Schadholz Borkenkäfer
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Wirtschaft

Heuer weniger Borkenkäfer als befürchtet

Die wenigen Hitzetage im Sommer haben eine Borkenkäferplage in großem Ausmaß verhindert. Für die heimischen Waldbauern ein kleiner Vorteil, sind sie doch immer noch mit der Aufarbeitung und Vermarktung des Schadholzes nach den Unwettern beschäftigt.

In Sittersdorf im Bezirk Völkermarkt sind die Spuren des Sturms Yves aus dem Jahr 2018 immer noch sichtbar. Die kahlgefegten Berghänge wachsen nur langsam wieder zu. Es dauert, bis die Jungpflanzen die Höhe erreichen, die der Fichtenwald dort einst hatte.

Dafür ist der Jungwald hier jetzt vielfältiger denn je: An die 15 Baumarten finden sich auf den Aufforstungsflächen, darunter Weiden, Birken und Buchen, mehrheitlich also Laubbäume. Sie sind widerstandfähiger gegenüber dem Klima, aber auch dem Borkenkäfer.

Borkenkäferplage verhindert

Die hohen Niederschlagsmengen und die wenigen Hitzetage haben im Sommer eine Borkenkäferplage in großem Ausmaß verhindert. Im ersten Halbjahr wurden bisher nur 60.000 Festmeter Käferholz an die Landesforstdirektion gemeldet, im Vorjahr waren es insgesamt 230.000 Festmester.

Käferfallen heuer nur mäßig gefüllt

Dieser hatte es heuer generell etwas schwerer als sonst. Das zeigen die Mengen an Schädlingen, die in den Käferfallen in dem Gebiet gefangen wurden. Regelmäßig werden sie von Stefan Baumgartner, Förster der Bezirksforstinspektion Völkermarkt, kontrolliert.

Wald bei Sittersdorf mit Schäden Sturm Yves
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Aufgeforsteter Jungwald bei Sittersdorf

Er hatte für das Jahr eigentlich Schlimmes befürchte: „Wir hatten schon im April hohe Temperaturen und bangten, dass es ein Käferjahr wird, wie es noch nie da war. In Eisenkappel, wo es viel Windwurf und viel bruttaugliches Material gab, vermehrt er sich leider stark. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass wir im Sommer – durch den vielen Niederschlag – mit einem blauen Auge davon gekommen sind.“

Kontrolle der Borkenkäferfallen
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Die Käferfallen sind heuer nur ansatzweise gefüllt

Ähnlich stellt sich die Situation im Rest Kärntens dar, bestätigt Landesforstdirektor Christian Matitz. Die Bezirksforstinspektionen hätten heuer im ersten Halbjahr nur wenige Käferholz gemeldet. Rund 60.000 Festmeter waren es. 2019 gab es 230.000 Festmeter Käferschadholz und in den Jahren davor jeweils rund 330.000. „Das heißt, 2019 erfolgte schon ein Rückgang – auch klima- bzw. niederschlagsbedingt. Das setzt sich heuer fort und ist gut.“

Borkenkäferholz
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Durch Borkenkäfer beschädigtes Holz

Anhaltender Preisverfall am Holzmarkt

Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass immer noch an die 200.000 Festmeter Schadholz im Wald liegen, die zur Käferbrutstätte werden können und aufgearbeitet werden müssen. Doch auf die Waldhygiene zu achten und die befallenen Stämme rasch zu beseitigen, fällt vielen Waldbauern angesichts des anhaltenden Preisverfalls am Holzmarkt immer schwerer. Hinzu kommen noch die zunehmenden Unwetterschäden, die die Waldarbeit immer gefährlicher machen.

„Es sind schon einige, die zwei, drei Mal von Wind- und Sturmschäden getroffen wurden und die sagen, sie möchten eigentlich keinen Wald mehr sehen und am liebsten verkaufen. Das ist auch passiert“, sagt Matitz.

Schadholz Aufarbeitung
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Nicht verkauftes Holz lagert auf Nasslagerplatz

Den Waldbauern in der Krise Zeit verschaffen, um auf Marktschwankungen reagieren zu können – das ist das Ziel des Nasslagers in Sankt Georgen im Lavanttal, das von der Waldwirdschaftsgemeinschaft Kärnten betrieben wird. Dort wurden fast 4.000 Festmester Qualitätsholz im Zuge der Coronavirus-Krise angeliefert. Für das Holz konnte kein Absatz gefunden werden.

Nassholzlager im Lavanttal
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Nasslagerplatz im Lavanttal

Hohe Energiekosten

Die Stämme wurden durchgehend bewässert, um einen Schimmelbefall und damit auch einen Qualitätsverlust zu verhindern. Nun kann das Holz endlich ins Sägewerk gebracht werden. Doch so ein Nasslager zu betreiben, verursacht hohe Energiekosten. Karl Kurath von der Waldwirtschaftsgemeinschaft Kärnten rechnet vor: „Je nach Lagerdauer zwischen zehn und 20 Euro pro Festmeter. Ein Teil wird durch die Förderung abgedeckt, der Rest wird unter den Marktpartnern aufgeteilt.“

Besichtigung Nassholzlager Lavanttal
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Ob es ein gewinnbringendes Geschäft wird, wird erst die Endabrechnung zeigen.