Das neue Denkmal mit Inschrift
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Kultur

Gemeinsame Denkmäler für Kriegsopfer

In Bleiburg geht man einen ganz neuen Weg der Erinnerungskultur. Denkmäler, die an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges erinnern, befinden sich jetzt an einem Platz. Das Künstlerduo zweintopf übernahm die Neugestaltung und fügte ein weiteres Denkmal hinzu.

Wie wichtig das Erinnern und das Gedenken an die Toten von zwei Weltkriegen ist, zeigt sich an den vielen Menschen, die zur Eröffnung des Platzes des Gedenkens kamen. Durch unterschiedlich hohe Sockel sind alle hier stehenden Denkmäler gleich hoch. Schmerz und Leiden ist bei allen Menschen gleich, das ist eine der Botschaften des Künstlerduos zweintopf.

Feier am Platz des Gedenkens
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Feier am Platz des Gedenkens in Bleiburg

Erstes offizielles Denkmal für Ausgesiedelte

Das Objekt neigt sich leicht nach vorne, sagte Gerhard Pichler, von zweintopf. „Das zeigt eine Art von Fragilität und Unsicherheit. Die Leute sind ausgesiedelt und ihrer Grundlage beraubt, aus ihren Häusern rausgeschmissen worden. Die Schrift des Denkmals ist aus dem Körper herausgeschnitten worden, es ist eine Art von abstrahiertem Schmerz.“

Die beiden Künstler haben ein Denkmal für die ausgesiedelten Familien und und Opfer des Nationalsozialismus gestaltet. Dieser Menschen aus Bleiburg wird hier zum ersten Mal offiziell gedacht.

Das neue Denkmal ist leicht vorgeneigt
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Das neue Denkmal ist leicht vorgeneigt, was auf die Zerbrechlichkeit deuten soll

Freie Sockel sollen auch frei bleiben

Das Denkmal von zweintopf ist auch ein Plädoyer für den Frieden. Ein Plädoyer dafür, dass alles getan werden muss, damit die freien Sockel auch frei bleiben. Eva Pichler von zweintopf sagte, der Krieg sei eigentlich nichts menschliches, „dabei hat das Menschsein eigentlich versagt und da sind alle gleich, ob es die Opfer oder die Täter sind.“

Der Platz des Gedenkens
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Frei gelassene Sockel mögen auch frei bleiben, ist der Wunsch der Künstler

Carinthija 2020: Erinnerungskultur am Prüfstand

Bei Carinthija 2020 gehe es darum, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Die Erinnerungskultur in ihrer Gesamtheit stehe am Prüfstand, sagte Igor Pucker, der Leiter der Kulturabteilung des Landes. „Erinnerungskultur äußert sich bei zahlreichen Projekten, aber hier ganz besonders in dem Vereinen und dem Zukunftsblick.“

Der Platz des Gendenkens ist ein Ort, der die Vergangenheit mit der Zukunft verbinden will. Hier geht es nicht mehr um Schuld, sondern um das respektvolle Gedenken an die Toten.