GTI Autoschlange
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Politik

Land macht gegen GTI-Rowdys mobil

Hauptthema der Regierungssitzung am Dienstag war das inoffizielle GTI-Treffen am Wochenende und dessen Auswüchse. Man beschloss eine Resolution an den Bund. Autorennen und das absichtliche Erregen von Lärm wie „Gummi-Gummi“ und Fehlzündungen sollen härter bestraft werden.

In einer Pressekonferenz im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung informierten Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) gemeinsam mit den ÖVP-Landesräten Martin Gruber und Sebastian Schuschnig über die 56. Regierungssitzung. Sie machten gleich klar, dass sich Kärnten die Gastfreundschaft nicht mehr länger von Verkehrsrowdys missbrauchen lassen werde.

GTI-Treffen: Härtere Strafen gefordert

Das Land Kärnten fordert vom Bund jetzt gesetzliche Regelungen gegen die GTI-Auswüchse. Nach den chaotischen Zuständen vom Wochenende hat die Regierung in ihrer heutigen Sitzung eine Resolution an die Bundesregierung beschlossen, in der höhere Strafen und auch die Möglichkeit zur Kennzeichen- und Führerscheinabnahme gefordert werden. Aber auch die Fahrzeuge sollen im Extremfall beschlagnahmt werden dürfen.

Die Regierung beschloss deshalb eine Resolution an den Bund, so Landeshauptmann Kaiser. Bereits vor zwei Jahren habe man diese Resolution an den damaligen Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) gerichtet, damals ergebnislos. Nun habe man es nochmals gemacht, weil man dem GTI-Terror wirkungsvoll begegnen müsse.

Massen bei Tankstelle
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Das offizielle Treffen wurde wegen CoV abgesagt, aber Tausende kamen trotzdem und terrorisierten die Anrainer

Resolution auch von Bürgermeistern

Auch die Bürgermeister von Finkenstein, Keutschach, Rosegg, Schiefling, Velden und Villach forderten am Dienstag in einer gemeinsamen Resolution an Bundeministerin Leonore Gewessler (Grüne) mehr Durchgriffsmöglichkeiten für die Behörden. Das Problem, dass sich viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht an die Verkehrsregeln halten, sei seit Jahren bekannt, zusätzlich seien heuer die Coronavirus-Regeln missachtet worden.

Den Behörden seien aufgrund fehlender Gesetzesvorgaben seitens der Bundesregierung oft die Hände gebunden, hieß es in einer Aussendung am Dienstagnachmittag. „Weder die Straßenverkehrsordnung 1960 noch das Kraftfahrgesetz 1967 geben der Straßenpolizeibehörde sowie der Verkehrspolizei ausreichende Möglichkeiten, bereits im Vorfeld auf derartige Zusammentreffen mit Straßensperren zu reagieren bzw. ‚getunte‘ Fahrzeuge sofort aus dem Verkehr zu ziehen.“

Salzburg und Wien schließen sich an

Weil mittlerweile auch andere Bundesländer mit dem Phänomen der illegalen Straßenrennen kämpfen, würden sich auch Salzburg und Wien der Forderung Kärntens anschließen. Verkehrsministerin Gewessler habe zugesichert, eine Arbeitsgruppe bilden zu wollen, um des Problems künftig Herr zu werden.

In erster Linie geht es darum, der Exekutive mehr Möglichkeiten für härtere Strafen in die Hand zu geben, um illegale Raser und Verkehrsrowdys abzuschrecken. Verkehrslandesrat Schuschnig sagte, man werde sich gegen jene wehren, die das Land als Rennstrecke missbrauchen und versuchen, das Land in einen Gummi-Gummi-Ballermann zu verwandeln und das Leben und die Gesundheit der Bevölkerung gefährden.

Befürworter schon in Minderzahl

Zwar gab es schon früher politische Lippenbekenntnisse, etwas gegen die Verkehrsrowdys rund um das GTI-Treffen unternehmen zu wollen. Diesmal reiche der Schulterschluss aber quer durch alle Parteien bis hin zu den Touristikern. Jene, die ihren finanziellen Vorteil aus dem inoffiziellen Treffen ziehen wollten und es deshalb befürworten, seien längst in der Minderheit, so Schuschnig. Widerstand kommt auch vom Tourismusverband Faaker See. Die Situation spalte die Unternehmen, die sich rechtfertigen müssten, warum sie diese Gäste beherbergen.

Weiters beschloss die Landesregierung am Dienstag einen Hochwasserschutz für Feld am See – mehr dazu in Feld am See soll hochwassersicher werden. Beschlossen wurde unter anderem auch ein neues Kinderschutzzentrum in Spittal an der Drau – mehr dazu in Kärnten bekommt 5. Kinderschutzzentrum.