Drago Jančar
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Literatur

Liveübertragung: Lesung von Drago Jančar

Drago Jančar, der international ausgezeichnete Autor aus Slowenien, war am Mittwochabend im Hermagoras Haus in Klagenfurt zu Gast. Im August erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Literatur. Die Lesung ist online abrufbar.

Jančar ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Seine Werke werden in viele Sprachen übersetzt, einige seiner Dramen sind auch in Klagenfurt aufgeführt worden. Am Mittwochabend ab 18.00 Uhr las Jančar im Hermagoras Haus in Klagenfurt. Magda Kropiunig las die Übersetzungen.

Lesung Drago Jančar

Drago Jančar, international ausgezeichneter Autor aus Slowenien, wird am Mittwochabend im Hermagoras Haus in Klagenfurt der Österreichische Staatspreises für Literatur verliehen. Der neueste Roman Jančars heißt „Wenn die Liebe ruht“ und spielt in den 40er-Jahren in Maribor (Marburg).

Moderator war der Kulturjournalist und Übersetzer Horst Ogris. "Seit Jančar vom Zsolnay Verlag übersetzt wird, wird er im gesamten deutschen Sprachraum immer mehr gelesen. Und natürlich ist er der am meisten in fremde Sprachen übersetzte slowenische Schriftsteller.

Jančar: „Literatur muss subversiv sein“

Jančar wurde bereits in Frankreich ausgezeichnet, in Deutschland, in seinem Heimatland Slowenien und in diesem Sommer erhielt er den österreichischen Staatspreis für Literatur – mehr dazu in Launige Staatspreisverleihung an Drago Jančar (ORF.at; 3.8.2020).

Jančar sagte, Literatur müsse nicht unbedingt kritisch, aber doch auf eine Art subversiv sein. „Wenn sie nur die gleichen Floskeln wiederholt wie die Politik, wenn sie von Humanismus spricht, von einer besseren Welt, und das ist ja auch ihre Aufgabe, aber Literatur hat das Recht – und das weiß sie – an diesen Dingen zu zweifeln. Sie wirft Fragen auf, aus einem subjektiven, persönlichen Blickwinkel auf die Dinge. Literatur darf aber nicht tendenziös sein, das ist meine tiefste Überzeugung.“

Außenminister gab Anweisung, Jančar zu lesen

Der frühere ORF-Journalist Horst Ogris sagte, Jančar sei schon im kommunistischen Jugoslawien beim Volk beliebt gewesen, bei den Mächtigen nicht. „Ich halte ihn für einen hervorragenden Schriftsteller. Ich habe ihn ja viel übersetzt, vor allem seine Essay-Arbeiten. Etwa seine Erinnerungen an Jugoslawien. Das hat den damaligen Außenminister Alois Mock sogar veranlasst, dass er alle Abteilungsleiter angewiesen hat, diese Serie zu lesen.“

Der neueste Roman Jančars heißt „Wenn die Liebe ruht“ und spielt in den 40er-Jahren in Maribor (Marburg). Eine der Hauptfiguren ist eine Krankenschwester. Sie erkennt auf der Straße einen Jugendfreund, der zu einem überzeugten Nazi wurde. Trotzdem fragt sie ihn um Hilfe, um ihren Lebensgefährten, einen inhaftierten, mutmaßlichen Partisanen zu retten.