Chronik

Heimatdienst gedenkt Hans Steinacher

Der Kärntner Heimatdienst wird am Samstag in Miklautzhof ein Denkmal zum 100-Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung enthüllen. Angebracht wird auch eine Gedenktafel für Hans Steinacher, der wegen seiner Tätigkeit für die Nazis umstritten ist. Dazu soll es auch ein Buch mit einer kritischen Betrachtung über ihn geben.

Steinacher war Motor der pro-österreichischen Propaganda. Wegen seiner völkisch-deutsch-nationalen Einstellung und seiner späteren Tätigkeit für die Nazis ist Steinacher jedoch bis heute umstritten. Der Heimatdienst erläuterte am Mittwoch Details zum Denkmal und über Steinacher. Auf der Tafel steht: „In Dankbarkeit wird an die großen Verdienste von Dr. Hans Steinacher im Abwehrkampf und der Volksabstimmung gedacht“

Gleichzeitig wird eine kritische Auseinandersetzung mit der Person Steinacher in Buchform herausgegeben. Historiker beleuchten Steinacher aus allen Richtungen. Auch Alfred Elste, der sich schon bisher äußert kritisch mit Steinacher auseinandersetzt hatte. Andreas Mölzer, Obmannstellvertreter beim Kärntner Heimatdienst, verwies auf Steinachers treibende Kraft beim Abwehrkampf: „Der aber dann zunehmend von der Lichtgestalt zur Unperson wurde, wegen seiner unbestreitbaren Nähe und Mitgliedschaft bei der NSDAP.“

Auch Konflikte mit Nazis

Tatsächlich war Steinacher von Grund auf deutsch-national und rassistisch eingestellt, was sich auch in seiner Zusammenarbeit mit den Spitzen der Nationalsozialisten in Berlin der 1930er Jahre. Dabei geriet er aber auch in Konflikt mit der Parteileitung, vor allem, weil er gegen den Hitler-Mussolini-Pakt zur Südtirolfrage auftrat. Er soll sich auch gegen die Aussiedlung der Kärntner Slowenen ausgesprochen haben. Nach 1945 blieb ihm eine Entnazifizierung erspart, auch, weil er sich schon mit den neuen politischen Gegebenheiten arrangiert hatte. Bei er ÖVP brachte er es zum Parteiobmannstellvertreter.

Neues Denkmal für Volksabstimmung

Dem Heimatdienst gehe es um eine breite und differenzierte Darstellung Steinachers, dessen Wirken für die Volksabstimmung unbestritten ist. Eine Zusatztafel mit einer kritischen Auseinandersetzung des ehemaligen NS-Parteigängers wurde überlegt, dann kam man aber davon ab. Die Steinacherfafel wird an einem neuen Denkmal für Abwehrkampf und Volksabstimmung angebracht.

Kein Hinweis auf slowenische Volksgruppe

Heimatdienst-Obmann Josef Feldner betonte das Gemeinsame am Denkmal, allerdings beinhaltet es keinen Hinweis auf die rund 10.000 Stimmen von Kärntner Slowenen, ohne die die Volksabstimmung nicht zugunsten Österreichs ausgegangen wäre. Auch sonst findet die slowenische Volksgruppe keine Erwähnung. Trotzdem geht es Feldner um gegenseitige Achtung: „Wir versuchen, wegzukommen von einer ausschließlich heroisierenden Sichtweise dieser Ereignisse. Das wurde Jahrzehnte hindurch so betrieben, auch vom Heimatdienst. Man hat gesagt, die, die für Jugoslawien gestimmt haben, sind Verräter an Kärnten. Das darf es nicht mehr geben. Jeder der damals für Jugoslawien gestimmt hat, hatte das Recht darauf.“

Der Heimatdienst plant mehrere Veranstaltungen rund um das 100-Jahr-Jubiläum, unter anderem eine Lasershow in Klagenfurt und Völkermarkt.