Vor 100 Jahren stimmte die Mehrheit der Wahlberechtigten bei der Volksabstimmung für den Verbleib Kärntens bei Österreich. Kärnten wird bei Bernd Liepold Mosser zu einem historischen Themenpark – ein Historyland, das es in sich hat. Abwehrkampf-Veteranen treffen auf antifaschistische Universitätsprofessorinnen, Karawankenbären und slowenische Großmütter.
Der Plan des Betreibers geht jedoch nicht ganz auf und so gerät der Kärntenpark immer mehr zur Farce mit Musik. Das Bühnenbild wurde von Karla Fehlenberg gestaltet. Sie lässt die Schauspieler immer wieder über eine Rutsche in den Farben der Kärntner Fahne auftreten.

Magda Kropiunig ist Kärntner Slowenin. In diesem Stück spricht sie die zweite Landessprache oft. Sie freut sich sehr darüber, weil Slowenisch auch am Stadttheater Klagenfurt nur selten zu hören ist.


Bernd Liepold-Mosser führte nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Stück. Für ihn ist klar, dass die Menschen ins Theater gehen, um sich Dingen auseinanderzusetzen. Er will der Kärntner Gesellschaft durchaus den Spiegel vorhalten und sieht das Theater als Ort der Katharsis.

„Liebeserklärung“ mit kritischer Distanz
Vor 20 Jahren war sein Stück „Kärnten treu“, wie er selbst sagt, eine Abrechnung. „Servus, Srecno, Kärntenpark“ ist jedoch eine Liebeserklärung, „die wahrhaftig ist, aber auch die Abgründe und die dunklen Seiten nicht scheut“. Gleichzeitig wolle er denn Humor hinein bringen, denn seiner Ansicht nach trage dieser neben Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Humor und Leichtigkeit dazu bei, die Liebe am Leben zu halten, ist Liepold-Mosser überzeugt.
Volksabstimmung, Abwehrkampf, Nationalsozialismus, Ortstafelstreit sind die Themen, die untrennbar mit der Kärntner Geschichte verbunden sind. Bernd Liepold-Mosser sagt, die „Vergangenheitsbewältigung“ nach der Haider-Ära sei noch nicht abgeschlossen: „Die jungen Leute hören vielleicht, dass es fast einen Konkurs des Landes gab. Aber sie bekommen nicht erklärt, dass eventuell ihre eigenen Eltern auch mit ihrem Wahlverhalten dazu beigetragen haben, dass diese Politik hier stattfinden konnte.“

Bernd Liepold-Mosser kann sich durchaus vorstellen, dass man den 10. Oktober 1920 als Datum der Zweisprachigkeit, des Dialogs und der Gemeinsamkeit hätte feiern können. Genau das werde heute, 100 Jahre später, versucht.

Ausstellung zeigt Alphabet aus Kärntner Sicht
Eng mit „Servus, Srecno, Kärntenpark“ ist die Ausstellung in der Stadtgalerie verbunden – „Kärnten Koroska von A bis Z“. A wie Abwehrkampf bis Z wie Zweisprachigkeit. Bei H wie Heimat trifft Switbert Lobissers „Kärntner Mutter“ auf zeitgenössiche kritische Arbeiten von Markus Guschlbauer und Ina Loitzl.

Abwehrkampf, Grenze, Minderheit, Ortstafel, Ulrichsberg, Partisanen und auch X wie Xenophobie, die Fremdenfeindlichkeit der Kärntner, verhandelt Liepold Mosser. Aber eben auch C wie Chor und W wie Wörthersee. Die Ausstellung ist bis 21. Jänner 2021 zu sehen.