Herzogstuhl von oben
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Chronik

Gitter um Herzogstuhl wird saniert

Der Herzogstuhl auf dem Zollfeld ist eines der wichtigsten Rechtsdenkmäler Österreichs. Hier wurden vermutlich schon vor 1.000 Jahren Herzöge in ihr Amt eingesetzt. Nun muss die Umzäunung renoviert werden, daher verschwinden Herzogstuhl und Zaun 2021 unter einem Zelt.

Der Herzogstuhl wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts errichtet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er bei der Herzogseinsetzung von Hermann von Spanheim im Jahr 1161. Zwischen 1286 und 1597 ist die Inthronisation von sieben Landesfürsten urkundlich nachgewiesen. Der Doppelsitz besteht aus dem westlichen, älteren Sitz, der dem Pfalzgrafen von Görz vorbehalten war. Der östliche war für den Herzog von Kärnten bestimmt. Für die Herstellung wurde der Grabstein eines Bewohners des alt-römischen Virunum verwendet.

Begutachtung der Schäden durch Experten
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Der Herzogstuhl wird zusätzlich von Glas geschützt

Lanzengitter ist marode

Das Lanzengitter aus dem Jahr 1834 wurde marode, der Lack aus den 1990er Jahren löst sich. Der Zaun soll den Steinstuhl vor Vandalismus schützen und wurde damals von den Landständen gespendet. Der Herzogstuhl ist zusätzlich von einer Glaseinhausung umgeben. Die Experten von Bundesdenkmalamt und Land überprüften das Gitter, so Gorazd Zivcovic vom Bundesdenkmalamt: „Wir haben klassische Farbabplatzungen, wie sie bei den modernen Industriefarben gang und gäbe sind. Es ist ein Kunstharzfarbe, die kurzfristig länger hält, nun sollte man aber auf einen Ölanstrich zurückgehen. Öl baut langsamer ab.“

Gorazd Zivkovic vom Bundesdenkmalamt
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Gorazd Zivkovic zeigt auf typische Lackschäden

Eisenkugeln von Rost zerfressen

Nicht nur der Lack löst sich nach 28 Jahren vom Gitter, Eisenkugeln fehlen. Von Rost zerfressen fielen sie einfach ab. Der Herzogstuhl ist in gutem Zustand, so Zivkovic. Er habe zwar Patina, es gebe aber keine Spuren, die auf Wartungsbedarf hinweisen.

Detail des Gitters
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Rostige Zaunspitze

Wärhrend der Sanierung wird der Herzogstuhl einige Zeit verschwinden, so Igor Pucker vom Kärntner Landesmuseum: „Es gibt Einschränkungen, da das Material Stoffe in sich trägt, die nicht ungefährlich sind und auf die man beim Abtragen achten muss. Da wird es zu Einhausungen kommen.“

Gitter aus dem Jahr 1834
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Die Sanierung könnte bis zu 100.000 Euro kosten

Über Kosten gebe es vorerst nur eine grobe Schätzungen, so Pucker. Er gehe grob von Kosten zwischen 50.000 und 100.000 Euro aus. Im nächsten Jahr soll mit der Sanierung des Gitters begonnen werden, um das Rechtsdenkmal auch weiterhin zu schützen.