Zwei Polizisten von hinten
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Chronik

GTI: Gemeinden und Anrainer haben genug

Am Sonntag ist das inoffizielle GTI-Nachtreffen mit dem Abreisetag zu Ende gegangen. Es gab hunderte Organmandate, von den geplagten Anrainern gab es eine regelrechte Anzeigenflut. Die Gemeinden fühlen sich allein gelassen und fordern härtere Strafen und Gegenmaßnahmen.

In der Nacht auf Sonntag hatten die Beamten noch alle Hände voll zu tun. Im Zentralraum Kärntens herrschten chaotische Zustände. Zahlreiche Straßen waren heillos überlastet und mussten gesperrt werden. Auch die Ortsdurchfahrt von Velden war ab 22.30 Uhr gesperrt, weil tausende Menschen und Autos unterwegs waren, sagte Polizeisprecher Mario Nemetz.

Voller Parkplatz am Pyramidenkogel
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In der Nacht musste der Pyramidenkogel gesperrt werden

„Nichts geht mehr“ in Velden und am Pyramidenkogel

„In Velden ist nichts mehr weiter gegangen, weder vor, noch zurück. Wir mussten kurzfristige Umleitungen einrichten, gegen 1.00 Uhr hat sich das Ganze mehr oder weniger aufgelöst. Am Pyramidenkogel mussten wir zur gleichen Zeit die gleichen Maßnahmen setzen“, sagte der Polizeisprecher.

Verkehr
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Weniger Strafrechtsdelikte, mehr Anrainerbeschwerden

Gröbere Ausschreitungen gab es heuer nicht. An den Nerven der Anrainer zerrten allerdings heulende Motoren, Lärm und absichtlich herbeigeführte Fehlzündungen. Polizeisprecher Mario Nemetz sprach von einer zweigeteilten Bilanz.

GTI-Treffen: Anrainer in Nöten

Nach den Harley-Fahrern rollt noch bis Sonntag eine Welle von zigtausend GTI-Fans über die Wörtherseeregion und Villach. Für den Tourismus ist es ein Segen, für die Anrainer ist der Lärm kaum noch zumutbar. In der Nacht auf Samstag kam ein GTI-Fahrer in Moosburg von der Straße ab und landete vor einem Haus in einer Baumgruppe.

Anrainer extrem belastet

Laut vorläufiger Bilanz der Polizei gab es mehr als 700 Organmandate und 400 Anzeigen, dutzende Kennzeichen wurden abgenommen. Strafrechtsdelikte waren zwar in der Minderheit, aber es gab unzählige Beschwerden wegen der massiven Lärmbelästigung.

„Einerseits sind Strafrechtsdelikte, wie Körperverletzung oder Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung, Diebstahl und dergleichen ausgeblieben. Andererseits haben wir alle Hände mit der Abarbeitung der Anrainerbeschwerden zu tun gehabt“, so Nemec.

Ein weißer GTI
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Mit Fehlzündungen wurde „geschossen“ und den Anrainern der Nerv gezogen

Heuer habe es sich wieder ganz extrem heraus kristallisiert, dass die Fahrzeuglenker gegenüber der Kärntner Bevölkerung „sehr rücksichtslos und respektlos“ waren, sagte Nemec. Die Respektlosigkeit richtete sich zum Teil auch gegen die Polizisten.

Gemeinden sprechen von Imageschaden

In Finkenstein drohen Gemeindebürger mittlerweile schon damit, wegzuziehen. Auch für den Tourismus hätten die sogenannten „Autonews“ keinerlei Wert, sagte Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP). Sie seien viel mehr imageschädigend für die Region, die auf eine intakte Umwelt und Familienfreundlichkeit setzt. Um den Autofans die Bühne zu nehmen, sei das einzig probate Mittel die Sperre öffentlicher Plätze wie des Faaker Bauernmarktgeländes oder des Parkplatzes beim Camping Arneitz gewesen. Das seien nur noch Chaos und Anarchie, das sei kein Treffen. Viele Gäste seien abgereist, weil sie den Lärm nicht mehr ausgehalten hätten.

„Rechtsstaat herausgefordert“

Aus Velden heißt es, dass sich die Gemeinden bereits im letzten Jahr mit einem Schreiben hilfesuchend an das Land Kärnten gewandt hätten, um des „Wahnsinns Herr zu werden“. Diese Forderung sei zwar an das Innenministerium weitergeleitet worden. Bis heute seien aber keine Maßnahmen erfolgt, kritisiert der Veldener SPÖ-Bürgermeister Ferdinand Vouk. Die Situation sei inakzeptabel gewesen, der Rechtsstaat sei herausgefordert worden, das könne so nicht weitergehen. Der Versuch einer Koexistenz mit den Autofans sei gescheitert. Tourismus, Polizei und Gesetzgeber müssten sich nun zusammensetzen und Gegenmaßnahmen ergreife, so Vouk.

In Villach sagten die Grünen, sie hätten einen Antrag gestellt, die Dobratschstraße wieder zu sperren, dies sei abgelehnt worden, so eine Aussendung. So tummelten sich unzählige GTI-Raser im Wasserschutzgebiet.