Hausbesuch der Pflegenahversorgerin
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Gesundheit

Pflege-Nahversorgung in Gemeinden ausbauen

Am kommenden Montag ist Welt-Alzheimertag. Auch in Kärnten steigt die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen, darauf macht Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) aufmerksam. Deshalb soll das Angebot der „Pflege-Nahversorgung“ in den Gemeinden ausgebaut werden.

Die Pflege-Nahversorger unterstützen Angehörige zum Beispiel bei der Organisation von mobiler Pflege, beraten bei Förderanträgen und helfen, die Betreuung der älteren Menschen daheim zu bewerkstelligen. Derzeit gibt es diese Pflege-Nahversorger in 41 Kärntner Gemeinden, weitere sollen folgen.

Eine von ihnen ist Milanka Brcin. Sie ist Pflege-Nahversorgerin in Brückl und in einigen Nachbargemeinden. Sie betreut Romana Schweiger, die seit zwei Jahren daheim ihre 88 Jahre alte Schwiegermutter pflegt.

Angehörige mit Pflegenahversorgerin
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Pflege-Nahversorgerin Milanka Brcin (rechts) zu Besuch bei der Familie Schweiger

Große Hilfe im Pflege-Alltag

Von Anfang an habe ihr die Pflege-Nahversorgerin viel abgenommen, zum Beispiel bei den Anträgen auf Pflegegeld und Förderungen. Die Pflege-Nahversorgerin organisiert auch mobile Hilfe, falls sie gebraucht wird. Und sie hat Frau Schweiger informiert, dass pflegende Angehörige vom Land bezahlten Urlaub und eine Pflege-Vertretung bekommen. Sie sei sehr dankbar für diese Hilfe, sagte Romana Schweiger: „Man müsste mit Leuten reden die auch zu Hause gepflegt haben die dir Tipps geben wo man was bekommt, welche Formulare etwa ausgefüllt werden müssen. So macht das die Pflege-Nahversorgerin und ich muss nirgends hinfahren.“

Hilfe für pflegende Angehörige

Am kommenden Montag ist Welt-Alzheimertag. Auch in Kärnten steigt die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen, darauf macht Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) aufmerksam. Deshalb soll das Angebot der „Pflege-Nahversorgung“ in den Gemeinden ausgebaut werden.

Mit Hilfe des Bürgermeisters informiert die Pflege-Nahversorgerin alle älteren Menschen, dass es sie gibt – auch wenn sie vielleicht noch gar nicht gebraucht wird. Das kann sich aber von einem Tag auf den anderen ändern, sagte Milanka Brcin: „Da hab ich mich zum Beispiel mit einer 91 Jahre alten Frau toll unterhalten. Am nächsten Tag haben mich die Angehörigen angerufen, sie ist gestürzt und jetzt brauchen sie alles. Vom Pflegebett über den mobilen Dienst- alles drumherum.“ Sie komme direkt nach Hause und erledige alles, die Angehörigen haben somit keine Wege.

Entlastung für Angehörige

Bezahlt wird die Pflege-Nahversorgerin vom Land, ein geringer Anteil entfällt auf die Gemeinden. Derzeit gibt es das Angebot in 41 Gemeinden, bis zum nächsten Jahr soll es auf jede zweite Gemeinde ausgebaut sein, sagte Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ). Dies sei ein wesentliches Teilstück im Angebot für Personen, die zuhause betreut werden. Es solle auch eine Entlastung für die Angehörigen sein, so Prettner.

Pressekonferenz Prettner zu Pflege
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Pressekonferenz zum Thema Ausbau Pflege-Nahversorgung

Gesucht werden jetzt auch Ehrenamtliche, die die Pflege-Nahversorger unterstützen. Zum Beispiel, um für die älteren Menschen einzukaufen zu gehen oder mit ihnen Karten zu spielen. Für diese Ehrenamtlichen gibt es einen Ausweis, Kilometergeld sowie begleitende Ausbildungen.

Team Kärnten: Rascher ausbauen

Dem Team Kärnten geht der Ausbau zu langsam. Obmann Gerhard Köfer sagte außerdem, das Nahversorgungs-Service solle inhaltlich und vom Gesamtangebot her weiter ausgeweitet werden. Die Helfer sollten auch soziale Dienste verrichten. Oft sei es viel wert, wenn ältere Menschen einfach jemanden haben, der zuhöre oder kleinere Tätigkeiten im Haushalt erledige. Das Angebot müsse rascher und vor allem flächendeckend umgesetzt werden. Gerade in vielen ländlichen Kommunen leiden viele ältere und zu pflegende Menschen unter Vereinsamung und brauchen dringend eine Stütze in ihrem Leben, so Köfer.