Flughafenareal bei Sonnenschein
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Wirtschaft

Flughafen-Investor will mehr Freiheiten

Nach der Teilprivatisierung des Flughafen Klagenfurt ist von den angekündigten Großinvestitionen des neuen Mehrheitseigentümers, der Lilihill-Gruppe, noch nichts zu sehen. Vom Aufsichtsrat hieß es, man halte an den Ausbauplänen fest. Der Aufsichtsrat drängt aber auf einen neuen Vertrag mit Stadt und Land mit mehr Freiheiten.

Vor mehr als einem Jahr hat der Mehrheitseigentümer, die private Lilihill-Gruppe von Franz Peter Orasch, Großinvestitionen angekündigt. Neue Gewerbebetriebe sollen auf dem Flughafengelände entstehen, auch ein Hotel und Einkaufsflächen – mehr dazu in Eine Milliarde für Aviation City geplant (kaernten.ORF.at; 19.8.2019).

Peter Malanik im Interview mit ORF Kärnten Redakteurin Birgit Rumpf-Pukelsheim

Nur in so einer Kombination sei ein Regionalflughafen überlebensfähig, sagte auch der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Malanik. Als Bremse entpuppe sich aber der derzeitige Vertrag mit Land und Stadt.

Flughafen Klagenfurt nach Ausbau Visualisierung
Leisure/Lilihill
So stellt sich Lilihill den Ausbau des Flughafenareals vor, samt neuen Wirtschaftsbetrieben im Süden des Areals (links)

Aufsichtsrat: „Hängen ein klein wenig bei der Umsetzung“

„Das Vorhaben erfordert enorm große Investitionen, das hätten Land und Stadt nicht stemmen können, deswegen war die Privatisierung einmal grundsätzlich richtig. Und zweitens wird diese Investitionen nur jemand setzen, wenn ganz klar ist, wie es mit dem Flughafen auf der Eigentümerseite weiter geht und deshalb hängen wir derzeit ein klein wenig bei der Umsetzung der Pläne“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Malanik.

Deshalb werde über den Vertrag neu verhandelt. Der Investor will noch mehr Anteile und damit mehr Entscheidungsfreiheit, die Rede ist von 89 Prozent. Für die Miteigentümer Stadt und Land heißt das, entweder Geld zuschießen oder weniger Mitsprache.

Interview Birgit Rumpf-Pukelsheim (re) und Aufsichtsrat Peter Malanik
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Flughafen und Betriebe sollen sich gegenseitig stützen

Dennoch soll der Erhalt des Flughafens vertraglich abgesichert werden heißt es. Das decke sich mit dem Interesse des privaten Investors, sagte Malanik, „auch der möchte, dass der Flughafen ein Flughafen bleibt und möglichst gut angebunden bleibt, denn nur dann wird die Entwicklung, die er auf diesem Flughafen vor hat, einen wirtschaftlichen Sinn haben.“

Die Verwertung von nicht betriebsnotwendigen Flughafen-Flächen erscheint als fix. Aber hier würden keinesfalls Wohnungen gebaut, sondern wirtschaftliche Betriebe, versicherte der Aufsichtsratschef. „Diese Flächen werden dem Flughafen weder irgendwo entzogen, noch werden sie an irgendjemanden Dritten verkauft, sondern das ist ein zusammenhängendes Konzept. Die Entwicklung der Flächen stützen den Flughafen und der Flughafen ist ein Argument dafür, sich genau hier auf diesen Flächen anzusiedeln.“

Flughafen Abfertigungshalle
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Eigene Fluglinie für Anbindung nach Wien oder Frankfurt

Von den Vertragsverhandlungen mit Land und Stadt macht der Mehrheitseigentümer auch den Start einer eigenen Regionalfluglinie abhängig, sagte Malanik, „weil wir wissen, dass wir andere Fluggesellschaften nicht einfach herzaubern können. Wir wissen aber, dass wir eine Anbindung an Drehscheiben wie Wien oder Frankfurt im Idealfall brauchen werden. Und wenn es sonst niemand macht, dann muss man es selber machen.“

Am Flughafen hofft man auf eine rasche Entscheidung, beim Land will man die Gespräche vorerst nicht mehr kommentieren.

Team Kärnten: Fordern volle transparenz

Vom Team Kärnten hieß es noch am Freitag, man fordere vollste Transparenz rund um die Zukunft des Flughafens. Parteichef Gerhard Köfer kritisierte, „Verschwiegenheit, Stillschweigen und Intransparenz“ würden ihr Comeback feiern. „Die Koalitionsvertreter von SPÖ und ÖVP scheinen aus dem Debakel der Teilprivatisierung rein gar nichts gelernt zu haben“, sagte Köfer.

FPÖ fordert „Ende parteipolitischen Taktierens“

„Das parteipolitische Taktieren und blockieren von Investitionen hat ein Ende zu haben“ so FPÖ-Obmann Gernot Darmann in einer Aussendung. Investitionen seien im Sinne des Wirtschafts- und Tourismuslandes Kärnten „endlich und massiv voranzutreiben“, gleichzeitig müsse die interessierte Öffentlichkeit über die Verhandlungen und Pläne informiert werden.