Im Bild wird symbolisch, in Anlehnung an Kokain, mit weissem Pulver hantiert.
APA/Guenter R. Artinger
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Gericht

Haftstrafen bei Suchtgiftprozess

Am Landesgericht Klagenfurt sind am Montag zwei Frauen und zwei Männer wegen Suchtgifthandels vor einem Schöffensenat gestanden. Sie sollen sechs Kilo Heroin, Kokain und Cannabis aus Slowenien in Kärnten weiterverkauft haben. Gegen den Drahtzieher wird am Dienstag nach separat verhandelt.

Staatsanwältin Sandra Agnoli legte dem Quartett den Handel mit insgesamt sechs Kilogramm Heroin zur Last. Ein 31-jähriger Slowene soll die Deals aus dem Gefängnis heraus organisiert haben. Er bekannte sich nur teilweise schuldig, die anderen drei Angeklagten legten ein Geständnis ab und wurden rechtskräftig zu – teils bedingten – Haftstrafen verurteilt.

Achtmal vorbestraft

Insgesamt acht einschlägige Vorstrafen hat der 31-Jährige auf dem Kerbholz, er wurde auch bereits mehrmals zu Haftstrafen verurteilt. Zuletzt vor einem Jahr am Landesgericht Klagenfurt – damals ging es um den Handel mit fast vier Kilogramm Heroin, 800 Gramm Kokain und 500 Gramm Cannabis. Schon damals spielte der 31-Jährige seine Rolle herunter – vielmehr seien seine Komplizen die eigentlichen Haupttäter gewesen. Das Gericht schenkte ihm aber keinen Glauben, er fasste mehr als sechs Jahre Haft aus – mehr dazu in Drogenring zerschlagen(kaernten.ORF.at; 20.5.2020).

Aus Gefängnis weiter organisiert

Doch nach dieser Verurteilung ging seine Dealer-Karriere laut Anklage fast nahtlos weiter. Dass er im Gefängnis war, war offensichtlich kein Hindernis: Mit in die Zelle geschmuggelten Handys fädelte er Drogenlieferungen aus Slowenien ein und erteilte den anderen Angeklagten Anweisungen, wo die Drogen entgegenzunehmen und abzuliefern sind, so der Vorwurf von Staatsanwältin Agnoli. Das bestritt der Mann aber – er will lediglich für den Verkauf von 500 Gramm Heroin verantwortlich gewesen sein, die anderen Angeklagten hätten die restlichen Drogen alleine verkauft und würden nun ihm die Schuld in die Schuhe schieben wollen.

„Familienbetrieb“ Drogenhandel

Bei diesen handelt es sich um die 24-jährige Exfreundin des Slowenen, ihren 20 Jahre alten Bruder und eine 23-jährige Freundin von ihr. Die drei bekannten sich vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Alfred Pasterk schuldig: Die 24-Jährige erklärte, der 31-Jährige habe sie aus dem Gefängnis heraus bedroht, damit sie das Drogengeschäft am Laufen hält. Immer wieder seien fremde Leute bei ihrer Wohnung aufgetaucht, ihr Ex habe im Gefängnis bestens über jeden ihrer Schritte Bescheid gewusst. Einmal habe sie ein Video geschickt bekommen, das einen Mann zeigt, der mit einem Gewehr hantiert – dazu die Botschaft des 31-Jährigen, dass dieser Mann schon auf den Weg zu ihr nach Klagenfurt sei.

Verfahren gegen 31-Jährigen ausgeschieden

Der Schöffensenat entschied nach den Einvernahmen, das Verfahren gegen den 31-Jährigen auszuscheiden, es soll am Dienstag abgeschlossen werden. Die anderen drei wurden für unterschiedliche Taten verurteilt: Die 24-Jährige hatte den Großteil der Drogen entgegengenommen und weiterverteilt, außerdem kassierte sie immer wieder hohe Geldbeträge. Sie wurde zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Richter Pasterk hob die geständige Verantwortung der Frau heraus, sie habe einen „wesentlichen Beitrag zur Wahrheitsfindung“ geleistet.

Die 23-Jährige hatte ebenfalls auf Geheiß des 31-Jährigen mit Drogen gedealt – wenn auch bei weitem nicht in dem Umfang wie ihre Freundin. Sie hatte ihre Wohnung auch zum Bunkern zur Verfügung gestellt. Der Schöffensenat verurteilte sie zu 27 Monaten Haft, von denen 18 bedingt nachgesehen werden. Sie habe in der Causa eine untergeordnete Rolle gespielt, sagte Pasterk.

18 Monate bedingte Haft fasste der 20-Jährige aus: Er hatte seiner Schwester ebenfalls erlaubt, dass sie Drogen bei ihm lagern könne. Er hatte vor allem mit Kokain gedealt. Alle drei Angeklagten nahmen das Urteil an, Staatsanwältin Agnoli erklärte Rechtsmittelverzicht.