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Chronik

GTI-Treffen: Anrainer in Nöten

Nach den Harley-Fahrern rollt noch bis Sonntag eine Welle von zigtausend GTI-Fans über die Wörtherseeregion und Villach. Für den Tourismus ist es ein Segen, für die Anrainer ist der Lärm kaum noch zumutbar. In der Nacht auf Samstag kam ein VW-Lenker in Moosburg von der Straße ab und landete vor einem Haus in einer Baumgruppe.

Der 21 Jahre alte Fahrer aus Deutschland war gegen 22.30 Uhr auf der Tuderschitzer Landesstraße (L 74), von Krumpendorf kommend in Richtung Moosburg unterwegs. Im Gemeindegebiet von Moosburg kam er, bergauf fahrend in einer Kurve, mit hoher Geschwindigkeit von der Fahrbahn ab. Das Auto prallte gegen eine Baumreihe vor einem Haus. Der Wagen blieb zwischen den umgeknickten Fichten stecken.

Ein GTI-Fahrer landete mit seinen Bäumen in einer Baumgruppe vor einem Haus in Moosburg
ORF/Weixelbraun
Hätten die Bäume das Fahrzeug nicht gestoppt, wäre es wohl gegen das Haus geprallt

Drei Personen verletzt

Der Lenker sowie zwei Beifahrer, eine 18 Jahre alte Frau und ein 19 Jahre alter Mann, beide aus dem Bezirk Völkermarkt, erlitten Verletzungen unbestimmten Grades. Sie wurden von der Rettung ins Klinikum beziehungsweise ins UKH Klagenfurt gebracht.

Wären die Bäume nicht gewesen, wäre das Auto mit voller Wucht in den Eingangsbereich des Hauses geprallt, zeigte sich der Eigentümer, Johannes Udermann, im Interview mit dem Kärntner ORF überzeugt.

Ein GTI landete in einer Baumgruppe
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Eine Verkehrslawine bis spät in die Nacht

Schon der dritte Unfall innerhalb eines Jahres

Die Sirenen hätten die Familie geweckt, sagte Udermann. „Meine Frau hat mich gerufen. Ich habe dann aus dem Fenster geschaut und das Auto da hängen gesehen. Die Insassen waren schon von der Rettung weggeführt gewesen. Die fahren da regelmäßig wie die Irren um die Kurve.“ Es sei ein mulmiges Gefühl, sagte Udermann, er habe zwei kleine Kinder, „ohne die Bäume wäre das Auto wohl im Haus gestanden“.

14 Bäume wurden beschädigt, am Auto entstand Totalschaden. Seit die Familie hier wohnt, und das sei erst seit einem Jahr, sei das bereits der dritte Unfall, sagte Udermann. „Die werden da was machen müssen, die fahren da viel zu schnell.“

GTI-Treffen: Anrainer in Nöten

Nach den Harley-Fahrern rollt noch bis Sonntag eine Welle von zigtausend GTI-Fans über die Wörtherseeregion und Villach. Für den Tourismus ist es ein Segen, für die Anrainer ist der Lärm kaum noch zumutbar. In der Nacht auf Samstag kam ein GTI-Fahrer in Moosburg von der Straße ab und landete vor einem Haus in einer Baumgruppe.

Behörde: Lärmpegel führt zu Anzeigenflut

Noch bis Sonntag ist die GTI-Verkehrslawine zwischen Faaker See, Keutschacher See und Wörthersee unterwegs. Es gibt verstärkte Polizeipräsenz aber auch verstärkte Kritik der Anrainer, die über die enorme Lärmzunahme klagen. Bernd Riepan, der Bezirkshauptmann von Villach-Land sagte, der Ansturm der GTI-Fahrer sei wie erwartet eingetroffen.

Massen bei Tankstelle
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„Wie angekündigt, haben wir an verschiedenen Hotspots die Maskenpflicht verhängt. Das wird von der Polizei regelmäßig kontrolliert.“ Wegen des fehlenden Mund-Nasen-Schutzes habe es bereits etliche Anzeigen gegeben. Die Gäste würden sich unterschiedlich und vielfach respektlos verhalten, sagte Riepan. „Wir haben bereits mehrere Organstrafmandate erlassen. Der Lärmpegel ist heuer enorm, es gibt eine Anzeigenflut. Wir versuchen mit unseren Kräften bestmöglich dagegen zu halten.“

Er hoffe sehr, sagte Riepan, dass der Bundesgesetzgeber reagiert, um der Behörde mehr Mittel in die Hand zu geben. Darauf habe die Behörde in den vergangenen Jahren immer wieder hingewiesen. „Wir würden uns viel leichter tun, wenn wir hier mit Kennzeichenabnahmen bei technischen Verstößen vorgehen könnten, oder Ähnlichem.“ Riepan sagte, er hoffe dennoch auf ein gemäßigtes Wochenende, ohne gröbere Zwischenfälle.

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Für die GTI-Fans gilt MNS-Pflicht

Hunderte Fans bewundern vorbeidonnernde GTIs

Für die GTI-Fans jedenfalls scheint es nichts Schöneres zu geben, als stundenlang bei der Auffahrt zum Pyramidenkogel im Klappsessel zu sitzen, und den vorbeidonnernden GTIs zuzusehen. In jeder Kurve auf den Pyramidenkogel sitzen Autofanatiker. Es sind hunderte, die andere anfeuern, mehr Gas zu geben, oder einfach alle Hände voll damit zu tun haben, das richtige Bier aus der mitgebrachten Kühlbox zu holen.

Weiter oben auf dem Pyramidenkogel, bei den Parkplätzen, gibt es am Abend so gut wie keine Lücke mehr. Es wird weiter gefeiert, Autos geschaut und die Aussicht genossen.

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Wer sich nicht an die Pflicht zum Tragen einer Schutzmaske hält, wird bestraft

Bürgermeister: Segen für Wirtschaft, Hölle für Anrainer

Der Keutschacher Bürgermeister Karl Dovjak (SPÖ), sagte es gehe sehr zivilisiert zu, für viele Anrainer sei die Lärmbelästigung dennoch nur noch schwer auszuhalten. „Es ist ein zweischneidiges Schwert. Für die Touristiker ist es in Corona-Zeiten ein spät-sommerlicher, willkommener Geldregen, für die Anrainer ist es eine Lärmhölle, ein nicht zumutbarer Lärm, der durch diese Fehlzündungen verursacht wird. Es ist uns von der Bezirkshauptmannschaft zugesichert worden, dass die Einsatzkräfte für dieses inoffizielle Treffen vervierfacht worden sind.“

Das inoffizielle GTI-Treffen geht am Sonntag zu Ende, dann sollte es auch erste Zahlen zu den ausgestellten Organstrafmandaten geben.