Die 22 Jahre alte Chantal Bamgbala ist in Kärnten geboren. Sie studiert und lebt in Klagenfurt. Ihr erster Versuch, die Beschimpfungen bei der Polizei anzuzeigen, scheiterte. Damals sei sie an das Bezirksgericht verwiesen worden, dort hätte sie 270 Euro für eine Privatklage zahlen müssen, erzählte sie, das sei zu viel für die Studentin. Als sie das nächste Mal beschimpft wurde, machte die Frau ein Video mit ihrem Handy – mehr dazu in Alltagsrassismus auch in Kärnten Thema (kaernten.ORF.at; 9.7.2020).
Schimpfender Mann wurde rasch ausgeforscht
Im Zuge der ORF-Recherche sah der Rechtsanwalt Philipp Tschernitz diese Aufnahmen. Er erstattete daraufhin mit Erfolg Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Der Mann, der Chantal Bamgbala beschimpft hatte, wurde rasch ausgeforscht, sagte Tschernitz.
„Nachdem die Staatsanwaltschaft Strafantrag wegen des Tatbestandes der Beleidigung erhoben hat, erwarte ich mir in der Hauptverhandlung, dass dem Beschuldigten vorgehalten wird, dass derartige Äußerungen gegenüber Mitbürgern einfach nicht möglich und zulässig sind.“
Anwalt erwartet Verurteilung
„Ich erwarte, dass es zu einer Verurteilung kommt“, sagte der Anwalt. Im Fall einer Verurteilung wegen Beleidigung drohen bis zu drei Monate Haft.
Die Anklage lautet auf Beleidigung und nicht auf Verhetzung. Das liege daran, dass für den Tatbestand der Verhetzung mehr Menschen die Beschimpfungen gehört haben müssten.
Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung
Chantal Bamgbala sieht dennoch ein Zeichen durch das Verfahren. „Ich bin positiv überrascht, dass es zu einer Verhandlung kommen wird. Ich erwarte mir Aufklärung für den Herren, der mich in der Öffentlichkeit rassistisch angegriffen hat.“
Der Prozess findet Anfang Oktober statt, für den angeklagten Mann gilt die Unschuldsvermutung.