Set für Gurgeltest
ORF/Peter Matha
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Gesundheit

Kärntner beteiligt an Schnelltest-Startup

Ein Startup mit Kärntner Beteiligung bietet einen CoV-Gurgeltest für Zuhause an, den man an ein Labor schickt und binnen 24 Stunden ein Ergebnis bekommt. Man will damit die Abnahme der Probe einerseits und die Zusendung des Testergebnisses andererseits beschleunigen.

Bei den Coronavirus-Tests gibt es drei Dinge, die lästig sind: Der Rachenabstrich ist unangenehm, zur Testung wird man zu einer Teststation bestellt, an der es Fachpersonal gibt, dann wartet man oft lange auf das Ergebnis. Ein österreichisches Startup mit Kärntner Beteiligung löste diese Punkte offensichtlich zu einem guten Teil und stößt damit auf weltweites Interesse. Man gurgelt zu Hause, lässt die Probe von einem Botendienst abholen und hat 24 Stunden später das Ergebnis.

Zertifikat auch für Reisen

Der Kärntner Veit-Ander Aichbichler ist Teil des neuen Startups, dazu Christoph Steininger, der Virologe, der den Gurgeltest entwickelte und Eventmanager Hennes Weiss. Das Testkit ist die Basis, testen kann man zu Hause, so Aichbichler: „Wir schaffen es in Österreich binnen 24 Stunden zum Testergebnis, bis man das Zertifikat auch zum Reisen bekommen. Das Ergebnis ist ein Standard PCR-Test und sehr sicher.“

Veit Ander Aichbichler
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Veit-Ander Aichbichler

Gurgeln wird gefilmt

Das Smartphone braucht man zur Unterstützung. Mit einem Handyfoto belegt man, wer man ist, auch die 60 Sekunden Gurgeln mit der Kochsalzlösung müssen gefilmt werden, damit klar ist. dass alles ordnungsgemäß abläuft. Dann kann man, ohne vor die Tür zu müssen, auf das Testzertifikat warten, sagte Aichbichler. Der gesamte Prozess sei digitalisiert. In den USA oder auch England habe man so große Probleme mit der Dauer der Testergebnisse, weil die Leute in den Laboren die Ergebnisse manuell eintippen. Da gehen oft Tage verloren. „Wir wollen den Test für jeden leicht zugänglich machen, wollten vermeiden, lange in Schlangen warten zu müssen und wir wollten die Engpässe bei der Übermittlung der Testergebnisse vermeiden. Deswegen wurde alles digitalisiert.“

Patentierter Ablauf

Der Ablauf wurde patentiert. Die Selbstanwendung könne man nicht so leicht kopieren, so Aichbichler, das gebe einen internationalen Vorsprung. „Wir glauben, dass wir diese ganzen Probleme, die es weltweit mit den Tests gibt, damit beheben können.“ Das Ergebnis kommt nicht nur per SMS wie bei den Gesundheitsbehörden, sondern man bekommt ein Dokument, das bestätigt, ob man SARS-CoV-2 in sich trägt oder nicht, also ob man positiv oder negativ ist. Das Produkt sei rein österreichisch und werde global gut angenommen, sagte Aichbichler.

Tests könnte auch billiger werden

Die Kosten für den gesamten Test liegen unter dem, was Kliniken verlangen aber immer noch deutlich über 100 Euro. Das könnte sich schnell ändern, sagte Aichbichler: „Wir haben in Österreich und Deutschland das Problem, dass die Labore Fantasiepreise für die Auswertung eines PCR-Tests verlangen. In Portugal ist das ein Fünftel. Das kann nicht sein, dass am Rücken von Leuten und Wirtschaft Pharmaunternehmen und Labore Milliarden scheffeln.“

Bei diesem Testablauf wird mit QR oder Barcodes gearbeitet. Ein Vertippen auf der Tastatur des Smartphones ist kaum noch möglich.

Idee: Test für Veranstaltungsbesucher

Ein weiteres Anwendungsgebiet könnten Großveranstaltungen sein, die man in CoV-Zeiten derzeit gar nicht abwickeln könne. Wenn aber jeder Besucher einen Covid-19-Test hat, ginge das sehr wohl, ist man beim Unternehmen testFRWD.me überzeugt: „Man kauft sich das Ticket für eine Veranstaltung, bekommt zum Ticket den Test zugesandt mit der Aufforderung, ihn 48 Stunden vor dem Event zu machen. Dann bekommt man das Ergebnis mit einem anonymisierten QR-Code. Das ist uns wichtig, wir wollen keine Daten von den Leuten.“

Wenn alles klappt wie geplant, könnte in Kärnten ein Testlauf stattfinden, bei einem Sportereignis zum Beispiel, so Achbichler: „Österreich ist ein bisschen Testmarkt für uns. Es ist das erste Land, in dem der Test in Drogerien erhältlich ist. Wir haben viel gelernt und mussten Hürden überwinden. Wir können dadurch aber auch international etwas vorweisen und schneller sein.“ Die Alpenrepublik ist nicht genug, die Anfragen aus anderen Staaten kämen ganz von Alleine, sagt der Kärntner.

„Viele Länder interessiert“

Es gehe um die Balkanstaaten, die großes Interesse haben, weil viel dort nicht funktioniere, auch um Malta, Spanien, Portugal und England. In Gesprächen sei man auch mit den USA. Man sehe ebenfalls positive Signale aus einigen asiatischen Ländern. Mit dem Gurgeln und der digitalen Begleitung sei man bei den Innovationen ganz vorne dabei, so der Kärntner. Man könne derzeit eine Million Stück in Monat in Europa produzieren, sagte Aichbichler. Man habe speziell darauf geachtet, dass man Dinge verwende, für die es keine Lieferengpässe gebe und die man auf dem Markt leicht bekomme. So könne man auch in anderen Ländern schnell produzieren.