Auf das Denkmal im Landhaushof wurde wortwörtlich „Smrt fasizmu“ gesprüht, was übersetzt „Tod dem Faschismus“ bedeutet. Außerdem haben Unbekannte Hammer-und-Sichel-Symbole hinterlassen. Die Täter dürften in der Nacht zugeschlagen haben. Die Sachbeschädigung fiel Sonntagfrüh einer Streife auf. Der Verfassungsschutz ermittelt. Auffallend ist die inkorrekte Schreibweise der Worte. Der Haček auf dem Wort „fašizmu“ fehlt.
Denkmal „Stätte der Kärntner Einheit“ beschmiert
Van der Bellen via Twitter: „Scharf zu verurteilen“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen kritisierte am Sonntag die Beschmierung der „Stätte der Kärntner Einheit“ vehement. „Der heutige Vandalenakt in Klagenfurt ist scharf zu verurteilen“, erklärte er via Twitter. „Kärnten ist in den letzten Jahren einen Weg der Versöhnung gegangen. Die Kärntnerinnen und Kärntner haben gemeinsam viel erreicht. Diesen Weg des Gemeinsamen sollten sie unbeirrt weitergehen.“
Janša: Schmieraktion schadet slowenischen Landsleuten
Am Abend meldete sich auch der slowenische Regierungschef Janez Janša zu Wort. Die Schmieraktion schade den slowenischen Landsleuten in Kärnten und dem Ansehen Sloweniens in der Welt, erklärte Janša am Sonntag laut der slowenischen Nachrichtenagentur STA im Kurznachrichtendienst Twitter.
Landeshauptmann entrüstet über Vandalenakt
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich am Sonntag in einer ersten Reaktion entrüstet und verurteilte den Vandalenakt „auf das Schärfste, nicht nur als Landeshauptmann, sondern auch als Mensch, denn sie sind ein Zeichen für Radikalismus und in diesem Fall auch von maßloser Dummheit“.
Landtagspräsident Rohr: „Maßlose Dummheit“
Auch Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ) verurteilte den Vandalenakt als „Zeichen für Radikalismus, Rückwärtsgewandtheit und maßlose Dummheit“. Kärnten habe am 10. Oktober ein historisches Gedenken im Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und des Slowenischen Staatspräsidenten Borut Pahor erlebt. Die Botschaft des 10. Oktober habe gelautet, das Verbindende vor das Trennende zu stellen.
„Wir haben gestern weit über Kärntens Grenzen hinaus die Botschaft der Gemeinsamkeit, des Friedens gesandt. Die internationalen Augen waren auf Kärnten gerichtet. Diese ignorante Zerstörungswut hat einen Sachschaden angerichtet, aber sie wird uns nicht vom Weg abbringen.“
Denkmalschändung empört FPÖ: Belohnung ausgesetzt
Scharfe Kritik an der Denkmalschändung übte auch der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann. Er sprach von „mutmaßlich linksextremen Tätern“. Die Partei setzte eine Belohnung von 1.000 Euro für sachdienliche Hinweise an die Polizei aus.

Slowenen: Team Kärnten fordert Distanzierung
Bestürzt zeigte sich Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer: "In den vergangenen Jahren wurde viel unternommen, um Gräben der Vergangenheit zuzuschütten. Solche widerwärtigen Aktionen führen diese Bemühungen ad absurdum und befeuern neue Konflikte.
ÖVP sieht „Vorstufe zur Gewalt“
„Die Stätte der Kärntner Einheit ist ein Symbol für Frieden und Versöhnung. Dieses Symbol gerade zum 100-Jahr-Jubiläum der Volksabstimmung zu beschädigen und zu schänden, muss als Vorstufe zur Gewalt gewertet werden", hieß es schließlich von ÖVP-Landesparteiobmann Martin Gruber.
Damit zerstörten die Täter „die Kärntner Bemühungen zu Gemeinsamkeit und einem friedlichen Miteinander an diesem historischen Wochenende“. Diese müssten „mit der vollen Härte des Gesetzes“ verfolgt und „zur Rechenschaft“ gezogen werden.
Gemeinschaft und Zentralverband verurteilen Vandalenakt
Der Vorsitzende der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen, Bürgermeister Bernard Sadovnik, verurteilte den Vandalenakt am Sonntag in einer Aussendung ebenfalls: „Solche Aktionen stehen für Radikalismus, die aber in einem gemeinsamen Kärnten und Europa keinen Platz haben dürfen. Extremismen und Sachbeschädigungen, wo auch immer, sind umgehend zu verurteilen und sollen uns noch mehr für den Weg des Dialogs und des Miteinanders ermutigen.“
Bestürzt und verärgert zeigte sich auch Manuel Jug, Obmann des Zentralverbandes slowenischer Organisationen (ZSO): „Ich verurteile diesen Vandalenakt zutiefst. Diese bösartige Zündelei hat im Kärnten des 21. Jahrhunderts nichts verloren.“ Jug weiter: "Wir brauchen Versöhnung, Empathie und auch das Aufeinander-Zugehen. Wir brauchen einfach Liebe. Und wir werden uns durch nichts und niemanden davon abbringen lassen, das Duett der Volksgruppen in Kärnten zu leben“.
Berufsfeuerwehr reinigt das beschmierte Denkmal
Das Denkmal konnte mittlerweile zum Großteil gereinigt werden, die Farbe wurde entfernt.
Grüne: Historischer Tag „nicht durchgedrungen“
Kärnten habe mit einer sehr würdigen und international verfolgten Feier der Abstimmung vor 100 Jahren gedacht, hieß es von den Kärntner Grünen. „Dass diese Feier nun von einer Schmieraktion im Klagenfurter Landhaushof überschattet wird, ist einfach nur traurig. Diese dumme Aktion beim Denkmal der Kärntner Einheit dient niemandem und ist scharf zu verurteilen. Gestern war ein historischer Tag für Kärnten/Koroška, schade, dass dies nicht bis zu allen durchgedrungen ist“, so Olga Voglauer, Volksgruppensprecherin der Grünen.
Demo-Schlusskundgebung im Landhaushof
Der Kärntner Landhaushof und die „Stätte der Kärntner Einheit“ waren Samstagnachmittag auch Schauplatz der Abschlusskundgebung einer Gegendemonstration mit Vertretern slowenischen Jugendorganisationen. In einem Protestzug vom Hauptbahnhof über den Neuen Platz bis zum Landhaushof wurde Kritik an den braunen Flecken im Volksabstimmungsgedenken geübt und auf einen „antifaschistischen Konsens“ in Kärnten gepocht. Unter den Demonstranten befanden sich auch teils vollkommen vermummte Personen.
Nicht die erste Schmieraktion
Das Denkmal im Hof des Kärntner Landhauses ist nicht das erste Mal beschmiert worden, auch 2018 wurde es im Vorfeld der 10. Oktober-Feiern verunstaltet. Aufgestellt wurde es vor 22 Jahren in Abstimmung mit dem Kärntner Heimatdienst, dem Abwehrkämpferbund, dem Kameradschaftsbund und der Ulrichsberggemeinschaft – also zu einer Zeit vor dem intensiven Dialog.