Demonstranten auf dem Hauptplatz
ORF
ORF
Verkehr

Lavamünd: Proteste gegen Lkw-Verkehr

In Lavamünd haben die Bürger am Freitag neuerlich gegen den zunehmenden Lkw-Durchzugsverkehr im Ort protestiert. Eine Bürgerinitiative kämpft seit fast zwei Jahren für eine großräumige Umfahrung. Zur Entlastung des Ortskerns lässt Landesrat Martin Gruber (ÖVP) nun drei kleinräumige Varianten prüfen.

Die Bevökerung von Lavamünd fordert eine Lösung für das Lärm- und Feinstaubproblem. Durchschnittlich rollen rund 1.400 Lkws täglich mitten durch den Ort, direkt über den Hauptplatz. Der Transitverkehr von und nach Slowenien nahm während der letzten Jahre weiter zu und damit auch die Feinstaub- und Lärmbelastung.

Proteste gegen Durchzugsverkehr in Lavamünd

In Lavamünd haben die Bürger am Freitag neuerlich gegen den starken Lkw-Durchzugsverkehr im Ort protestiert. Eine Bürgerinitiative kämpft seit mittlerweile fast zwei Jahren für eine großräumige Umfahrung.

Ärztin: Hörstörungen schon im Kleinkindalter

Heike Pölz, Allgemeinmedizinerin in Lavamünd sagte, die Kinder müssten Medikamente nehmen und Sprays verwenden, auch bei den älteren Patienten werde es immer mehr. „Durch die starke Lärmbelastung entstehen bei den Kindern Hörstörungen, schon im Kleinkindalter.“

Trotz Fahrverbotes während der Nacht ist das Schlafen mit offenem Fenster im Sommer nicht möglich, beklagen Anrainer, es sei nicht gelungen, den Schwerverkehr über die Brücke bei Ruden umzuleiten.

Schilder Stopp es reicht mit Teddybär
ORF
Ein Blickgang bei den Protesten in Lavamünd

Land will kleine Variante bauen

Die Kundgebung am Freitag war nicht die erste. Dass jetzt über den Bau einer Umfahrungsstraße diskutiert wird, kann die Bürgerinitiative als kleinen Erfolg verbuchen – mehr dazu in Diskussionen um Umfahrung von Lavamünd (kaernten.ORF.at; 23.9.2020). Der Wermutstropfen dabei sei, dass nur eine kleine Variante gebaut werden soll. Verkehrsreferent Martin Gruber (ÖVP) sagte, vom Land habe es immer die klare Aussage gegeben, dass es keine große Umfahrung um 40 Millionen Euro geben werde, wenn Slowenien die Hauptachse nicht über Lavamünd führen wird. Es deute alles darauf hin, dass die Schnellstraße auf slowenischer Seite in Richtung Bleiburg gebaut werden soll.

Fix sei der Ausbau der Schnellstraße nach Bleiburg in Slowenien keineswegs, hieß es von der Bürgerinitiative. Bis die Straße in Slowenien fertig gebaut wird, werde es noch 20 bis 30 Jahre dauern. Teure Umfahrungen seien auch für andere Kärntner Gemeinden gebaut worden. „Von uns gibt es einen vernünftigen Vorschlag, der nach Schätzung von Fachleuten rund 30 Millionen Euro kosten würde“, sagte Wolfgang Gallant von der Bürgerinitiative Lavamünd.

Schild Stopp der Verkehrslawine
ORF

Nachtfahrverbot und Geschwindigkeit kontrollieren

Kurzfristig würde schon ein Einbremsen des Verkehrs Erleichterung bringen. Erste Schritte dazu wären eine Kontrolle des Nachtfahrverbotes für Lkws von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr Früh, sagte Wolfgang Grillitsch, von der Bürgerinitiative Ruden, „und die regelmäßige Überwachung der Einhaltung der Höchstgeschwindigkeiten“. An einer Umfahrung der Marktgemeinde führt aber wohl kein Weg vorbei.