Burgenbau Friesach
ORF
ORF
Wirtschaft

Finanzierungszusage für Friesacher Burgenbau

Der Weiterbau der mittelalterlichen Burg in Friesach scheint auf längere Sicht gesichert. AMS, Land und EU fördern das Projekt, bei dem arbeitslose Menschen eine Tätigkeit finden. Heuer waren es 25, coronavirusbedingt erst ab dem Sommer.

Bis 2021 ist das Geld der Europäischen Union garantiert. Selbst wenn die etwa 400.000 Euro der Europäischen Union jedes Jahr wegfallen würden, werde der Bau fortgesetzt, sagt SPÖ Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig: "Es gibt das eindeutige Bekenntnis des AMS Kärnten und des Landes, dass eine Fortfinanzierung gesichert ist. Wir gehen aber davon aus, dass in der neuen Strukturförderperiode ein Projekt eingereicht wird und auch hier wieder EU-Mittel angesprochen werden können.

Burgenbau Friesach
ORF
Burgenbau Friesach

Bewahren von altem Wissen in Mangelberufen

Das seit zehn Jahren laufende Projekt sei ein „Erfolgsprojekt“, so Schaunig, weil es regionale Wertschöpfung im Bereich des Tourismus schaffe und weil altes Wissen in Mangelberufen bewahrt werde. „Wie soll man eine mittelalterliche Stadt sachgerecht renovieren, wenn es keine Handwerker gibt, die das noch können. Wie soll man Steinschlichtungen im Burggraben oder im Bereich des Straßenbaus durchführen können, wenn niemand das heute mehr lernt. Solche Fähigkeiten werden hier geschult.“

Neben befristeten Arbeitsplätzen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts eine praxisorientierte Aus- und Weiterbildung, sowie sozialpädagogische Betreuung. Sie lernen die Arbeit in einer vorgegebenen Tagesstruktur, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.

Neue Chancen für Arbeitnehmer über 50

Beim Burgbau bekommen schwer vermittelbare Menschen eine Chance zu einer Tätigkeit. Seit Jahren sind fünf Schlüsselarbeitskräfte beim gemeinnützigen Beschäftigungsprojekt „Arbeit am Bau – Friesach“ beschäftigt. Bereits 120 Personen sind in das Burgbau-Projekt in den letzten vier Jahren eingetreten und vielen von ihnen gelang der Übertritt in den ersten Arbeitsmarkt. „Die Teilnehmenden sind durchschnittlich Mitte 50."

Personen dieser Altersgruppe hätten es oft aufgrund von Vorurteile schwer, von Betrieben eingestellt zu werden. Auch viele Arbeitnehmer hätten Hemmungen davor, Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote anzunehmen. Solche Ängste seien aber meist unbegründet: "Gerade das Burgbau-Projekt macht aber deutlich, wie wertvoll der Erfahrungsschatz von Personen über 50 für Betriebe, Unternehmen und Projekte sind“, so Arbeitsmarktreferentin Schaunig.

Seit 2009 300 Mio. für Beschäftigungsprojekte

Seit dem Start im Jahr 2009 wurden vom AMS Kärnten über verschiedene Förderinstrumente insgesamt rund drei Millionen Euro eingesetzt, um für mehr als 300 Personen eine befristete Beschäftigung zu schaffen, so Wolfgang Haberl vom AMS. Weitere Informationen zu Projekten des Europäischen Sozialfonds in Kärnten finden sich online.

Wichtiger Impuls für dezentrale Regionen

Gemeindereferent Landesrat Daniel Fellner betont die Wichtigkeit der ESF-finanzierten Projekte gerade in dezentralen Regionen: „Alleine in Friesach sind in der Zwischenzeit 1,5 Millionen Euro in die nachhaltige Unterstützung von Langzeitarbeitslosen geflossen. Rund 370.000 Euro davon kommen aus der Gemeindeabteilung.“

In den vergangenen vier Jahren bestaunten mehr als 70.000 Besucher den Friesacher Burgenbau, sagte der Friesacher Bürgermeister Josef Kronlechner.