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Gesundheit

Wenn die Gesundheitsbehörde anruft

Die Mitteilung der Gesundheitsbehörde, dass man Kontakt mit einem Menschen hate, der möglicherweise mit Covid-19 infiziert ist oder die Infektion tatsächlich hat, kann jeden Treffen. Damit beginnt eine Kette an bürokratischen Vorgängen. Das wichtigste dabei, so die Behörde, vorerst zu Hause zu bleiben.

Im Gesundheitsamt in St. Veit an der Glan haben die Mitarbeiter täglich mit Verdachtsfällen zu tun. Im Schnitt sind es zehn pro Tag. Mit ausführlichen Fragebögen wollen die Gesundheitsbehörden herausfinden, inwieweit man tatsächlich zu jenem Kreis gehört, der so engen Kontakt mit einem Infizierten hatte, dass es möglich sein könnte, angesteckt worden zu sein.

Barbara Kohlweg, Amtsärztin am Gesundheitsamt in St. Veit an der Glan, sagt, bei der Kontaktaufnahme werde abgefragt, wann die Symptome erstmals aufgetreten sind: „Die Ansteckungsfähigkeit beginnt ja 48 Stunden vor Symptombeginn. Hier wird genau versucht zu eruieren, mit wem der Verdachtsfall 48 Stunden bis dato Kontakt hatte.“

Die Wenigsten sind tatsächlich mit Covid-19 infiziert. Wenn doch, ist wieder die Gesundheitsbehörde am Zug, so Kohlweg: „Bei positiven Fällen wird jede einzelne Kontaktperson noch einmal kontaktiert, mündlich abgesondert und es werden genaue Erhebungen durchgeführt.“

In der Hälfe der Fälle kann Infektionsquelle eruiert werden

Die Chance die Infektionsquelle ausfindig zu machen liegt bei 50 Prozent. Denn nicht immer ist es so einfach wie mit jenen Infizierten, die aus Kroatien zurückgekehrt sind.

Schnell geht es meistens nicht, alle Kontakte herauszufiltern. Im Durchschnitt führt ein Verdachtsfall oder ein positiv getesteter zu 20 weiteren Kontakten. Doch es gibt auch viele Ausnahmen, sagt Amtsärztin Barbara Kohlweg. Es gebe viele Nachmeldungen, wenn die Leute über ihre Kontaktpersonen nachgedacht hätten. „Es ist schwierig, wenn sie viele Sozialkontakte hatten und – zum Beispiel bei Fußballspielen oder Konzerten – waren.“

Diagnose führt meist zu Schock und offenen Fragen

Die Diagnose „positiv“ überfordert viele Menschen, erzählt Kohlweg. Viele seien geschockt: „Wir erklären dann, was sie weiter tun müssen – Stichwort Quarantäne. Viele verstehen das dann am Telefon nicht, weil sie einfach mit der Diagnose überfordert sind. Wir schicken dann ein Informationsblatt per E-Mail weiter, wo alles noch einmal genau steht. Viele rufen dann zwei, drei Stunden später noch einmal an, wenn sie noch Fragen haben. Deshalb kommt man auch nur sehr schwer bei unseren Telefonnummern durch, weil sehr viele Leute fragen. Wir nehmen uns Zeit und klären die Personen über die ganzen Konsequenzen auf.“

Auch wenn man sich eigentlich gut fühlt, der Test aber ergeben hat, dass man positiv ist, darf man das Haus auf keinen Fall verlassen, so die St. Veiter Amtsärztin: „Wir sprechen die Absonderung zunächst mündlich aus. Von unseren Juristen wird danach der schriftliche Bescheid erstellt, der dann von der Polizei zugestellt wird.“