch: „Weil ich ihn für einen absolut unterschätzten Künstler in Österreich halte, für einen österreichischen Künstler und nicht für ein Kärntner Original. Ich denke, dass er mit seinen besten Arbeiten sehr gut international mithalten kann. Ich denke auch, dass er es verdient hat, dass man sein Lebenswerk schriftlich würdigt.“

Kein „normales“ Foto zu finden
Wer es wie Viktor Rogy 30 Jahre lang erfolgreich vermeiden konnte, dass ein normales Foto von ihm erscheint, kann man mangelnde Konsequenz nicht vorwerfen. Leben und Kunst waren dasselbe für den 1924 in Gailitz bei Arnoldstein geborenen Künstler.

Koch spart auch die dunklen Seiten im Wesen Viktor Rogys nicht aus: „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Künstlerbiographien keine Hagiografien, keine Anbetungsbücher, sein sollen. Sie sollen die Person von möglichst vielen Seiten zeigen und das erlaubt es auch, verschiedene Textformen zu verwenden. Es gibt Interviewpassagen, andere Erzählungen oder Anekdoten.“

Rogy entzog sich dem Kunstmarkt
Was die Anerkennung Rogys bis heute erschwert ist, dass er Vieles für den Moment produzierte, außerdem wurde nicht alles dokumentiert. Dem Kunstmarkt entzog sich Rogy, verweigerte ihn auch. Die einstigen Wirkstätten sind heute, zumindest im Sinne Rogys, entgeistigt. Darunter auch das Cafe Om. Zu Zeiten Jörg Haiders war es eine öffentliche Erregung und ein internationales Schaufenster für die Kärntner Politik.

Biograf Koch: "Rogy ist seit 15 Jahren tut und es ist bisher nicht gelungen, sein Werk wissenschaftlich aufzuarbeiten. Ich hoffe, dass durch mein Buch dieser Impuls erfolgt. Dass einige Privatsammler, bei denen sich die meisten Werke befinden, ihre Werkstücke an das Landesmuseum abgeben. „Jeden Tag Cowboy“ erschien im Verlag Hollitzer.
