Türme des Klagenfurter Landhauses
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Chronik

CoV-Enquete sieht Krise bisher gut bewältigt

Auf Antrag der FPÖ hat sich eine Enquete am Dienstag im Kärntner Landtag mit der Coronavirus-Krise und den daraus zu ziehenden Lehren beschäftigt. Die Grundaussage war, dass Kärnten die Pandemie bisher besser bewältigt habe als andere Bundesländer. Kritik kam von der Ärztekammer.

Es gäbe keinen Zweifel daran, dass Kärnten die Coronavirus-Krise im nationalen und internationalen Vergleich bis dato vorbildlich bewältigt habe, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Dies sei vor allem drei Punkten zu verdanken. Es habe von Beginn an ein gemeinsames Vorgehen, ein entschlossenes Handeln und ein qualitativ gut ausgestattetes Gesundheitssystem gegeben. „Jetzt gilt es, weiterhin jeden Tag höchst wachsam zu sein und in allen Belangen schnell zu agieren – der entscheidende Faktor ist nämlich die Zeit“, sagte Prettner.

Enquete zu Lehren aus Coronavirus-Krise

In einer Enquete des Kärntner Landtags geht es am Dienstagnachmittag darum, welche Lehren man aus der Coronavirus-Krise ziehen könne. Nicht alles lief rund, es braucht mehr Personal für das Contact-Tracing. Für Diskussion sorgt auch der Plan der CoV-Tests bei praktischen Ärzten.

Ärztekammer: „Weniger Schnellschuss, mehr Hirnschmalz“

Kritik am Krisenmanagement kam hingegen von Ärztekammerpräsidentin Petra Preiss. Sie bemängelte fehlendes Schutzmaterial und eine schlechte Kommunikation. Dass Hausärzte künftig PCR-Tests abnehmen sollen, sieht die Ärztekammer sehr kritisch. Ein solcher Test könne nur dann vorgenommen werden, wenn die räumlichen Gegebenheiten so sind, dass potenziell infizierten Patienten von den anderen Patienten getrennt werden können, sagte Preiss. „Die Entscheidung, ob das in der Ordination stattfindet, obliegt dem Ordinationsinhaber, das ist nicht etwas, was man verordnen kann.“

Die PCR-Tests in Ordinationen werden auch nicht verordnet, sagte Preiss, sondern sie werden nur „möglich gemacht“. „Ich glaube, wo es möglich ist, werden es die Kolleginnen und Kollegen tun, aber es ist nicht die Lösung des Problems, weil viel Logistik, viele bauliche Unwägbarkeiten, ein Umtrainieren der Patienten damit verbunden ist. Monatelang hat man ihnen gesagt, geht nicht in die Ordinationen, jetzt sagt man, geht hin.“ Wenn Coronavirus-Patienten nun wieder zum Arzt gehen sollen, vergrault man möglicherweise die anderen Patienten, sagte Preiss. „Da gehört etwas weniger Schnellschuss und etwas mehr Hirnschmalz investiert.“

FPÖ fordert Vorteststationen in allen Bezirken

Nach dem Expertenhearing im Rahmen der Landtagsenquete sagte die FPÖ in einer Aussendung, dass eine Vielzahl der seit Monaten erhobenen Forderungen der FPÖ bestätigt worden seien. „Insbesondere müssen raschestmöglich in allen Bezirken Vortest-Stationen für Menschen mit Erkältungssymptomen eingerichtet werden, bevor sie das Coronavirus womöglich in Arztordinationen tragen,“ sagte FPÖ-Chef und Klubobmann Gernot Darmann.

Außerdem müsse Angst- und Panikmache aufhören und eine transparente Kommunikation gegenüber der Bevölkerung stattfinden, sagte Darmann. Außerdem sei eine ausreichende Ausstattung der Ärzte mit Schutzausrüstung notwendig.

TK: Andere Erkrankungen in Hintergrund gerückt

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte, er unterstütze die Forderung, dass zukünftig verstärkt Experten rund um Corona zu Wort kommen sollten und weniger Politiker. In Kärnten seien bis jetzt 13 Personen an den Folgen des Coronavirus gestorben, an der klassischen Influenza seien im selben Zeitraum allerdings 26 Erkrankte gestorben, sagte Köfer. „Neben Corona gibt es auch andere schwerwiegende Erkrankungen, die zuletzt in den Hintergrund gerückt sind.“

Irritiert zeigt sich Köfer über die Aussagen von Petra Preiss, die festhielt, dass die Arztpraxen in Kärnten seit April nicht mehr mit Schutzmaterial versorgt worden seien. „Jetzt soll es für die Ordinationen jeweils lediglich 20 FFP2-Masken geben, das kommt einer Frotzelei gleich.“

Prettner: Kärnten ist gut vorbereitet

Kärnten sei trotz mancher Diskussionen und Irritationen um bestimmte Verordnungen des Bundes und zuletzt die Coronavirus-Ampel auf ein mögliches Infektionsgeschehen gut vorbereitet, sagte Gesundheitsreferentin Prettner. Die medizinischen Lager seien gefüllt, die stationären und mobilen Testungen würden tadellos laufen und die Laborkapazitäten würden permanent ausgebaut.